Freitag, Juni 30, 2006

4 : 1 für den FC Becks.

Bin irgendwie total angepisst von der Tonhallenterrasse. Als es damals hieß "Coffy geht Gassi" waren die von der Sonne durchgewärmten Backsteinstufen mit dem sensationellsten Blick auf Düsseldorfs Rhein mein absoluter Lieblingsplatz. Kein Mobilar, winzige mobile Bar, DJ-Pult mit kleinem Soundsystem und mangels Toiletten haben Mann wie Frau dahin gepinkelt, wo schon Karajan und Furtwängler würdevollen Schrittes zum Gig geeilt sind. Wer zu spät kam, musste stehen oder auf dem Boden sitzen und hatte keine Steinstufe zum Anlehnen. Aber richtig voll war es nie. Es gab billiges warmes Astra und ekliges Fosters. Das war nett.

Jetzt stehen da halbherzig zusammengenagelte Europaletten mit Resopalbezug, das Becks kostet 2,70 und es gibt Pfandmarken auf die dämlichen Flaschen, was mir am allermeisten auf die Nüsse geht. Nur weil die unfähigen Krampen, die jetzt hinterm Tresen stehen zu faul sind, Flaschen einzusammeln muss ich mit einer bekloppten bunten Pfandmarke meinen Euro wiederholen wie in der peinlichsten Vorstadtdisse. Die Aussicht ist natürlich nach wie vor fantastisch, aber irgendwie ist es durch dieses ganze Getue nicht mehr mein Platz zum Wohlfühlen.

Also wieder aufs Rad geschwungen und einen Kilometer weiter auf die Mauer der Rheinterrasse gesetzt. Klar ist das Publikum da nicht so szenig und dufte, der Bilck auf den Rhein nicht ganz so spektakulär, aber die Mauer ist genauso warm, die Kellner echt, das Becks kostet 50 Cent weniger und ist auch noch eiskalt. Musik gibts auch keine, aber das ist immer noch weitaus besser als schlechte Musik.

Ich habe meine alte Freundin Chewbacca angerufen (eigentlich Christina, aber noch nie hat einer ihr Gesicht durch ihre Haare gesehen) und wir haben gemütlich vier Becks vertilgt ohne ständig irgendwelche Selbstdarsteller vor der Nase zu haben. Geht doch. Irgendwie zeichnen sich Plätze zum Wohlfühlen und Seele baumeln lassen einfach nur durch ihre Beständigkeit und durch ihre bescheidene Schönheit aus. Mehr ist gar nicht nötig.

Donnerstag, Juni 29, 2006

Die traurigste Liebesgeschichte der Welt.

Auf einem See in Münster hat sich vor drei Monaten ein seltener Trauerschwan unsterblich in ein großes, weißes Schwanenweibchen verknallt. Der schwarze Schwan weicht seit dieser Zeit keine Sekunde von der Seite seiner Geliebten. Egal, ob morgens früh in der Mitte des Sees oder auch, wenn das Weibchen tagsüber kreuz und quer über den See paddelt - der liebestrunkene Schwan ist immer in ihrer Nähe.

Langweilig? Wäre es vielleicht wirklich für alle Nichtbeteiligten, wenn nicht das Weibchen seines Begehrens ein großes Tretboot wäre. Verhaltensforscher und Biologen rätseln seit Wochen, was den tapferen Wasservogel so fasziniert.

Man mag ihn für saudämlich halten - für mich ist der kleine schwarze Schwan ein ganz großer tragischer Held der Liebe.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,418271,00.html



Mittwoch, Juni 28, 2006

Hymnen, Hypes und Hysterien.

Ob es nun an den langen Jahren aktiven und passiven Musikgenusses liegt oder einfach an der Gewöhnung - ich höre meinen Handy-Rufton nicht mehr. Oder ich meine ihn zu hören, wenn es nicht geklingelt hat. Vibration bringt nix, weil ich momentan sowieso nur zittere. Also wollte ich zum ersten mal in meinem Leben einen Klingelton kaufen. Und zwar den "Red Alert" von Raumschiff Enterprise (ihr wisst schon, wenn der ertönte, krallte Cpt. Kirk fest seine Arme auf die Lehnen des Kommando-Stuhls, Uhura hatte den Zeigefinger am Headset und Chekow musste alles auf Hauptschirm legen).

Um es vorweg zu nehmen: Den Klingelton habe ich nicht gekriegt und ich verwende meinen bisherigen weiter. Aber als ich die Startseite meines Telefondienstleisters aufrief, wurde mir sonnenklar, warum es für einen Staat so wichtig ist, eine WM im eigenen Land auszutragen und dafür Unsummen von Geldern auszugeben. Die Kohle kommt volkswirtschaftlich tausendfach wieder rein.

Ich hab mal alles gelb umkringelt, was mit der Kickerei zu tun hat. Ob die besoffene Fliege Fussball spielt, weiß ich nicht. Aber dass sich Dragan und Alder immer noch in den Charts behaupten, liegt wohl daran, dass sich die Türken nicht für die WM qualifiziert haben.



Interessante Aufgabe für Marketingspezialisten: Versucht, eine massenbegeisternde Veranstaltung zu entwickeln, die zum Beispiel mit der Verseuchung der Weltmeere zu tun hat und deren Einnahmen der Problemlösung zu gute kommt. Wie wär's mit Wasserball der Killerwale (als Ball dient eine junge Robbe - Hammer-Thrill)? Grand Prix d'Eurovision der Seekühe (weder optisch noch musikalisch wird ein nennenswerter Unterschied zum Original zu bemerken sein)? Big Brother mit Königspinguinen (20 Stück nackt zusammengesperrt auf einer kleinen Scholle)? "Ich bin ein Delfin, holt mich hier raus" (als Camp dient eine überdimensionale Thunfisch-Dose)?

Weitere Vorschläge sind willkommen.

Ich bin jetzt nur mal gespannt, ob die ganzen Vollbirnen, die ihre ganze Urlaubskohle für Handy-Bildchen, Deutschland-Flaggen, 3farbige Malstifte und andere bescheuerte Gadgets verbraten haben, im August auf den Rheinwiesen Fussball spielen müssen anstatt nach Malorza zu fliegen. Wär zumindest gut für die Volksgesundheit.

Dienstag, Juni 27, 2006

Learning to fly.











"On the back of a motorbike
With your arms outstreched trying to take flight
Leaving everything behind
But even at our swiftest speed
We couldn't break from the concrete
And the city where we still reside"

Ich muss dringend mein Moped reparieren. Ich vermisse die Suicide-Tours durch bella Italia. Der Mai ist schon so lange her. Es gibt wenig, was schöner ist, als das Tremalzzo in 2.600 m im Frühjahr. Gelobtes Land, ich komm bald wieder...

Montag, Juni 26, 2006

Creatures from hell.

Ich bin ja bekanntlich ein Schönwettercowboy. Kälte verurteile ich zutiefst und verabscheue daher alle Arten von Wintersport, ausgenommen Schlittenfahren im Bergischen Land. Bei muckeliger Wärme fühle ich mich pudelwohl und als starker Raucher behandelt mein Metabolismus eine frische Seebrise eh genauso wie den Smog in Bangkok im Juni.

Als ich gestern nachmittag aus dem Laden kam und mich aufs Fahrrad schwang, hatte ich auf einmal ein totales Urlaubsgefühl im Körper. Schön warm, bedeckter Himmel, leichter warmer Wind, in dem man sich so kuschelig geborgen fühlt wie ein Embryo im Mutterleib. Ich habe mich da ein bißchen reingesteigert und bin gerade an Palmenhainen anstatt von Platanen vorbeigeradelt und da geschah es. Erst war es nur ein fernes Geräusch von Glockenspielen und Pferdegetrappel aber dann - kurz hinter der Ecke, wo sich gerade noch eine blaugrüne Lagune in die Karolingerstraße gearbeitet hatte - sah ich es vor mir und es war grauenhaft: Der große Bilker Schützenzug fraß sich wie ein häßlicher, warzenbesetzter grüner Waran durch die Straße.

Ich fiel tief von meiner rosa Wolke runter und schlug brutal hart auf. Man kann sich das ungefähr so vorstellen: Du triffst die schönste Frau, die Du je in Deinem Leben zu Augen bekommen hast. Sie bewegt sich langsam und katzenartig auf Dich zu und schaut Dir tief in die Augen, bis Du gegen eine drohende Ohnmacht kämpfst. Sie kommt ganz nah zu Dir, öffnet ihre wunderschönen Lippen und sagt: "Ha noi, isch mag die Flibbers für mei Läbbe gern höre. Kannscht die auch so gut leide, Schpatzele?"

So ungefähr war das. Ich hatte die Vorzeichen der drohenden Eruption schon die letzten Tage kritisch beäugt, aber was dort aus den lebensfeindlichen, dunklen Tiefen der Eckkneipen ans Tageslicht quoll, war wirklich entsetzlich. Diese Biersoldaten mit ihren Holzgewehren und vor allem diese stocksteife Ordnungsaufstellung macht mich regelmäßig fertig und lässt mir kalte Schauer über den Rücken laufen. Ich bin eh kein so großer Freund von Brauchtum, nicht nur in Deutschland. Spanische Prozessionen finde ich bedrohlich und in Thailand zu Neujahr von Halbwüchsigen mit Wasserschwällen vom Mofa gespült zu werden, ist auch nicht so mein Ding. Aber das schlimmste am sogenannten Brauchtum ist, das keiner mehr weiß, worum es eigentlich geht und sich das ganze nur noch symptomatisch abspielt. Und das können wir deutschen Vereinsmeier ganz besonders gut. Fester Termin, hierarchische Ordnung, in Stein gemeißelte Rituale, Augen zu und durch und dafür zur Belohnung als Tagesordnungspunkt die Hirse fluten. Heute haun wir auf die Pauke.

Knietief im Arbeitszeitkontodispo.

Irgendwas läuft schief. Welcher Vollkoffer hat eigentlich angefangen, über die Grundregeln der Natur so grundlegend hinweg zu regeln? Es ist doch wohl mehr als offensichtlich, was im Sommer in der Natur so abgeht, oder? Leben ist Sonne und Wärme und umgekehrt. Sonne und Wärme bedeutet Leben. Wieso zur Hölle ignorieren wir das so konsequent? Warum stellen wir unsere Wirtschaftsordnung rigoros über unseren naturgegebenen, inneren Rhythmus? Warum schuften wir in einer Zeit, wo einem mitten in der Nacht Taubenpärchen wie Eulen über den Weg fliegen, anstatt dem uns als vermeintlich intelligente Spezies vergönnten Hedonismus zu frönen? Wieso ordnen wir uns nicht? Warum schafft es jedes noch so beknackte Insekt, sich über den Winter so komfortabel einzurichten, dass es mir im Sommer ganz unbeschwert in den Unterschenkel stechen kann? Nur wir kriegen es nicht auf Kette. Mit einem bißchen Sinn für das Wesentliche und etwas Engagement für sich selbst kann es doch nicht so schwer sein, das, was man über ein Jahr so erarbeitet auch in sieben oder acht Monaten hinzukriegen, oder? Jeder packe sich da mal an die eigene Nase und reflektiere sich mal selbst. Wär doch toll. Sieben dunkle Monate ordentlich reinhauen, um dann fünf Monate mehr Laissez-faire mit Luft und Liebe für die ganze Hemisphäre zu erzielen? Kann man natürllich auch schon für sich selbst so einrichten - man benötigt dazu halt nur den passenden Job. Wär doch aber viel netter, wenn man das gesellschaftlich lösen könnte. Man braucht doch so wenig, wenn man glücklich ist, oder seh ich das falsch?
Ich will übrigens schon wieder nicht schlafen.

Samstag, Juni 24, 2006

Ungespritzt. Garantiert.

Ich kaufe oft im Bio-Supermarkt ein. Das hört sich jetzt dramatischer an, als es ist. Eigentlich gibt es da kaum eine große Geschichte zu, außer dass ich keine Lust auf Terminator-Gemüse, Dioxinmilch, Holocaust-Fleisch und Äpfel habe, die man prima als Giftköder einsetzen könnte. Außerdem liegt er direkt nebenan und der Edeka ist genauso teuer. Auf die Preisbrecher Aldi, Lidl und Real hab ich eh keinen Bock - die sind nämlich mit ihrer restriktiven EInkaufspolitik schuld an der ganzen Lebensmittel-Misere.

Wie dem auch sei - für alle, die da Schwellenangst haben: Es gibt dort fast die gleichen Produkte zu kaufen wie im normalen Supermarkt. Nur dass die Körnerabteilung größer ist, die Bananen grün oder braun sind und die Verpackungen den Charme von DDR der 70er Jahre versprühen. Also alles ganz normal, wenn nur die Kundschaft nicht wäre.

An manchen Tagen ist es furchtbar. Gestern zum Beispiel. Der ganze Markt ist bevölkert von Gestalten, die sich optisch kaum von den faden Verpackungen im Regal abheben. Alle sehen in ihrer verkrampft-gewollten Individualität uniformierter aus als die Terracotta-Armee. Sie repräsentieren ein Geschlecht, dass es in der echten Welt gar nicht gibt. Das, was eigentlich mal Frau sein sollte, trägt jetzt einen Fahrradhelm und eine Brille mit Flaschenböden drin. Sämtliche Figur-Proportionen haben sich entweder umgedreht oder an den ausladensten Stellen angeglichen. Sie tragen mehrere Oberteile wie eine Oberkörper-Burka übereinandergeschichtet, staubige Hosen mit Vogelscheiße von der Spielplatzbank am Arsch und ranzige Riemensandaletten mit einem Fußbett für jeden einzelnen Zeh. Weiß der Teufel, wie sie es geschafft haben, sich begatten zu lasssen, aber sie haben unentspannnt aussehende Kinder, die entweder mit nacktem Arsch apathisch im Einkaufswagen dösen oder brüllen wie am Spieß und dabei unbehelligt die Regale ausräumen. Wieso denken diese Mütter eigentlich, dass ein Biosupermarkt eine Mischung aus Walldorfschule und Ashram ist? Spätestens an der Kasse müsste denen doch der Unterschied auffallen.

Die dazu passenden Männchen sehen genauso aus, nur dass sie dünner sind und längere und schönere Haare haben wie die trampeligen Weibchen. Außerdem erkennt man sie daran, dass sie auf dem Weg von der Milchkühlung zum Brotaufstrichregal an der Fleischtheke ganz leicht den Schritt verlangsamen und heimlich auf die Koteletts in der Auslage schielen. Muss so eine Art verkümmertes Restgen sein, so wie die darwinsche Ohrspitze.

Die ganze Meute gehört auch irgendwie zusammen und kennen sich alle. Das merkt man aber erst, wenn sie sich wie eine Viererkette vor den Kassen positionieren und ständig (wegen den rumlaufenden Bälgern) ihre Positionen wechseln, bis man selbst überhaupt nicht mehr weiß, wer jetzt eigentlich vor einem war.

Gestern ist auf jeden Fall etwas ganz schlimmes passiert. Eins der Pseudomännchen hat mir im Vorbeigehen einen kurzen Blick zugeworfen und mir dabei kumpelhaft-anbiedernd zugenickt. Ich glaub es geht los. Nur weil ich keine Pharmagarnelen essen möchte, habe ich noch lang nicht meine Eier an der Eingangstür abgegeben. Ich hätte ihm eins aufs Maul hauen sollen für die Unverschämtheit. Das wäre bestimmt in die Zeitung gekommen. Die welterste Schlägerei im Ökomarkt.

Freitag, Juni 23, 2006

No-jet-jet-lag.

Ich kann nicht schlafen. Beziehungsweise: ich will nicht schlafen. Ich will aber auch nicht nicht-schlafen-können in einer Gegend, wo es nichts bringt, nicht schlafen zu können und in einer Zeit, in der es nur Nachteile hat, nachts nicht zu schlafen. Dass ich nicht schlafen kann, liegt unter anderem daran, dass ich keinen Hunger habe. Sonst könnte ich mir eine prima Fressnarkose verpassen. Ich wäre jetzt gerne irgendwo, wo man nicht schlafen kann, weil es so spannend und/oder wunderschön ist und nicht, weil man nichts gegessen hat. Wenn man "schlafen" so oft schreibt, sieht es echt irgendwie total bescheuert aus. Blödes Verb, wo kommt das überhaupt her? Aus dem Lateinischen auf jeden Fall nicht.

Donnerstag, Juni 22, 2006

Gegendarstellung.

Ups. Ich muss meine Ausssagen von gestern nacht richtigstellen:

1) Briten sind keineswegs generell doof.
2) Der liebe Gott steckt niemanden in heißes Öl.
3) Muss ich meine Meinung über Kölsch revidieren, weil es zwar immer noch nicht schmeckt, aber anscheinend überhaupt keinen Kopf macht. Das ist sehr schön, aber auch seltsam. Sollte es etwa genmanipuliert sein?

London calling.

Ja leck mich doch am Arsch. Der liebe Gott soll mich von mir aus 300 Jahre in der Vorhölle in siedendes Öl tauchen, mir scheißegal. Ich kann nix dafür, dass ich so gerne mit den doofen englischen Inselaffen einen saufen gehe. They don't give a shit. Fuck you, you fuckin' fuck.

Mittwoch, Juni 21, 2006

Spurensuche.

Heute ist eine ehemalige langjährige Freundin 40 geworden. Unglaublich, wir haben uns kennengelernt, als sie 21 war und waren über zehn Jahre zusammen. Warum kann ich mich eigentlich an so wenig erinnern? Warum kann ich einige Situationen abrufen aber finde die passenden Gefühle dazu nicht mehr? Es kann doch irgendwie nicht sein, dass manche Erinnerungen wie fahle Farbkopien abgelegt werden, aber manche Erlebnisse durch die geringsten Anlässe in voller Pracht und Blüte dastehen, als wenn es vor zwei Minuten geschehen wäre. War es zu wenig intensiv? Hab ich mich so verändert? Will ich mich vielleicht gar nicht erinnern und wenn ja, wer entscheidet das eigentlich? Und überhaupt: Wie muss ich mein Leben gestalten, damit ich mich in zehn Jahren noch lebhaft an heute erinnern kann?

Ob man mit sich selbst irgendwann mal Bekanntschaft schließt? Wahrscheinlich nicht.

Montag, Juni 19, 2006

Rockenrohl!

Gibt's ja gar nicht. Die Woche würde turbulent starten, das war mir ja schon klar. Aber dass meinem montagskalten Motor derart schonungslos die Drosselklappen aufgerissen werden, hätte ich nicht erwartet. An solchen Wochenanfängen nach einer Reihe von Brückentagen kann man echt mal locker überreißen, wieviele Kunden man eigentlich hat. Weil alle gleichzeitig anrufen. Dazu noch ne Gemeinschaftsschulung in Farbraumtransformation für Fortgeschrittene, Kundenbesuche, Projektvorbesprechungen und spät abends noch der zweite Teil meines Software-Installations-Marathons. Das schönste soll man sich ja bis zuletzt aufheben.

Aber manchmal läuft's einfach. Alle sind trotz Stress guter Stimmung und nirgendwo lauern üble Fallstricke, die einem so richtig den Tag versauen und einem die Stirn ondulieren können. Wenn's so weitergeht, will ich ja nichts sagen, auch wenn ich mich so schön an die aktive WM-Teilnahme (zur Kneipe gucken fahren) gewöhnt hatte. Nach tagelangem dümpeln bei achterlichem lauem Wind macht es auch wieder richtig Spaß, hart an den Wind zu gehen, die Wanne ordentlich auf die Seite zu legen und die Gischt in die Schnauze zu kriegen. Die Erfahrung lehrt: Nach Rock 'n' Roll wird irgendwann wieder ne Runde Blues getanzt.


Post Scriptum:
Wer mal die bekloppteste Beatbox unter der Sonne ausprobieren will - die Hyperactive-Machine (so ungefähr die Mitte der Tastatur benutzen):

http://www.zanorg.com/prodperso/hyperactive_machine.htm

Halbe Sachen.

Hmm. Heute war irgendwie der Tag der halben Sachen. Um halb elf aufgestanden, die Schüssel selbst verordnetes Müsli-Obst-Joghurt nur halb reingewürgt gekriegt, mit meinem halb zerstörten Stuntfahrrad in den Laden geradelt. Dort nur halb motiviert vor mich hingearbeitet und die Putze zusammengeschissen, weil sie wieder nur halb sauber gemacht hat. Mein mir vorgenommenes Arbeitspensum nur halb erledigt und dann ins Arcari gedüst, um mit Jörn und seiner besseren Hälfte die zweite Halbzeit Brasilien - Australien zu gucken. Dann für eine halbe Minute vor der bescheuerten Sucos-do-Brasil-Knallbude die halbherzige Sambashow der halbnackten Rumäninnen angeguckt. Auf dem halben Wege nach Hause noch auf der Tonhallenterrasse einen halb-wolkenverdeckten Sonnenuntergang geguckt und dann noch unerwartet bei dem-Mann-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf die zweite Hälfte des Spiels halbtote Froschfresser gegen die halben Portionen Koreaner geguckt.

So. Und jetzt hab ich eine ganze Woche vor mir und versuch mich mal wieder zusammenzusetzen.

Sonntag, Juni 18, 2006

Landflucht.

Heute morgen SMS von Jörn: ab 15.00 Uhr Chillen im Garten, 18.00 Uhr wird der Grill befeuert. Komm vorbei.
Feine Idee. Ein kleiner Ausflug nach Dinslaken kam mir gut gelegen. Katschi (Jörns Frau) hab ich seit meinem Geburtstag nicht mehr gesehen, Term, Götz, KC und natürlich meinen Lieblingslabrador Carlos schon seit Februar nicht und auf die Fortschritte von Säugling Wim war ich auch neugierig. Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich dieses Jahr noch gar nicht den Geruch von Holzkohle genossen habe und noch keine einzige Fettfackel vertilgt habe.

War auch erwartungsgemäß sehr chillig. Erstmal den Wasserschaden an Jörns Womo begutachtet - er hatte vergessen, den Abwassertank zu leeren und das Wasser hat sich mysteriöserweise den Weg in die Schweller am Unterboden gesucht. Gehen schon ein paar Liter rein... Fusek hamwa natürlich auch geguckt. Zwei echt spannende Spiele heute, mannomann. Passend dazu wurde die WM-Spezialausgabe des Playboy begutachtet. Nicht schlecht. Allerdings fand ich die coolen 70er Jahre Fotos von Günter Netzer interessanter als die Reportage über das Drittligaspiel des FC Mopshausen gegen die SpVg Blondheim.

Die Dauerkarte für das Turmzimmer habe ich mal wieder nicht benutzt, nachher wird mir nachts noch der kleine Wim an die Bierbrust gelegt...




Freitag, Juni 16, 2006

Doof bleibt Doof...

Heute Straßenverkehrsamt, zweiter Versuch unter Berücksichtigung der Öffnungszeiten. An der Information: "Ich möchte gerne ein Auto wiederzulassen." Informationsfrau: "Das wollen sie nicht wirklich!" Ich: "Doch!". Sie gibt mir eine Wartenummer: "OK, na denn mal los.".
Ich betrete also den Raum, der aussah wie der Sultan-Air Check-In-Schalter zu Beginn der Werksferien bei Ford. Aufgerufen wurde gerade die Nummer 171. Ich hatte 333. Tüss.
An einem Tag los zu stiefeln, an dem 80% der arbeitenden Bevölkerung frei hat und viele ihre Amtsgänge erledigen und zugleich 80% der Beamten die Brücke macht, ist vielleicht auch nicht die beste Voraussetzung für einen fluffigen Kurzauftritt.
Hätte ich mir eigentlich auch denken könnnen - DbddhkP.


Vorhin war ein Fernsehteam der ARD bei uns auf dem Hof. Die haben einen alten Opa begleitet, der vor 600 Jahren in unserem Gebäude gearbeitet hat und machen gerade eine Reportage für "Markt". Ich habe den alten Mann beobachtet und seinen ziemlich verklärten Gesichtsausdruck belächelt. Hab mich gefragt, wie man so in der Erinnerung an seine Arbeit schwelgen kann. Später habe ich dann aber überlegt, dass es für den Opa einen ganz anderen Stellenwert gehabt haben muss. Wer damals Arbeit hatte, musste nicht hungern und frieren, konnte eine Familie gründen und sein Leben gestalten. Mir tats dann auch leid, mich über den Rentner lustig gemacht zu haben. Manchmal führt Dummheit und Oberflächlichkeit zur Arroganz - DbddhkP.

Donnerstag, Juni 15, 2006

Beachball, Fussball, Wasserball.

Wäre ich Vermessungsingenieur, würde ich im Juli glatt mal nachmessen, um wieviel Zentimeter sich die bundesdeutsche Scholle gegenüber der Prä-WM-Zeit abgesenkt hat. Wenn nämlich jeder Bundesbürger während der Spiele durchschnittlich 5 kg zugenommen hat (wovon ich mal ganz locker ausgehe) drückt auf unser Staatsgebiet immerhin eine Mehrlast von 410.000 Tonnen! Das muss doch Auswirkungen haben.

Um die geologischen Folgen zu mildern, habe ich mit irritiertem Blick auf meine konvexe Formen annehmende Körpermitte beschlossen, nicht den anderen ins Ohme Jupp zu folgen, sondern Lucky-Lars' netter Einladung in die Chiringo-Bar zur nächsten Lucky-Strike-Party zu folgen. Bei lauer Brise gemütlich am Strand chillen, V+lemon trinken und das Spiel gucken hörte sich reizvoll an. War dann auch so. Bis zur zweiten Halbzeit, in der sich mal kurz der Himmel über uns ergoß. War aber nicht schlimm, Unterstände gabs genug und das Zusammenrücken in Katastrophenzeiten ist immer gut für die Stimmung. Das Publikum war ausgelassen-engagiert und die Sprechgesänge absolut fair ("Ih-hier könnt ni-hichts außer Autos klau-haun!")







Das Spiel war natürlich super, vor allem wenn man bedenkt, dass wir nur mit vier Mann auf dem Platz waren. Respekt an Lahm, Klose, Odonkor und Neuville. Schade, dass die anderen sieben nicht konnten - aber vielleicht sind sie ja das nächste mal dabei.

Ein paar Freunde hab ich dann natürlich noch getroffen - die attraktive Girls-Soccercrew plus Anhänge. Beas Anhang Sven hat sich dann auch stellvertretend intim bei Lars für die gelungene Party bedankt und danach die Fan-T-Shirt-Wechseltechnik demonstriert. Von Brasilien nach England empfand ich dann aber schon als einen krassen Sprung.

Hinterher noch ein bißchen Strandpartyfeeling aufgesogen und dann fast nüchtern zu Fuß kalorienvernichtend nach Hause getrabt. Schöner Abend.

Mittwoch, Juni 14, 2006

Birth. School. Death. Work.

Im Grunde genommen bin ich ja ein aktives Kerlchen. Nach der Jammerei vorhin und einer willkommenen Terminabsage wollte ich das Ruder entschlossen in die Hand nehmen und wenigstens schnell ein paar Kleinigkeiten meiner Tuhduh-Liste abarbeiten. Amtsgeschäfte. Den seit Monaten abgelaufenen Perso verlängern, in diesem Zuge einen EU-Führerschein als Stand-by für meine museale Graupappe beantragen und meinen geliebten englischen Patienten, der brav den Winter vor sich hin gestaubt hat, wieder zulassen.




Ich habe keine Ahnung, welch milder Hauch mein Hirn umstrichen hat, als sich in meiner Erinnerung festsetzte, dass das neuerbaute Straßenverkehrsamt/Bürgerbüro neuerdings längere Öffnungszeiten hat. Als ich also um 13.30 Uhr dort aufschlug, hatte das Scheißamt seit einer halben Stunde geschlossen. Alter Klassiker, schon hundertmal erlebt. Und jetzt kommts: Dienstleistungs-Abend (!sic!) donnerstags bis 16.00 Uhr!

Mal ganz absehen davon, dass die innere Flamme im Körper wohl nicht besonders heiß lodert, wenn man 16.00 Uhr als "Abend" bezeichnet: Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, wie oft Feiertage auf einen Donnerstag fallen? Wahrscheinlich haben die Mitarbeiter des Deutschen Bundesamt für Statistik schon Jahre vor Christi Geburt in diversen tausendjährigen Kalendern rumgestöbert, welcher Wochentag der geeignetste für einen verhassten Dienstleistungsabend wäre. Oder umgekehrt: Wohin man die Feiertage legen muss, damit sie möglichst oft auf den Dienstleistungsdonnerstag prallen. "Noch nicht pressen, Maria Magdalena, halt durch, wir haben erst Mittwoch!" "Wir müssen über die Öffnung der DDR-Grenzen reden, Helmut. Bist Du irre, Erich? Das könnte ein fetter Feiertag werden. Lass uns am Donnerstag noch mal quatschen!" Warum die das mit dem Karfreitag nicht hinbekommen haben, ist mir allerdings ein Rätsel. Wahrscheinlich gabs Donnerstags keinen Termin mehr im Kreuzigungsamt oder Jesus und seine Apostel haben die Bedeutung des letzten Abendmahls am Gründonnerstag volles Programm überschätzt.

So wird das auf jeden Fall nix mit meinem Zeitmanagement. Ich hätte heute besser den Durchbruch meiner Küchenwand in Angriff genommen.

Landstreicherei.

Werde ich eigentlich so langsam oder wird die Schlagzahl meines daily business immer schneller? Das ist doch echt gemein. Kaum nutzt man mal ein paar Tage Sommer-Sonnenschein fürs süße Nixtun, stapeln sich die unerledigten Dinge in atemberaubende Höhe, bis einen der Schatten dieses Unheilsturms vollständig bedeckt.

Wenn ich mal so kurz überreiße, was ich in den nächsten Tagen so alles an beruflichen und privaten Dingen zu erledigen hab und diese Passiva mit meinem momentan aufbringbaren, aktiven Energievermögen bilanziere, müsste ich eigentlich sofort Insolvenz anmelden. Jeder weitere Tag auf der Tonhallenterrasse oder vor der Großbildleinwand ist also mehr oder weniger Konkursverschleppung. Verdammt, ich brauche noch 10 qualifizierte Mitarbeiter, einen Bau-Generalunternehmer, ein fähiges Software-Haus, einen personal trainer, einen Hausarzt, einen britischen Butler, einen tüchtigen Kalfakter und eine klassisch-deutsche Nutzfrau. Alles für umsonst und zu meiner alleinigen Verfügung.

Bewerbungen werden an dieser Stelle gerne angenommen.

Dienstag, Juni 13, 2006

Play it loud!

Ja, leck mich doch fett. Heute gab's nach so etlichen fein ausgepegelten Saunauntensitzer-Konzerten mal wieder so richtig schön einen auf die Glocke. Kundenkontakt-gesponsert (Merci, Yvonne, cara mia) waren wir (Silky, Peter und ich) in der anscheinend schon von den Phoeniziern errichteten und seit dem nie mehr renovierten Westfalenhalle bei den Red Hot Chili Peppers. Meine Fresse, was für eine Hammershow. Natürlich geniales Set, hammermäßige Licht-/Videotechnik und so durchblutungsfördernd wie eine Überdosis Sanostol. Manchen Menschen muss man einfach den Erfolg gönnen. Vor allem, wenn sie in Windelhose und Tennissocken die Halle rocken. Da würden sich so einige echt verdammt schwer tun.

Kleiner Lesetipp am Rande: Die Fussballfan-Typologie aus der "Zeit". Sehr nett.
http://www.zeit.de/2006/24/fussball-typologie

Montag, Juni 12, 2006

Dress Code Orange.



Wenn man einigermaßen früh aufsteht, kann so ein Sonntag ja ganz schön erfüllt sein - das muss man ja sagen. Hab's echt geschafft, mal auf einen Sprung bei meiner Ma reinschauen. Hab sie gefragt, ob sie das Eröffnungsspiel gesehen hätte. Ne, sagt sie, würde sie nicht so richtig interessieren. Außerdem wäre sie ein bißchen sauer auf die WM-Organisatoren, weil die die Haltestelle Landhaus Soundso in Duisburg-Rahm gesperrt hätten, weil die italienische Nationalmannschaft dort hausen würde und sie in diesem Landhaus jetzt nicht mehr Kaffee trinken gehen kann. "Hör mal, jetzt mal im Ernst. Kannst Du dir vorstellen, dass irgendwelche Attentäter mit der Straßenbahn kommen?" Sehr lustig, konnte ihr nur beipflichten. Dann hab ich ihr von Silkes Auswanderung erzählt und nebenbei erfahren, dass ich beinahe als Kanadier zur Welt gekommen wäre, weil meine Eltern 1954 um ein Haar dorthin ausgewandert wären. Ist daran gescheitert, dass mein Vater damals nicht innerhalb von 3 Wochen Englisch lernen konnte. Ist ja echt ein Hammer. Wahrscheinlich würde ich jetzt mit Problembären kämpfen. Naja, tu ich hier ja auch irgendwie...

Später habe ich Silke zu einem kurzen Moppedausflug abgeholt, was gemein von mir war. Ich hab nämlich gar nicht registriert, dass sie überhaupt keine Hände zum Festhalten hat. Die Arme. Ich sollte aufmerksamer sein.



Abends im Cafe Luso das - zumindest in der ersten Hälfte - äußerst unterhaltsame Portugal-Angolakönntichmichtotsaufen-Spiel geguckt. Inky und Düark waren auch da. Nette Atmo in diesem wirklich sympathischen Laden. Gemeinsam haben wir ein ganzes Rudel Superböcke erlegt. Allerdings habe ich einen schwerwiegenden Fehler begangen. Ich hatte gedankenlos mein Orange-Amps T-Shirt angezogen, dass ich vor 15 Jahren auf der Frankfurter Musikmesse dem Standpersonal aus den Rippen geleiert hatte. Natürlich hat mir beim Reinkommen ins Luso der erstbeste Mongo ein herzliches "Hollandfans raus!" entgegen geseiert. Glücklicherweise hatte der Typ ein pinkfarbenes Polo an, und ich konnte die Situation mit der Frage, ob er denn Disneyland die Daumen drücken würde, entschärfen. Verdammt, man muss echt aufpassen, mit was man dieser Tage auf die Straße geht.







Morgen ist Montag. Verflucht. Ich will jetzt ein paar Wochen Sommerurlaub haben. Wie bei "Ferien auf Saltkrokan".

Sonntag, Juni 11, 2006

Surfin' NRW.





What a difference a day makes! Der Sommer ist in der Stadt und auf einmal kleidet sich jeder Anlageberater wie ein griechischer Fischer. In Ermangelung eines passenden Küstenstreifens bin ich morgens statt Haarwäsche im Trapez kurz mit dem Esel eine Aufwärmrunde über die Landstraßen gesurft und hab dann Peter und Leslie, la petit gran dame, im Ugly auf eine Schorle getroffen. Später sehr nett mit Torge, Peter, Astrid und Paul im Monkey gechillt. Die beiden habe ich schon lange nicht mehr gesehen, seit der Nachwuchs deren Lebensrhythmus und Ausgehgewohnheiten deutlich verändert hat. Astrid ist Köchin und engagierte Ernährungsberaterin und ich habe ausführlich die Gelegenheit genutzt, den Inhalt des Buches, das ich gerade lese, zu verifizieren. "Aus Teufels Topf" von Hans-Ulrich Grimm. Geht um die Industrialisierung in der Nahrungsmittelbranche. Und was soll ich euch sagen: Es ist alles noch viel schlimmer. Meidet Fertiggerichte, Fast-Food und Zubereitungen und esst kein Schwein und kein Geflügel (es sei denn, ihr seid erkältet und traurig, dann könnten euch die Antibiotika und Antidepressiva im Schweinenacken wieder nach vorne bringen). Boykottiert die Genprodukte von Müller-Milch und Weihenstephan und stellt euch an den Herd und kocht um euer Leben. Das ist mein voller Ernst. Die Pommescurry zwischendurch bringen keinen um, aber sich dauerhaft von einer gut geölten Lebensmittelmaschine füttern zu lassen ist häppchenweiser Selbstmord.

Abends nett mit Silke, Peter, Leslie und den drei Monkeyanern im Minol die beherzte Elfenbeinküstentruppe hochgejubelt und dann musste Silke für mich Mondgewächs den Nachtwächter auf der Salonterrasse spielen.



Sehr schön: Desnächtens sammelte sich auf der Salonterrasse ein kleines Trüppchen Fussballjungs zum Kicken. Angeführt wurde der Haufen Weißbrote von einem kleinen biegsamen Brasilianer. Let's face reality: Wir Deutschen habens einfach nicht drauf. Der kleine Brasilianer versuchte verzweifelt, die Jungs zu coachen: "One touch, only one touch!" Der Ball flog dann in 2 Minuten dreimal von der Terrasse: "OK, two touch, only two touch!" Und kurz darauf, nach einigen übel verdrehten Kniegelenken, fast schon würgend: "Freestyle, Freestyle, no problem". Mit der artistischen Kickerei auf südamerikanischen Favela-Bolzplätzen hatte das echt wenig zu tun. Irgendwie hat mich der Bewegungsablauf meiner jungen Landsleute eher an die Fernsehbilder der unter der Schneelast einknickenden Hochspannungsmasten im Münsterland erinnert. Kommt wahrscheinlich auch alles von der falschen Ernährung.

Samstag, Juni 10, 2006

Les Volles.






Ging ja jetzt doch schnell mit der WM. Mal kurz nicht aufgepasst und schon ist sie da. Und dann auch noch so früh. 18.00 Uhr - heilige Scheiße, wie soll das gehen? Aber Wunder, oh Wunder: Was Ostern, Pfingsten, Weihnachten nicht schafft und wahrscheinlich auch einer Alieninvasion in Thüringen nicht gelingen würde - König Fussball hat tatsächlich ab 16.00 Uhr die Telefone im Laden lahmgelegt und allen Kunden einen Platzverweis erteilt. Gesammelter Abflug um fünf. Geil.

Die Frage "Wo gucken wir das Spiel?" hatte sich erfreulicherweise auch schon am Donnerstag final geklärt. LuckyStrike-Eventmanager Lars und Anke hatten genialerweise die ersten Sitzreihen im Les Halles geblockt und das hieß für mich und die Homies reservierte Plätze sowie Grillgut, Becks Partyfässer und Kippen satt für Nüsse. Ich hatte auch überhaupt kein Problem, diese VIP-Gaben dankend anzunehmen - nach 27 Jahren heavy smoking müssten in der BAT-Kundenkartei neben meinem Namen sowieso schon drei Bienchen stehen. Im LesHalles wars dann auch verflucht heiß, bumsvoll und eng. Ein Platz zum Wohlfühlen. Björn und seine Truppe fanden sich auch ein, echtes Family Business. Um sieben waren wir alle voll like no tomorrow.

In der Spielpause schön draußen gechillt und den Alkohol in der Rübe kurz aufgekocht. Torge wurde von einem fiesen Frittensittich attackiert, der ihm auf die schönen Krokostiefeletten geschissen hat.


















Das zweite Spiel (Mein Gott, die armen Polen - schon in den Testspielen von den eigenen Fans weggebuht und jetzt das. Ist wohl echt was dran, dass die Polen schmelzen) wurde dann gemütlich vor grünen Salattellern verbracht. Nicht, dass das irgendwie die drei Phosphatstangen mit Pommes-Majo und die 5 Liter Bier wieder gut gemacht hätte, aber es ist schön, einen vollwertigen und probiotischen Abschluß zu haben. Das stimmt den Körper milde.

Nach dem Spiel kurz auf der Ratinger dem Jelko, dem nettesten Kellner der Welt ein paar Zöpfchen geflochten, die neue Astra-Leuchtwerbung vom Ex-Gatz bewundert und dann mit Torge, Löffel und Ingbert vor dem blutleeren Ratingervolk auf die Terrasse vom Salon geflüchtet. Chillen bei Whisky Sour auf dem Klangteppich von Detlefs neuer Platte, die er an dem Abend präsentiert hat.







Feine Sache, der Abend. Mein für heute gebuchtes Renntraining im Hunsrück ist zwar für die Fische, aber das war klar. Ich wäre mit dem Restalkohol in den Knochen sowieso nur im Kiesbett gesteckt. Man kann nicht alles haben und WM in D ist nun mal nicht jedes Jahr.

Montag, Juni 05, 2006

Proll d'Or.

Was man nicht alles tut, um die langersehnte Feiertagsruhe möglichst effizient und schnell wieder platt zu hauen. Die Kapuzinermönche auf der Klosterstraße hatten schon wieder keinen freien Termin im Selbstgeißelungskurs für mich, also hab ich mich kurzerhand bei Silke und Riese in deren Alchimisten-Projekt "Wir machen Scheiße zu Gold", sprich Trödelmarkt auf dem Messeparkplatz, eingezeckt. Nachdem ich dann aus Angst zu verschlafen um 5.10 Uhr hellwach war, erwiesen sich meine beiden anderen Befürchtungen als unbegründet. Silkes vollbeladener Vintage-Audi erreichte ohne größere Ausfälle das Messegelände und trotz Rieses feilgebotener Pornovideosammlung hat man uns keinen grauen Vorhang um den Stand gespannt.

Die Ergebnisse unserer Bemühungen waren dann auch recht unterschiedlich. Während Peter die Celebrities an seinem Stand hatte (hier gerade die Hauptdarsteller von Harold and Maude in der Wes-Craven-Splatterversion), die aber nur zögerlich zu nennenswerten Ausgaben zu überreden waren, tummelte sich bei Silke der shoppingbegeisterte Mob.





Erwähnenswerte Vorfälle gab es nur zwei: Silkes Ma wurde erstens von einem durchgeknallten Freak mit einem historischen Kampfstock bedroht. Das Ding sieht zwar harmlos aus, jedoch ist der Besitzer dieser fürchterliche Waffe in der Lage, mit wenigen Handgriffen allen Umstehenden den Nerv zu töten! Den Angriff hat sie erfolgreich abgewehrt, indem sie dem Attentäter durch das Vorzeigen eines schrill-bunten Hippiekleides kurzfristig das Augenlicht verblitzte. Und zweitens floppte Silkes und Heikes Fred Astaire/Ginger Rogers-Nummer völlig beim Publikum.



Alles in allem ein schöner, lustiger und langer Tag, der mit einer Freßnarkose beim Bösen Chinesen seine Vollendung fand. Da capo, sachichmal. Super-Hardselling-Trio, wir drei.

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