Freitag, August 31, 2007

Träningslager - Teil 3

Gestern hat es von morgens bis abends gepisst wie die Sau. Dementsprechend war der Tag auch relativ unspektakulär. Er wäre ganz produktiv gewesen, wenn mir nicht jede einzelne Gräte im Körper von den Strapazen des Vortags wehgetan hätte. No pain, no gain.

Für den heutigen Freitag versprach die Wettervorhersage grandioses, und so war es auch. Obwohl ich es mir nicht nehmen lassen konnte, den Knorpelwaden-Schwaben mal kurz zu zeigen, wie das ist, wenn der Papa aus dem Rheinland Durst hat, bin ich um sieben Uhr aufgestanden, eine halbe Stunde durch das Hallenbad gepflügt und danach ins Leder gequält. Erstes Ziel war das Stilftser Joch, 2750 m. Ich war da noch nie, weil es bis jetzt immer entweder schon oder noch wegen Wintersperre geschlossen war. Außerdem liegt es supernah an meinem Urlaubsort. Ich hab es mir zwar schon gedacht, aber da muss eigentlich keiner rauf. Die Höhe und der Blick auf den Ortler ist zwar spektakulär, aber dort oben geht es zu wie auf einer Dorfkirmes. Total krank das Gewimmel, und die engen Kehren sind von den ganzen Autos und Bussen spiegelblank geputzt.



Als krassen Gegensatz zu diesem total überbewerteten Schaulaufen gings danach über den Gavia-Pass. Der ist nämlich richtig schön. Erst landschaftlich schöner Aufstieg, danach sauschmal, so dass sich ein Auto und ein Motorrad stellenweise im Schritttempo aneinander vorbei quetschen müssen, und bei der Abfahrt belohnt er einen mit breiten, harmonischen Kurven und perfektem Asphalt.




Eine Sache, die ich in Italien völlig geil finde, ist, dass die meisten Tankstellen auch eine kleine Espressobar verfügen. Wie diese hier in Bormio, wo man sich nach dem Spritfassen nett auf einen doppelten Café für 90 ct (!) in die Sonne setzen kann. Entweder der Tankwart himself legt seine ölverschmierten Pfoten an die Faema E61 oder seine mopsige, überschminkte Tochter. Wie schwul und ungeil ist dagegen ein standardisiertes Aral Petit Bistro, hm?



Was mir den Spaß ein wenig getrübt hat, waren immer heftiger werdende Zündaussetzer der Buell, die mich kaum noch den Passo de Tonnale raufkommen ließen. Irgendwann hatte ich die Ursache aber gefunden (Wackelkontakt in der Plusleitung zur Zündspule) und ab da war es richtig lustig.



Mein Hotel übrigens (haha):



Am Gampenjoch habe ich mir ein Mittagessen gegönnt. Auch so etwas, was ich über alles liebe: Keine Speisekarte, keine Auswahl. Hast Du Hunger? Va bene, wir machen dir was, aber frag nicht. Bon appetito. Bis jetzt war's immer super.



Folgende Feststellungen:

- Ich hasse alle Motorradfahrer, denen es nicht schnellstmögliche Fortbewegung geht.
– Die Hotelgäste bilden eine Art Subspezies der menschlichen Rasse.
– Ich muss meine Kamera öfter mit mir führen. Das werde ich ab morgen tun, da gibt es soviel festzuhalten, das glaubt kein Mensch.

Mittwoch, August 29, 2007

Träningslager - Teil 2

Regen. Volle Kanne Regen. Seit gestern abend. Ab Freitag soll es besser werden. Das Problem ist, dass am Wochenende die ganzen Biehker-Horden aus dem Süddeutschen hier einbrechen und die Pässe verstopfen und in den Kurven anstehen "wie in der Boxengasse vor der Öffnung" (O-Ton Lucky). Egal, was solls, nicht zu ändern.

Dienstag morgen bin ich vor dem Frühstück eine halbe Stunde Bahnen geschwommen. Schon super, wo ich normalerweise vor dem erstem Kaffee drei Fluppen inhaliere. Damit aber nicht genug. Ich hatte mir extra einige 1 : 25.000 "Kompass"-Wanderkarten besorgt, um schöne Radstrecken auszutüfteln. Meine erste Radtour hieß "Latsch (wo ich wohne) - Tralsch - Kastelbel" und zurück und sollte eigentlich ganz easy sein. Das Mädchen an der Rezeption hat schon so blöd geguckt, als ich nach der Straße nach Tralsch gefragt habe. Schon 100 Meter hinter dem Ortsausgangsschild ist mir fast der Schädel geplatzt. Leck mich am Arsch. Fahrt mal eine Steigung, die man mit dem Moped mal eben im zweiten oder dritten hochschnalzt, mit einem normalen Kneipenfahrrad. Da fliegt dir das Blech weg. Schon im allerersten der 24 Gänge, wo dir bei jedem Tritt das Vorderrad steigt, eierst du über die ganze Fahrbahnbreite und kommst ungefähr 20 cm vorwärts. Lasst es euch sagen: Die Tour de France ist totaler Bullshit, das schafft eh kein normaler Homo Sapiens. Unmenschlich, fernab von unter 8 Sekungen auf 100m oder sowas. Entweder hast du die Gene eines Gibbons, oder du knallst dir ein paar Copa de Fuentes rein, oder du setzt dich auf ein ordentliches 2-Zylinder-Eisen, dankst Carl Benz für den Geistesblitz und stellst rechts auf laut.



Die Strecke ging fast nur durch Apfelplantagen. Äpfel, so weit das Auge reicht. Auf jeden Einwohner des Vinschgaus kommen ungefähr 6 Millionen Äpfel. Das Zeug wächst wie Unkraut. Angeblich eine Folge von höchst fruchtbarem Boden und ausgeklügeltem Bewässerungssystem - "Waale", die aus den Bergquellen runtergeführt werden. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach wird hier gedüngt, gespritzt und genmanipuliert, bis der Arzt kommt. Nicht normal, diese Ausbeute.



Jedenfalls hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich bin die ganze Scheiße hochgeradelt. Was für ein Mist. Den Gipfel der Passhöhe markiert wie üblich ein Heiligenbildchen oder - bei ganz besonders irrwitzigen Steigungen - ein ausgewachsener Kirchturm. Hier noch mit den klassischen Kirchturmspatzen. Hat die bei uns jemand in den letzten 20 Jahren noch mal gesehen? Spatzen? In NRW ausgestorben, die kleinen Scheißer. Die Kirche steht da, um Gott zu danken, dass du die Tortur überlebt hast. Das hab ich jedenfalls festgestellt.



Die Fluppe hab ich mir redlich verdient.



Runter war es natürlich hammergeil. Aber lasst es euch gesagt sein: So spaßig das auch ist, mit ca. 75 km/h den Berg runter zu knattern - es lohnt die Auffahrt definitiv nicht.

Nachmittags stemmte ich noch ein paar Eisen und nach dem Abendbrot: Adios, Embryos.

Für heute morgen hatte ich mich für ein "sanftes Lauftraining" angemeldet. 8.00 Uhr. Das "sanfte Lauftraining" bedeutete: In den fetten Touareg der Chefin setzen, bis zum Fuss des nächsten 8000ers fahren und dann eine Stunde lang den Berg hochrennen. Ganz super. Wenn ich nicht zu stolz gewesen wäre, mich von einer Frau abhängen zu lassen, hätte ich schon nach 10 Minuten in das Bachbett gekotzt.

Ansonsten ging der Mittwoch ziemlich locker um: Sauna, ein bißchen Krafttraining, ein-zwei Gerichtsshows auf Sat1, lockeres Fahrradfahren und dann den Bauch vollschlagen.

Folgende Feststellungen:

- Zwei italienische Ehefrauen benutzen mich als Wichsvorlage. Jeden Abend haben sie weniger an, dafür immer dramatischere Make-ups drauf, und sie wackeln mit dem Arsch vor mir, bis dass mir schwindelig wird. Kleiner Tip: Wer nicht von amts wegen verarscht werden will, heiratet besser nie.
- Aleine Urlaub machen ist absolut OK, abends alleine essen eine mittlere Katastrophe.
- Oma Flodder ist seit heute abend meine Freundin. Und zwar, seit sie sich beim gestenreichen Telefonieren die Streichholzschachtel hinters handybelegte Ohr geklemmt hat und ein Streichholz daran entzündet hat. Immerhalb einer halben Sekunde. So was saucooles hab ich in meinem Leben noch nie gesehen. Vergesst Tarantino, studiert italienische Asi-Omas. Ich hab laut losgelacht und sie auch. Wir sind gute Freunde.
- Italienisch ist die Wurzel aller Kommunikation. Diese Sprache ist einfach so was von geil, die kann man nur fortwährend laut aussprechen und gestenreich begleiten. Wir Germanen sind dagegen auf dem archaischen: "Guck mal da. Mammut. Kapott. Isch, ne. Höho." stehengeblieben.

Teil 3 – to be continued.

Träningslager - Teil 1

Ich hab's wirklich gemacht. Tatsächlich wurde der Leidensdruck mittlerweile so hoch und der Füllstand meines körperlichen und seelischen Energietanks sank so tief, dass ich mich in einem netten Spochthotel im Vinschgau, Nähe Meran eingemietet hab. Ganz alleine, nur mit viel Spielzeug dabei: Mein Fahrrad, meine Buell, Laufklamotten und Schwimmbuxe. Im Leben habe ich noch nie soviel Geraffel für 8 Tage Urlaub mitgeschleppt, der ganze Bus ist knüppelvoll. Da ich mich entschieden habe, die Buell mitzunehmen, musste ich auch noch jede Menge Werkzeug und Ersatzteile mitnehmen. Bei der BMW hätte die Mobilitätsgarantiekarte gereicht, aber nachdem ich das Ding schon fast im Bus hatte, erinnerte ich mich an den grandiosen Spaß, den ich mit der alten Buell in den norditalienischen Pässen hatte. Auf einmal sah ich mich gebückt an den Stummeln der BMW in den engen Kehren rangieren und verzweifelt um Drehzahlgewinn kämpfen, anstatt am breiten Lenker um die Kurven zu zirkeln und mich vom brutalen Drehmoment des Buellmotors in die nächste Kehre katapultieren zu lassen. Alte Liebe rostet eben nicht.



Auf dem Weg nach Merano habe ich dann Sonntag abend einen Stop am Hockenheimring eingelegt, wo Lucky, Markus und Friedbert am Montag ein Renntraining hatten. Es war lau und windstill dort und die Vollmondnacht im Schlafsack unterm freiem Himmel richtig angenehm. Am Morgen guckte ich den Jungs noch ein bißchen beim Spielen zu (schöner Kurs dort in Hockenheim, muss man schon sagen) und bin am Vormittag abgedüst - Richtung gelobtes Land. Folgende Feststellungen:

a) die Ulmer sind die schlechtesten Autofahrer der Welt (nach den Neusser Bauern und den Bergheimer Asozialen),
b) bummelnde Cabrioschwuchteln gehören von den Bergstraßen abgedrängt,
c) der VW-Bus geht richtig gut im Berg,
d) Petrus hasst mich.

Ich war kaum über den Reschenpass, da empfing mich Bella Italia schon mit Nieselregen. Es wurde dann zwar wieder sonnig, aber erst am Freitag soll es dauerhaft besser werden.

Im Hotel angekommen, erst mal große Freude über die scharfe Schnitte im Pool.



Stellte sich aber schnell als ein Fotoshooting raus.



Die richtigen Hotelgäste sind entweder
- ältlich und in grau-beige-braune Wanderklamotten gehüllt,
- ekelhaft laute italienische Flodder-Familien, die es schaffen, einfach überall zur gleichen Zeit zu sein,
- verbissene schwäbische Mountainbikerpärchen mit blöden Helmen und knorpeligen Waden.

Macht aber nix, die gehen mir alle am Arsch vorbei. Denn ich habe ja einen Auftrag und dafür brauche ich keine verschissenen Urlaubsbekanntschaften.

Am ersten Abend früh ins Bettchen. Schöne gestaltete Couvertüre - sieht eher aus wie ein Hünengrab als wie ein Bett.



Teil 2 to be continued - erste sportliche Aktivitäten

Sonntag, August 26, 2007

Schlafmützen.

Die Veranstalter der Essener Loveparade sind ganz traurig, dass sich die feiernden Gäste so spärlich in den günstig angebotenen Übernachtungsquartieren in der Gruga und anderswo eingefunden haben.

Sorry, aber waren die enttäuschten Gastgeber jemals auf einer Loveparade? Bierselig-müde ist da jedenfalls keiner...

Freitag, August 24, 2007

Transzendentaler in Springfield.




Ich wusste doch, dass ich total verstrahlt bin:

VIA: Simpsonize me!

Montag, August 20, 2007

Ein Tag auf Rosi.

Wie unterschiedlich die individuellen Vorstellungen von einem idealen Zuhause doch sind. Der eine träumt von einer 20-Zimmer-Jugendstilvilla im Stadtpark, der andere vom coolen NYC-style-Loft und der nächste vom sanierten Resthof mit Stallungen und wünscht sich Ziegen vor dem Schlafzimmerfenster statt im Bett.

Die meisten dieser Träume bleiben aus naheliegenden Gründen unverwirklicht. Freund Lutz hingegen hatte vor vielen Jahren einen viel realistischeren Traum und hat sich diesen auch erfüllt. Lutz wohnt auf einem Schiff und verdient mit seiner Behausung auch noch sein täglich Brot durch Chartertouren. Wer kann das schon mit seiner Wohnung?

Gestern war Hafenfest in Dorsten am Weser-Datteln-Kanal und wir haben die Gelegenheit genutzt, ihn dort mal zu besuchen. Hafenfest ist allerdings etwas zu viel gesagt: Es handelt sich eigentlich nur um einen Anleger für die Berufsschifffahrt und die Hauptattraktion des Nachmittags war der Faustkampf von vier besoffenen älteren Russen. Der war allerdings wirklich echt übel, passte aber zum Hafenflair.

Lutzens Kahn heißt Rosemarie und ist ein alter Frachtensegler aus dem Ende des 19. Jahrhunderts – voll seetüchtig und sackgemütlich eingerichtet. Oben Wohnküche vor dem Steuerstand, natürlich mit Rundumverglasung und Kaminofen. Im Schiffsbauch zwei Räume mit Bett und Marshall-Verstärker. Was braucht ein Mann mehr?

Nachdem wir ein paar Stunden an Deck rumgelungert und eine ordentliche Pilsettung vorgenommen hatten, gab es auch tatsächlich noch zwei Seemeilen Ausflugstörn. Im strömenden Regen selbstverständlich. Isch hasse Deutscheland.



Alle auf Position - das ist gute Seemannschaft:




Wim gibt alles bei Julie...




...und bei Silvi. Dieser Dynamitfischer im Sea of love.




Jörn mit Backbord- und Steuerbord-Hülse:




Katschi, die sich nicht um Wim kümmern musste:




Die Rosemarie. So schön...




...und für jeden käuflich zu haben:




Kanalratten gabs auch:




Kurz vor dem Ablegen: Wolkenbruch.






Nicht gerade der Amazonas, aber auch reizvoll. Ruhrgebiet at its best.




Wieder an Land. Sieht aus wie Anfang März, ist Ende August. Hallo?




Madamchen im maritimen Mäntelchen:




Jörn spielt „La vida loca“ von den Toydolls auf der Luftgitarre:




Ein Bordmitglied habe ich noch vergessen: Chica, dem Lutz seine Hündin, die den ganzen Tag alleine irgendwo im Hafengelände rumstrolcht, aber pünktlich wieder am Steg wartet. Das Leben auf dem Schiff macht einen wohl wirklich tiefenentspannt.

Donnerstag, August 16, 2007

Exotic an der Registerkasse.



Heute, 20.30 Uhr an der Kasse bei Rewe. Ein Junge mit einem T-Shirt, auf dem ein auf dem Rücken liegendes Mädchen abgebildet war und "No dogs!" stand, scannt meine Einkäufe. Er stutzt plötzlich, schaut mich etwas verlegen an und fragt: „Sagen Sie mir bitte, was das für eine Frucht ist?". Ich war total perplex und sagte: „Das ist ein Gemüse und heißt Aubergine." Der Junge nickt dankend und tippt „81" in seine Kassenwaage.

Nicht der Junge ist saudämlich, sondern ich. Ich hätte „Zwiebel" sagen sollen. A penny saved is a penny earned.

Mittwoch, August 15, 2007

Tour d'Atelier.

Gestern war ich mit Savage Olaf zum Essen verabredet und habe ihn in seinem neuen Atelier abgeholt. Sehr nett da und schöne Sachen macht mein Kleiner. Allerdings habe ich mir direkt mein Fred-Perry-Polo mit weißer Acrylfarbe versaut. Kunst ist nur totaler Dreck, ich hab's immer gewusst.



Dienstag, August 14, 2007

Rosa Kackhahn.

Habe heute eine echte Scheiß-Laune – da muss das mal sein. Sorry, Kids.


Mittwoch, August 08, 2007

Traumhochzeit.

«Auf jeden Fall wünsche ich mir für meine Hochzeit alle weissen Tiere, die es gibt.» hat Gülcan vor ihrer Hochzeit in einem Interview gesagt.

Naja, hat ja fast geklappt. Ne Qualle ist zumindest zur Trauung erschienen...

Idole der Jugend - Vol. IV

Diese Erinnerung müssen sich leider zwei abgefahrene Vögel teilen, denn sie waren gemeinsam die herausstechenden Protagonisten eines großartigen Genres - den amerikanischen Polizei- und Privatdetektiv-Krimiserien. Das war neu und supercool. Denn während hierzulande noch ätzende alte Kacker wie Erik Ode mit seinem häßlichen Besen Rehbein durch die Amtstuben schlurften, ein Waschbecken im Büro hängen hatten und 34-PS-Käfer fuhren, ging bei diesen beiden Jungs mächtig die Post ab.



Hier Jim Rockford. Bitte ihren Namen, Rufnummer und ihre Nachricht, ich rufe zurück. Fiiieep.

Ein Anrufbeantworter! Wie cool! Detektiv Rockford, bei dem ein Anruf genügte, wenn der Kittel brannte, hatte mit Erik Ode echt nichts zu tun. Er war kein Bulle, auch kein Ex-Bulle, sondern Ex-Knacki. Er lebte in einem Wohnwagen am Beach. Und zwar tat er das nicht übergangsweise bis zur Fertigstellung seines spießigen Einfamilienhauses – wie es bei der Schwuchtel Petrocelli der Fall war – sondern weil er Bock drauf hatte. Und natürlich auch aus finanziellen Gründen, denn ein Honorar hat er nie gesehen. Dafür hatte er einen coolen alten Vater, der Rocky hieß und kriminell und pleite genug war, seinem Sohn bei der Arbeit zu helfen. Desweiteren hatte er seinen Knastkumpel Angel, der ihm die Treue hielt, obwohl er auch nie einen Cent zu sehen bekam und eine Freundin, die nichts zu sagen hatte (auch ein signifikanter Unterschied zu Petrocelli, der einen auf tollen Super-Ehemann machte. Ich hab mich immer gefragt, was so ein Schuß von so einem Looser will).

Aber das großartigste war natürlich sein Pontiac Firebird, mit dem er die „Rockford-Wende" über alle Spuren und durchdrehenden Hinterrädern praktizierte, die von uns begeistert und bis zur Perfektion auf dem Messeparkplatz eingeübt wurde. Leider nicht mit so einer stylishen Ami-Heckschleuder, sondern mit Audi 100, Ford 17M, BMW 2002, Opel Rekord, Alfa Giulia Super und was es sonst noch so zu fahren gab. Hauptsache Hinterradantrieb, Fronttriebler waren ja damals glücklicherweise noch nicht so en vogue.




Entzückend, Baby!

Scheiß die Wand an, was war Kojak für eine coole Sau. Körperlich mega-präsent, geile Klamotten mit fettem Knarrenhalfter über dem Hemd und abgefahrene Sprüche. Kojak konnte keiner was. Vor Kojak hatten wir schon in Fernsehen mehr Respekt als vor dem gesamten Lehrerkollegium samt Direktor, unseren Eltern, Gemeindepfarrer und Kontaktpolizist zusammen. Wir wären gestorben, wenn die rote Kojaklampe hinter uns im Rückspiegel aufgetaucht wäre und er auf unsere gestammelten Erklärungen der begangenen Gesetzesübertretung nur ein lakonisches "Isses wahr?" zwischen dem Lolli herausgepresst hätte.

Glücklicherweise beschränkte sich sein Wirkungskreis auf Einsätze in Manhattan und wir konnten aus sicherer Entfernung die spannenden Fälle genießen, auch wenn er die nicht alle lückenlos aufklärte. Entzückend.

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Dienstag, August 07, 2007

Depression galore.

Jetzt reicht's langsam. Da bin ich für Freitag von BMW zu einem Rennstreckentag nach Zolder eingeladen (!!!, das heißt kostenneutral!!!) worden und was sehen meine entzündeten Augen? Das:





Das ist doch wohl ein Witz! Es ist Mitte August! Da kann ich ja gleich den angeboteten Venencheck machen. Mir geht's eh schon so scheiße wie noch nie und dann dieses ständige Gepisse von oben. Ich habe gestern beschlossen, Ende August auf Gesundheitsurlaub zu gehen. Ein oder möglichst zwei Wochen zu den Schluchtenscheißern. Kein Alk, wenig Kippen, Bergluft, Kraftraum, Freibad oder Hallenbad, Motorradfahren, Fahrradfahren, Massagen. Alles je nach Wetterlage. Und wenn ich wiederkomme, bin ich gerüstet für die dunkle Jahreszeit. Ansonsten überlebe ich den Winter garantiert nicht.

Montag, August 06, 2007

Los Wochos.

Ich sag's direkt vorweg: Ich habe jämmerlich versagt. Ich konnte es einfach nicht. Obwohl ich zwei Tage lang verschwindend kleine Mengen Nahrung zu mir genommen habe, habe ich bei Inkys und Dirks legendärem Mexikoabend wieder nur drei Tortillas und einen kleinen Maiskolben geschafft. Das hört sich jetzt nicht weiter schlimm an, ist aber eine mittlere Katastrophe. Die beiden kochen nämlich derart gut, dass es einem um jeden Krümel leid tut, den man sich nicht mehr in den Schlund stopfen kann.

Während sich der Mexikaner wahrscheinlich furztrockene Maisfladen mit einer Scheibe Kaktus, krümeligem Hack und ätzend-saurer Salsa reinziehen muss, verspeist man bei den beiden das Ergebnis eines zweitägigen kulinarischen Marathons. Sombrero ab, sag ich nur. Und damit die selbstgemachte schwarze Bohnenpaste besser rutscht, gab's dazu Margharitas a-go-go, Becks und Kardinal Mendoza in Strömen.

Nur gut mit Hut: Nachos, stilecht serviert:



Yummy. So viel Auswahl und so ein kleiner Magen:



Inky und Nic. Schön, wenn die Gastgeberin noch lachen kann:



...und der Meisterkoch Don Dirk wenigstens noch grinst:



Krupps-Mann Herr Esch kann zwar auch nicht viel essen, aber dafür umso mehr trinken:



Und hier die Gewinner des Abends. Silvi mit dem ersten Platz im Wadenkontest...




...und Riese im Tortillavernichten. Nachdem sich die übliche Angst, nicht sattzuwerden, gelegt hatte...



...griff er tapfer an (und zu)...



...um dann schließlich stolz die Siegerpocke zu präsentieren. Inhalt: 5 (fünf!) Tortillas und unregistriertes Beiwerk. Glückwunsch!



Superschöner Abend war das, ich möchte bitte wieder eingeladen werden! Und als ich im Bett lag, fühlte ich mich wie an Weihnachten: Stinkbesoffen und pappsatt. Herrlich.