Dienstag, Juli 18, 2006

Kehraus.

Heute abend jour fix auf der großen Kirmes, Uerige-Zelt. Porno al Forno spielt. Die Jungs haben auch mal wieder alles gegeben, um uns zum gröhlen, hüpfen, singen und Uerige saufen zu animieren, aber im Gegensatz zu den Weihnachtskonzerten war es diesmal nach der letzten Zugabe ein wenig schwer für mich. Und zwar in dem Moment, wo irgendwelche Partymucke von Band tropft und du gerade merkst, dass du genau da bist, wo sich im nächsten Augenblick Manni und Erika und Kevin und Mandy schunkelnd bierselig in die Arme fallen und Diskofox tanzen werden. Und auf einmal willst du gar nicht mehr so träge und gelähmt sein, wie du es halt nach etlichen Bieren nun mal bist, sondern gespannt und wach und aufmerksam.

Du stürmst aus dem Zelt und der grelle Horror lässt dich so schnell nicht aus den Fängen. Im Gegenteil. Dummerweise war mein Fahrrad auch noch von einem Freund mit angeschlossen, der irgendwo abgetaucht ist. Taxi kommt in so einer Situation nicht in Frage, das gibt nur ein Trauma. Da muss man sich schon mit eigener Muskelkraft draus befreien. Also zu Fuß nach Hause gelatscht und auf meiner Rheinbrücke war schon wieder alles verdaut. Aber ganz ehrlich: Demnächst werde ich mir sogar den einen Kirmestag verkneifen, das ist mir zu deprimierend im nachhinein. Irgendwie kam ich mir auf einmal vor wie in dem Film "Kehraus", wo so ein armes blödes Schwein versucht, seinen wuchermäßig abgeschlossenen Haustür-Versicherungsvertrag zu annulieren. Ausgerecht am Fasching in München, an dem die ganze Fidelitas-Versicherung hackebreit Karneval feiert. Grusel. Ein Albtraum. Ich schätze, ich sollte stattdessen lieber ne Runde Motorradfahren. Das schärft wenigstens die Sinne, anstatt sie zu vernebeln.