Montag, Juli 31, 2006

Beckmann fragt mal wieder was.

Eben war Steven Hawking bei Beckmann. Wie ist dieser Vollidiot - also Beckmann - eigentllich ins Fernsehen gekommen? War er der einzige Trottel, der dem Indentanten seine gottverdammte Nudel für diesen armseligen Job eines Sätzeablesers durchgekaut hat? Nicht nur, dass er große Fussballspiele kenntnisfrei kommentiert, jetzt darf er auch noch weltberühmte Physiker befragen. Das war echt so, als ob Peter Pan vom Räuber Hotzenplotz interviewt wird.

Die bekloppteste Frage hat er sich natürlich am Schluß nicht verkneifen können: "Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang einen intakten Körper hätten?". Hawking hat ihm locker geantwortet, dass er sich _das_ ja wohl denken könnte...

Boh, ist der bescheuert, der Beckmann.

Papa trinkt Bier. Oder: Ich hör' nen 30-Tonner Fiesel.



Der Ausverkauf geht weiter. Jetzt macht schon wieder eine Altstadtkneipe zu, mit der ich und außer mir wohl noch halb Düsseldorf viele (gute) Erinnerungen verbinde. Das Cafe Schlonz muss einer Erweiterung der Kunstsammlung weichen, was ich völlig ätzend finde. Das Schlonz ist immer ein großes Stück gelebter Kunst gewesen und außerdem haben sich da nachts immer schön die Kunsttreibenden weggeschmiert. Eine Scheiß-Poserstadt ist das hier manchmal, alles nur für's große Renommè.

Drei Tage dauert die Abschiedsparty und Samstag und Sonntag hat als Überraschungsgast Gunter Gabriel Johnny-Cash-Songs auf deutsch gebrummt, weil er wohl der Bruder der Lokal-Eigentümerin ist, was keiner wusste.



Ich fand die Sache irgendwie echt abgefahren und so haben wir uns alle für Sonntag, 19.00 vorm Schlonz verabredet. Ich bin natürlich wieder eingeschlafen, erst um acht aufgeschlagen und fand Inky und Dirk vor, die ziemlich geknickt aussahen. Sonst hatte sich keiner blicken lassen. In der Bude war es bumsvoll und schwül und als dann Günni loslegte, wurde mir schlagartig klar, dass das ein grober Fehler war. Ich weiß gar nicht, wieso ich nicht daran gedacht habe, dass ich Country & Western zum Würgen finde (bis auf diesen HIt von The KLF feat. Tammy Wynette, aber das kann man ja nicht Countrymusik nennen). Dass außerdem Cash ohne Johnny gar nicht geht, ich zum feiern viel zu müde und nüchtern war und überhaupt miese Laune hatte.



Inky und Dirk gings ähnlich, also sind wir auf ein paar Drinks in den Salon rüber, wo dann irgendwann Esch aufgeschlug. Als ich dann immer noch müde und schlecht gelaunt, aber wenigstens nicht mehr nüchtern war, sind wir dann wieder zurück ins Schlonz, wo gerade Günni am Hintereingang seine schweißnasse Wanne für die nächste Zugabe abtrocknete. Das Foto ist so scheiße, weil meine Kamera wieder den Geist aufgegeben hat oder ich mich beim Knipsen erschrocken habe, wie man mit Anfang 60 so derart endfertig aussehen kann.



Lustig war aber, dass ich echt fast jede Nase im Laden kannte und seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hatte und die in der Zeit 30 Jahre gealtert sind. Vor allem die Mädels sahen aus, als hätte man sie wie Apfelscheiben ein paar Jahre lang im Schwefeldampf ausdörren lassen.

Inky und Dirk sind dann leider abgezischt und ich bin mit Esch rüber ins Füchschen auf ein Fass Alt. Nett über erfolgreiche (Esch) und nicht zustanden gekommene (ich) Musikerkarrieren geplauscht, festgestellt, dass ein Bass das einzig wahre Instrument ist und dann wieder rüber ins Schlonz. Dort war es dann sehr schön, prima Musik und die ganzen Koksnasen haben noch mal richtig die Knochen fliegen lassen. 2 Uhr war ich knallvoll und ab ins Körbchen.

Heute hab ich dann mal nach meinen verschollenen manisch-depressiven Ex-Bandkollegen Duncan geforscht, ihn nicht gefunden, aber dafür diesen Artikel entdeckt.

Schade, das hätte echt eine schöne Sache werden können, zumal ein paar Monate nach Duncans Verschwinden "The Notwist" mächtig gepunktet haben und das war genau der Sound, den wir gemacht hatten. Aber wenn jemand Angst vor einem eventuellem kleinen Erfolg hat, wird's echt schwierig.

Das große Abschieds-Finale heute gebe ich mir allerdings nicht. Mir ist heute abend aufgefallen, dass ich schon seit 2 Tagen nichts mehr gegessen habe. Die Gefahr von Kalorien- und Energiemangel besteht zwar nicht, aber ich kann ja nicht immer nur Flüssighefe zuführen, nachher fallen mir noch evolutionsbedingt die Zähne aus und mein Darmtrakt mutiert zu einer riesigen Harnblase. Werde jetzt mal einen leckeren Fisch in die Pfanne hauen.

Sonntag, Juli 30, 2006

Carlitos Day.

Ich wollte immer schon einen Hund haben. Die Verlockung war immer sehr stark, jemanden an der Seite zu haben, der einen abgöttisch liebt und zu blöd ist, zu durchschauen, was man eigentlich für eine Vollpfeife ist. Einem Hund gegenüber braucht man seine Gefühle und Gedanken weder ständig offenbaren noch dauernd verstecken. No tricks, 100% pure love. Super. Da ich aber - sagen wir mal - sehr beweglich bin und mir noch nicht der ausgesetzte, bemitleidenswerte Welpe an der Autobahntanke über den Weg gelaufen ist, habe ich immer noch keinen.

Kurzfristig habe ich aber gestern die Wochenend-Hundesitterschaft für Carlos übernommen, den Hund von Katschi und Jörn. Mann, was hatten wir für einen schönen Tag zusammen. Mittags sind wir zwei Stunden am Rhein zusammen rumgelaufen, dann haben wir zwei Kaffee mit Onkel Torge am Alki-Büdchen mit Süd-West-Lage am Rhein zu uns genommen und dann kam Esch mit seinem Sohn Leon und haben mir meinen Bus wiedergebracht, den ich ihnen Freitag nacht nach Sillys Chillparty am Rhein ausgeliehen hatte. Leon hat so schön gepennt und mit den Fahrrädern im Regen nach Wersten wäre irgendwie ätzend gewesen. Auf jeden Fall haben sich Carlos und Leon jetzt total lieb - wahrscheinlich weil sie beide gleich groß sind und der Kampf ums Stöckchen auch recht unentschieden ausging.

Der Tag war eigentlich schon recht erfüllt und wir haben entspannt am frühen Abend ne Stunde auf der Couch gedöst, da rief Toto an und verkündete eine Party im Garten unserer Gemeinschafts-Motorrad-Bastelhalle. Genial - ich hatte vor, mit Carlos was leckeres zu kochen und DVD zu gucken, aber ne Gartenparty ist natürlich genau das richtige für einen Hund. Und für mich selbstverständlich auch.

Also sind wir wieder bällchenschmeißend am Rhein lang gelatscht, haben noch ein Becks an der Rheinterrasse und eine Orangina auf der Tonhalle mitgenommen und sind dann über meinen Lieblings-South-Bronx-Gangwar-Filmkulissen-Greifweg in die Halle spaziert. Der gruselige Zigarrettenrauch ist natürlich ein billiger Special-Effect, sieht aber geil aus.






In der Halle wars super, Carlos hat unermüdlich den Womanizer und Manizer gemimt und ich hab mit meinen blauen Flecken angegeben. Dani hat demonstriert, was man mit einer zugegeben echt perfekt ausbalancierten, in rotchinesischen Frauengefängnissen gefertigten Habitat-Holzlibelle alles machen kann und dann ist Carlos endlich im Taxi auf meinen Füßen eingeschlafen. Heilige Scheiße, ich hätte gerne 10 Prozent der Energie von diesem Köter.





Wenn Katschi morgen mittag schellt, mach ich einfach nicht auf. Carlos? Keine Ahnung. Hier ist kein Hund. Geh weg.

Donnerstag, Juli 27, 2006

Steinis wunderbare Welt der Schwerkraft.



Dieses Bild zeigt meine eigentlich pechschwarze, nicht vor allzu langer Zeit neu erworbene Kombi nach dem misslungenen Versuch, ein und ums andere mal die Schwerkraft zu überlisten. Kurz, ich hab mich mal wieder amtlich auf die Fresse gelegt.

Twins Only war wie erwartet sehr-sehr schön, nur diesmal wirklich verflucht heiss. Obwohl in der Magdeburger Börde sonst immer ein frischer Wind pfeift, war es diesmal genau so heiß und windstill wie im Rheinland. Sprich, 38 Grad im Schatten, wolkenloser Himmel, Windstärke 0 (in Böen 1) und Asphalttemperatur auf dem Track an die 60 Grad.

Gestern, letzter Turn, letzte Runde, Rechtskurve eingangs Start-Ziel. Ich hatte eine gute Zeit gefahren und wollte eigentlich nur sauber die Runde zu Ende bringen und unter die kalte Dusche. Ich gehe auf dem Knie durch die Kurve, richte auf, gehe an Gas und produziere einen saftigen Highsider. Im Gegensatz zum "gängigen" Lowsider, bei dem einem in voller Schräglage der Esel über beide Räder unterm Hintern wegschmiert und man - weil man ja eh schon fast liegt - recht gemütlich hinter dem Motorrad her ins Off surft, ist ein Highsider gefürchtet und meist teuer und äußerst schmerzhaft. Warum? Ein Highsider passiert, wenn man eigentlich schon fast aus der Kurve raus ist und einem dann beim Gasanlegen das Hinterrad wegschmiert. Instinktiv (und leider falsch) nimmt man das Gas weg und versucht, die Karre wieder auf Kurs zu bringen. Dadurch kriegt das Hinterrad wieder guten Grip, nur leider steht es dann in einem Winkel von mindestens 45 Grad zum Vorderrad. Was dann passiert, kann man am besten mit dem Fingerschnippen eines mächtigen Riesen vergleichen, der Ross und Reiter im hohen Bogen durch die Luft wirbelt.

Naja, so eine Scheiße ist mir halt bei ca. 120 km/h passiert. Ich hätte es wissen müssen - der Reifen hat sich angesichts der Temperaturen nach 10 knackigen Runden verflüssigt und einfach schlagartig aufgegeben. Ich hatte eigentlich vorgehabt, am Abend eine härtere Mischung aufzuziehen, aber das hätte ich mittags machen sollen. Wie beim Segeln - man muss die Segel reffen, wenn man das erste mal daran denkt, hinterher ist es zu spät.

Ich hatte vor so einem Stunt immer leise Panik und hab mir gedacht, wenn es soweit ist, denkst du einfach fest "Ich bin ein Gummiball". Aber kein Gedanke daran - ich hab mich zig-mal überschlagen, bin ein paar mal mit dem Helm aufgetitscht und hab immer nur gedacht: "Wann hört denn die Scheiße bitte endlich auf?". Als ich dann eine ordentliche Ladung Dreck und Staub in die Schnauze bekommen habe, an der ich fast erstickt wäre, wusste ich: Aha, Kiesbett, Ende der Veranstaltung. Zum Glück habe ich geistesgegenwärtig noch gewartet, bis ich wirklich zum Stillstand gekommen bin. Viele der Kollegen versuchen nämlich - gerade bei der Rutschpartie Lowsider - schon aufzustehen, während sie noch ordentlich auf dem Lederhintern durch die Gegend brettern, weil sie denken, dass es vorbei wäre und machen dann noch abschließend ein paar respektable Purzelbäume.

Während bei so einer Nummer gerne Schulter/Schlüsselbein, Becken und beliebige Gliedmaßen brechen, habe ich ausnahmsweise tierisch Schwein gehabt. Der total abgeklärte Doc Feelgood im Medical Center konnte keine Brüche feststellen und hat mich mit Eisspray (sehr angenehm bei 38 Grad) bombardiert und mit einer Ladung Kältepacks und der Diagnose "multiple Prellungen" zurück in die Box geschickt. Meine linke Hand sieht aus wie ein Spülhandschuh, mein linker Fuss wie ein Gummistiefel und mein Rücken fühlt sich an, als ob mich ein Brauereipferd ins Kreuz getreten hätte. Bin am ganzen Körper blau wie Papa Schlumpf und bewege mich, als wäre ich 85 und hätte zwei Liter Wasser in der Lunge. Die Buell ist schön bedient, hat sich von beiden Seiten ordentlich paniert und es sind wenige, aber dafür nur die kostspieligen Teile kaputt gegangen. Eh klar. Helm und Handschuhe in den Fritten, Kombi und Stiefel angeschliffen. Aber dafür ist das Zeug ja da - besser das Leder als mein eigenes Fell. Das ist nämlich ziemlich dünn.

Ansonsten war es, wie gesagt, sehr lustig. Tolle Motorräder, gute Stimmung trotz tierisch viel Schrotts in den Boxen (...die Hitze, weischt scho...) und das gewohnt miese, ostdeutsche Catering. "Wollnse Bandnüdeln mit Bilzsöse öder Röahrnüdeln mit Fleischsöse?" Eine Frage, die einen vor die komplizierte Entscheidung stellt, ob man eher verdickten Tapetenkleister oder verdünnte Salzsäure mag. Ein scharfer Seitenhieb der Kritik an dem dargebotenen Schlangenfraß wird oekotrophologisch-elegant pariert: "Ja nü, Sbochtler braüchen viel Göhlehydröhde, do hämwer leiter nüsch viel Möglichgeiden..." Als ob die für Nicht-Sportler ne schöne Portion Jacobsmuscheln in Noilly-Prat-Soße schmurgeln würden.

Freu mich jetzt auf mein Körbchen, bin total im Sack von der Rückfahrt und muss jetzt erstmal meine Wunden lecken. Buhuu.











Montag, Juli 24, 2006

When the flag drops, the bullshit stops.



Morgen abend geht es ab in den wilden Osten: nach Oschersleben in den Motopark. Zwei Tage lang findet dort der alljährliche, schönste Rennstrecken-Event für den distinguierten Zweizylinderracer statt - die Twins Only.

Keine kreischenden japanischen Vierzyllinder-Rübenmühlen, deren überforderte Piloten einem auf den Geraden um die Ohren fliegen, aber gleich darauf in den Ecken im Weg stehen. 48 Stunden lang den Gänsehautsound der Termignoni-Rohre der Ducatis und der offenen Conti-Tüten alter Laverdas. Eine prima Melange aus aktuellen Hightech-Rennern, mit Liebe renntauglilch zusammengeschraubten Guzzis, teils erstaunlich schnell und artgerecht bewegten Express-Kühen und vielen anderen zweirädrigen Juwelen.

Schöne Eisen, lustige Typen, tolle Atmosphäre im Fahrerlager und trotzdem alle die Messer zwischen den Zähnen.

Heute noch schnell alles abgebaut, was stört, unnötig viel wiegt oder splittern könnte.




Zwei Fragen bleiben noch offen:
1. Wird die Kombi über die WM vom heimtückischen Schrumpflederbefall verschont geblieben sein und
2. Wieso hab ich als Douglas-Adams-Fan nicht die 42 als Startnummer?

Ich werde am Freitag berichten...

Sonntag, Juli 23, 2006

Forever.

"Hey!" "Hey." "Schön dich mal wieder zu sehen." "Ja, fuck, viel zu tun in letzter Zeit. Bin wahrscheinlich raus bis zum Herbst." "Mist. Paß auf dich auf, ich mach mir Sorgen um dich. Du machst dich kaputt. Du verdammter Hanseatenpreuße bringst dich noch um. Guck dich mal an, du wiegst fast nichts mehr, eine einzige Bakterie könnte dich kalt machen." "Was soll ich tun, ich brauch die Kohle. Bald dreht sich vielleicht wochenlang nix mehr. Weisst doch, wie das ist." "Yep. Noch'n Bier?" "Yep".

"Hey!" "Hey." "Hey." "Du bist scheißbraun." "Bin auch eigentlich auch im Urlaub, mit Frau und Kind an der See. Bin vorhin erst aufgeschlagen und fahr morgen früh wieder zurück." "Nur wegen uns?" "Klar wegen euch." "Wär schön, wenn wir zusammen ein paar Tage da machen könnten." "Oh ja, echt." "Echt. Wär geil." "Wollt ihr noch'n Bier?" "Yep." "Yep."





„Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern. Sie ist in Hinsicht auf das Leben höchst notwendig. Denn ohne Freunde möchte niemand leben, auch wenn er die übrigen Güter alle zusammen besäße..." (Aristoteles)

Du musst dich glücklich schätzen über Freundschaften, wenn du welche hast. Verwechsele sie nicht mit Bekanntschaften. Du bist kein Amerikaner.

Samstag, Juli 22, 2006

Lauschige Ecken.

Zöger..., zauder... Gestern abend wollte ich eigentlich zu Hause bleiben, aber irgendwie war es zu heiß in der Hütte. OK, dann also doch einen kurzen Blick auf das Feuerwerk der grossen Kirmes werfen. Allerdings habe ich mit dem Fahrrad eine geschlagene halbe Stunde für die 3 km bis zur Tonhallenterrasse gebraucht. Totaler Fußgänger- und Autoalarm. Ich hätte schon mit einem Samuraischwert à la Black Rain durch die Tourimenge radeln müssen, um vorwärts zu kommen. Auf der Terrasse war es voll, aber nett. Jackie, Ingo und Uli getroffen, der in der Nacht 40 wurde. Kurz mit nen kalten Becks auf die nahende kühle Gruft angestoßen und dann ist er auch schon in der Menge abgetaucht, wahrscheinlich um seine Fangzähne in eine 22jährige Kunststudentin zu schlagen. Das beste, was man an so einem Geburtstag machen kann...

Heute mittag wieder großes Gezaudere meinerseits. Einerseits hatte ich keinen Bock, bei der Gluthitze in die Stadt zu radeln, aber anderseits brauchte ich ein Geburtstaggeschenk für heute abend und außerdem liebäugele ich schon länger mit einem "iHome"-Weckradio für den iPod. Meine komplizierte Konstruktion mit CD-Walkman, Tuner, Zeitschaltuhr und Batterie-Boxen am Bett hat nämlich komplett den Geist aufgeben. Das Geschenk hab ich nicht gekriegt, weil "Walk the line", der Johnny Cash Film, erst im Dezember auf DVD rauskommt. Etwas spät für heute abend. Und das Radioding war tonnenschwer im Rucksack. Also den Heimweg kurz für eine Apfelschorle und ne Zippe am Kaiserteich unterbrochen. Schöner Platz eigentlich. Mitten in der City, total ruhig, und trotzdem sitzt nie jemand am Ufer. Nette kleine Oase. Später, am Rhein, hab ich dann noch gesehen, dass man sich sein persönliches Shangri-La auch prima mitnehmen kann. Am liebsten hätte ich den Typ aus dem Bus gekickt und mich selbst reingelegt. "Good morning, this is your wake-up call. Now check out, please". Hätte ich direkt mal mein neues Weckradio testen können.

Todays worst übrigens: Wenn ich noch einmal Werbung für den "Hui Buh" Film im Radio höre, drehe ich durch.



Donnerstag, Juli 20, 2006

Kleine Fluchten.





Angefixt vom Kurztrip am Sonntag war klar, dass ich direkt noch mal nach Holland muss, so lange diese geniale Hochdruckperiode (tolles Wort) noch anhält. Alleine wollte ich aber nicht noch mal dahin und glücklicherweise ist es mir gelungen, Jac zu begeistern, die temporär über Tagesfreizeit verfügt und sich anscheinend für die gesamt Schönwetterperiode frei gemacht hat. Schlaues Mädchen.

Also Matratzen und gefüllte Kühlbox in den Bus und ab. Erstmal bei ner kalten Pulle Rosè supernett in der Republiek gechillt, dann den Armadillo-Racebus auf dem nahegelegenen Campingplatz geparkt (Dusche und so, ich bin ne alte Badenutte, verstehste) und die üblichen Diskussion mit dem Campingplatzwärter ausgefochten. Muss man eigentlich eine Ausbildung als Robbenbabyschlächter haben, wenn man einen Kack-Campingplatz betreibt?

Unser geplantes Picknick in den Dünen fiel allerdings aus (wegen Unmengen von Natodraht) und das daraufhin an den Strand verlegte Abendessen war wegen der Doppelt- und Dreifach-Deephouse-Beschallung etwas nervenaufreibend. Bloemendaal mutiert nachts echt immer mehr zu einer Dauer-Halfmoonparty. Die sollten eigentlich schon an das Parkticket ein Beutelchen Pillen heften, mannomann. Oder bessere Plattendreher buchen.



Am Morgen mit durch den offenen Bus peitschenden Regen geweckt worden, aber schon bei Sonnenschein lecker gefrühstückt. Das mag ich so an Holland: Da gibts wenigstens echtes Wetter. Der Tag am Strand war wunderschön. Ich hab mir die Käsebeine verbrannt, Jac ist mal eben nach Texel und zurück geschwommen, köstlich in der Republiek gegessen und noch ein Fahrbier zum Sundown genommen. Super. Danke Jac, für den entspannten Kurzurlaub.




Übrigens hat die Republiek das geilste Essen-fertig-kannste-abholen-System, dass ich jemals gesehen habe: EInen Foodpager. Du bestellst an der Küche dein Essen und bekommst diesen kleinen Pager, der dir meldet, wenn deine Mahlzeit abholbereit ist. Total geniale, entspannte Sache. Die Hollis mal wieder, gar nicht schlecht.



Ach ja, und die Möven haben mittlerweile die erschreckende Spannweite eines Flugsauriers erreicht. Das haben die aber noch gar nicht gemerkt, sonst würden die wahrscheinlich nicht in Zentimeterabständen an den Leuten vorbeisausen.

Dienstag, Juli 18, 2006

Der Berg ruft!

Heute, früh abend, SMS: "Hör mal, hast Du eigentlich schon ins Gras gebissen, oder was? Immer wenn wir in der Sonne am Teich sitzen, warten wir auf den Sound von deinem Twin auf der Straße. Komm mal wieder vorbei und bring die Badehose mit!"

Hallo? Kann man so einer netten Einladung widerstehen? Denke nicht. Nicht bei 34 Grad im Schatten. Also rein ins Leder, das Eisen angeworfen und im Bergischen Land genüßlich ein paar Liter fossile Brennstoffe abgefackelt. Und danach durchgeschwitzt zum Schwimmen bei Ralfi und Sonja.

Ralfi ist selbstständiger Schreinermeister und ein derart energiegeladener Vollblut-Handwerker... wenn die Raumstation ISS nur aus Holz, Metall und Steinen bestehen würde, hätte er sie wahrscheinlich alleine in drei Tagen zusammenfummelt. Die beiden haben eigentlich alles richtig gemacht, wenn man auf lebensweisen-gerechten Grundbesitz steht. Sie haben sich für wenig Geld einen kleinen, kaum nutzbaren alten Schleiferkotten auf einem großen, aber weil total steil und in dritter Reihe stehend genauso so unattraktivem Grundstück gekauft. So. Was macht man mit so einem Haus? Man entkernt es komplett, macht eine Küche, Bad, Schlaf- und Kinderzimmer draus und baut einen doppelt so großen Wintergarten drum herum, in dem man prima lebt. Terrasse davor, fertig. Und mit dem Grundstück? Ganz einfach. Man leiht sich einen kleinen Bagger, buddelt ein tierisches Loch mitten in die Schräge, schüttet die ausgegrabene Erde vorne an, kleidet den Krater mit Folie aus und lässt jede Menge Wasser rein. Dann klaut man nachts mit dem Sprinter einen riesen Haufen teurer Wasserpflanzen im Gartencenter, baut einen Holzsteg und ein Startblock um das Loch und fertig ist der unglaublich geile, 3m tiefe Schwimmteich. Ralfi sagt: "Du musst die Scheiße kaufen, die keine Sau haben will. Und dann machst Du es dir so, wie es dir gefällt." Kunststück, Du Holzwurm. Ich bin Grafiker. Soll icb den Dreck bunt bekleben, oder was?

Was mir damals bei den beiden am sympathischsten war, ist die Reihenfolge der Arbeiten: Erst Teich, dann Wintergarten und Terrasse, dann Haus. Lustig. Und Hund Jeannie freut sich über die Fische und verbringt den ganzen Tag mit vergeblichen Angelversuchen. (Letztes Jahr, wo es noch keine Fische gab, war sie total auf Biene. Das heißt, sie hat sich eine Biene geschnappt, sich in die Zunge stechen lassen und dann eine halbe Stunde zuckend in der Ecke gelegen. Wenn die Wirkung vom Bienengift nachgelassen hat, wurde direkt mit der nächsten nachgelegt. Verrücktes Tier.)

Früher war mir das immer etwas unangenehm, dass ich nur im Sommer vorbeigekommen bin und dann natürlich mit Handtuch und Badebuxe im Rucksack, aber die beiden finden das völlig in Ordnung. Cool.




Kehraus.

Heute abend jour fix auf der großen Kirmes, Uerige-Zelt. Porno al Forno spielt. Die Jungs haben auch mal wieder alles gegeben, um uns zum gröhlen, hüpfen, singen und Uerige saufen zu animieren, aber im Gegensatz zu den Weihnachtskonzerten war es diesmal nach der letzten Zugabe ein wenig schwer für mich. Und zwar in dem Moment, wo irgendwelche Partymucke von Band tropft und du gerade merkst, dass du genau da bist, wo sich im nächsten Augenblick Manni und Erika und Kevin und Mandy schunkelnd bierselig in die Arme fallen und Diskofox tanzen werden. Und auf einmal willst du gar nicht mehr so träge und gelähmt sein, wie du es halt nach etlichen Bieren nun mal bist, sondern gespannt und wach und aufmerksam.

Du stürmst aus dem Zelt und der grelle Horror lässt dich so schnell nicht aus den Fängen. Im Gegenteil. Dummerweise war mein Fahrrad auch noch von einem Freund mit angeschlossen, der irgendwo abgetaucht ist. Taxi kommt in so einer Situation nicht in Frage, das gibt nur ein Trauma. Da muss man sich schon mit eigener Muskelkraft draus befreien. Also zu Fuß nach Hause gelatscht und auf meiner Rheinbrücke war schon wieder alles verdaut. Aber ganz ehrlich: Demnächst werde ich mir sogar den einen Kirmestag verkneifen, das ist mir zu deprimierend im nachhinein. Irgendwie kam ich mir auf einmal vor wie in dem Film "Kehraus", wo so ein armes blödes Schwein versucht, seinen wuchermäßig abgeschlossenen Haustür-Versicherungsvertrag zu annulieren. Ausgerecht am Fasching in München, an dem die ganze Fidelitas-Versicherung hackebreit Karneval feiert. Grusel. Ein Albtraum. Ich schätze, ich sollte stattdessen lieber ne Runde Motorradfahren. Das schärft wenigstens die Sinne, anstatt sie zu vernebeln.

Montag, Juli 17, 2006

Reach the Beach.







Na, wo ist das wohl? Falsch. Nix Koh Pa Ngan - Noord-Holland. Menno, ich wär gerne ne ganze Woche da geblieben. Tot ziens...

Samstag, Juli 15, 2006

Musikantenumzug.

Heute morgen mal wieder Frühaufsteheralarm. Um halb acht der Anruf der Druckerei, dass die Plot-PDFs für mein Motorradmagazin zur Druckfreigabe auf dem FtP-Server bereitliegen. Mit Mäuseäugelchen und Milchkaffee im Bett am Laptop 48 Seiten kontrolliert und freigegeben. Auflage 2 x 350.000 Stück. Hoffentlich hab ich nix übersehen - und wenn, hoffentlich gibts im Schuldenturm einen DSL-Anschluss. Sonst hat es sich ausgebloggt.

Danach zum Riese, beim Tonstudioumzug geholfen. Zum Glück waren viele Leute da - so einen Umzug mit drei Mann zu machen, wäre kein Spaß. Mich hat dabei das Schicksal eingeholt. Als Bassist habe ich trotz starkem Verlangen immer aus Rücksicht auf meinen Rücken auf den Erwerb eines 8x10er Ampeg-Kabinetts und einem Fender Rumble Bass Vollröhrenverstärkers verzichtet und jetzt musste ich zig von diesen Verstärkerdingern wuchten. Und Umzugskartons mit Autobatterien drinne. Leslie hat wie eine Ameise das zehnfache ihres Körpergewichtes geschleppt und dabei immer noch gelächelt (Sportler halt), Dani hat ja von Natur aus recht schwer zu tragen, nur Peter himself sah hinterher aus wie der verrückte Professor nach'm Gepäckmarsch.





Der sonst übliche Nach-Umzugs-Chill 'n' Grill war leider nicht, also noch schnell mit Inky, Les und Most auf einen Drink ins Woyton. Und dann bin ich mal wieder auf der Couch für zwei Stunden eingeschlafen. Passiert mir in den letzten Tagen immer öfter. Ich bin das frühe Aufstehen nicht gewöhnt.

Morgen früh fahre ich vielleicht nach Holland, wenn keiner mit will, auch alleine. Muss mal wieder das Meer sehen und in Bloemendaal ist Sonntag nachmittag Strandparty.