Freitag, Februar 29, 2008

Coffy Mate.

Ich wollte Coffy schon lange ein Schmusetier mitbringen, sowas braucht ein Welpe. Hab aber keins gefunden, das nicht entweder grottenhäßlich war oder schwer selbstentzündlich aussah. Zum Glück hat Uta eins gefunden und mitgebracht, das ausgezeichnet zu diesem wilden Tier (also Coffy) passt:



Sigmund findet er ganz toll, allerdings zieht er ihm ständig die Hose aus. Was das bedeutet, weiß ich nicht.

Und - groß ist er geworden, was? Wächst wie wahnsinnig. Bald lege ich ihn in Ketten vor die Haustür, harhar:

Donnerstag, Februar 28, 2008

Mi Casa es leider zu Casa.

Manche Menschen finden Kurzweil und Geborgenheit im Kreise ihrer Familie, im Sport- oder Angelverein, im örtlichen Swingerclub oder im Osho-Haus. Für mich und für einige andere war dieses Shangri-La die Bar Minol im Hafen.

Zu jeder Tages- und Nachtzeit in diesen kleinen Laden gehen und entweder Kaffee, Bier oder Tequila trinken, auf der Theke tanzen oder einfach nur Samstag nachmittag an Tisch 8 über Durchführbarkeit und Spaßfaktor von Sexpraktiken oder die Coitability der vorbeistöckelnden Medienschnecke diskutieren. Es war immer jemand da, mit dem man sich unterhalten konnte und die Belegschaft war einem eh vertrauter als die eigene Schwester. Das Minol war nämlich gleichzeitig auch psychologischer Notdienst, Frauenhaus, Dr. Sommer, Arbeitsamt, Seelsorge-Außenstelle und Lebenshilfe e.V.

Seit letztem Samstag ist das leider Vergangenheit und unser Verlierer-Stammtisch muss sich ein neues Domizil suchen - das Minol hat nach 10 Jahren zu gemacht. Abgelaufene Pachtverträge, miese Sommer und drohendes Rauchverbot. Das übliche also.

Zum Abschied gab es noch mal ein dickes Fest nach alter Manier und wer an diesem Abend noch nicht irgendwann den Blues bekommen hat, bekam ihn spätestens am nächsten Tag beim Anblick der abgeklebten Scheiben. Bye-bye, Wohnzimmer. Tschüss, Tisch 8. War eine lustige Zeit. Hier noch mal die letzten Lebenszeichen vom finalen Samstag.


Die Minol-Thekentanzfläche:




Der arme Bitschi. Gerade wieder nach DD gezogen, Lieblingsbar gefunden, tief deprimiert.




DJ Britt. Best of Boxenstop.




Mist. Solche Parties können wir doch in Zukunft nicht bei Mannis Pilsstübchen durchziehen!








Sven durfte sich zum letztenmal am Verkehrsschild festhalten. Und wütend dran rütteln.




Uta musste an dem Abend arbeiten und war sich als erste dieser Tragödie bewusst. Alle anderen waren zu voll.

Donnerstag, Februar 21, 2008

Lange Wege.

Mein Radius verkürzt sich gerade etwas. Mal eben ins Minol in den Hafen? Klar, bin in 5 Minuten da - kein Problem mit dem Rad. Jetzt brauche ein bißchen mehr Karenzzeit, wenn ich nicht gerade mit dem Auto unterwegs bin. Der Köter läuft zwar super an der Leine, aber es gibt ja sooo viel Tolles zu entdecken. An fast jedem Baum, an jeder Hausecke. Anderen Hunden, Kindern, Radfahrern und Rollator-Omis wird hinterher geglotzt, bis sie am Horizont verschwinden. Und das kann zumindest in letzterem Fall etwas dauern.

Alles ganz natürlich für einen neugierigen Welpen, der die Welt entdeckt. Aber den größten Bremsfaktor hatte ich überhaupt nicht auf dem Plan: Die Fellwurst kommt ja von den Kanaren und friert sich morgens und abends echt den Arsch ab. Da hilft mal gar nichts, außer langsames Gewöhnen.

Böse kann man ihm dafür nicht sein. Vor allem, wenn er zitternd auf dem Bürgersteig sitzt und einen sooo anguckt:

Sonntag, Februar 17, 2008

Update.

Neulich habe ich jemand in der Stadt getroffen, der mich ganz verwundert fragte, was ich denn in Gottes Namen hier machen würde – ich hätte doch schließlich ins Gras gebissen und dürfte nach nach biologischen Maßstäben überhaupt nicht ohne fremde Hilfe aufrecht stehen können. Es wird Zeit für ein Lebenszeichen.

Eigentlich ist alles anders hat sich nicht viel getan seit Januar. Trotzdem - hier die Ereignisse der letzten Wochen (in chronologischer Reihenfolge):

1. Ich habe jemanden gefunden, mit dem ich den kümmerlichen Rest meines Lebens verbringen will (habe ich das geschrieben?). Das da dem unteren Bild links gehört nicht dazu, das ist nur der alte Flappmann Torge, aber den liebe ich ja schließlich auch.





2. Die erste offizielle „VEB Plaste & Plattenparty" im Minol war ein Mega-Erfolg. Es war so voll wie schon lange nicht mehr in dem Bums und die Gäste waren und haben saugut aufgelegt. Auch Torge und ich hatten Riesenspaß am Schluß - wir waren aber zugegebenermaßen die allerschlechtesten, weil wir mittlerweile rotzvoll waren und die Plattentitel nicht mehr lesen konnten. Den letzten beißen eben die Hunde.




3. Ich hatte einen beschissenen Bandscheibenvorfall, bzw. den hatte ich wohl schon länger, nur dass er sich jetzt über meinen Ischiasnerv hergemacht hatte. Zahnschmerzen im Arsch und im Bein sind echt nicht lustig und das macht einen mächtig mürbe. Die Auflegerei im Arcari hat mir der verfluchte Knorpel auch versaut: Nachdem ich mit Jörn noch den (sehr lustigen) Altweiberdonnnerstag unter massiver Ibuprofen-Beigabe durchgestanden hatte, konnte ich am Freitag keinen Schritt mehr ohne leisem Wimmern gehen. Bildlich gesprochen, hatte ich wohl in den letzten Monaten zuviel zu (er-)tragen müssen und mir auch zuviel aufgebürdet. Wahrscheinlich fallen deswegen auch meine Rennstreckentage im März in Cartagena ins Wasser.

Aber: Wo Schatten ist, ist auch Licht. An dem ausgefallenen Karnevalssonntag bin ich statt im Arcari Musik zu machen, mit Uta zur Nahrungsaufnahme in eine nahegelegene Kneipe gehumpelt, die ich sonst nie betreten hätte. An der Klotür hing ein Aushang, dass eine Pflegefamilie zwei Mischlingswelpen abzugeben hätte. Ich den einen von beiden habe ich mich sofort schockverliebt und während ich mir gerade die Telefonnummer notiere, kommt der Typ mit genau dem kleinen Scheißer zur Tür herein. Lange Rede, kurzer Sinn:

4. Ich habe jetzt einen Hund.
Ich wollte schon seit ewiger Zeit wieder einen Hund haben, aber das ging bis dato aus verschiedenen Gründen nicht. Das Tier sollte folgende Voraussetzungen mitbringen: a) möglichst ein Stragami (Straßengrabenmischung) sein, b) groß und ein Rüde sein, c) ein schlauer Charakterköter sein, d) mir irgendwie zulaufen, also z.B. angebunden an der Autobahnraste sitzen oder so.

Auf Coffy trifft das alles zu (dass der kleine Köter Coffy heißen soll – so wie der coole 70er Jahre Blaxpoitation-Film – stand schon seit Jahren fest). Coffy ist eine Bardino-Mischung (wahrscheinlich u.a. mit Schäferhund), ca. 4 Monate alt und mit seinem Bruder von einer Tierhilfe aus den Kanaren geholt worden, der Rest des Wurfes wurde abgemurkst. Er ist ein cooler kleiner Drecksack mit einem Dickkopf, der alles übertrifft, was ich bis jetzt erlebt habe. Während er 23 Stunden am Tag ein liebenswerter, gelehriger kleiner Welpe ist, versucht er in der übrigen Stunde jetzt schon, seine Dominanz durchzusetzen. In dieser rauhen Stunde fighten wir auch bei Kleinigkeiten mit allen Mitteln um die Vormachtstellung - und das ist kein Spaß mit so einem wilden Heimkind.







Da er noch nicht stubenrein ist, verändert sich mein Lebensrhythmus momentan gravierend. Ich bin so früh wie noch nie in der Firma, gehe aber um die gleiche Zeit ins Bett. Allerdings relativ nüchtern. Glücklicherweise ist Coffy extrem schußfest - er bleibt sowohl im Stadtgewimmel, auf dem überfüllten Wochenmarkt oder auch bei Caps Geburtstagsparty am Freitag total locker und entspannt. Er hat in nur 5 Tagen schon „Sitz“, „Komm“, „Aus", Ab, Hundeplatz" und Gassigehen gelernt, was bei uns „Coffy to go" heißt. „Nein!" versteht er schon länger, befolgt es allerdings zeitweise nur unter heftigsten Protest, der kleine Punk. Er hat verstanden, dass Betteln, Sofa und Bett tabu sind. Uta, die super mit Hunden umgehen kann, hat er als Betarüden voll akzeptiert. Autofahren liebt er total und döst sofort in seinem Karton, aus dem Fahrradkorb ist er allerdings beim ersten Versuch rausgesprungen, hat sich abgerollt und total staubig und etwas verstört aus dem Dreck aufgerappelt. Alleinebleiben üben wir gerade, 15 Minuten sind schon kein Problem. Auf der Hundewiese ignoriert er Gleichaltrige, und versucht, mit den großen Hunden zu pinkeln, die ihm dann auch mal zeigen, wo der Frosch die Locken hat. Schaden kann das jedenfalls nicht.

Mir macht es jedenfalls riesigen Spaß mit meinem neuen Begleiter. Und ich habe auch gelernt, meine Ansprüche an ihn etwas herunter zu schrauben und nicht den Wunderhund zu erwarten. So merkwürdig es sich auch anhört und es befremdlich erscheinen mag, dass auf einmal mein Glück und Bettruhe davon abhängt, dass sich ein kleiner Straßenköter von seinen Verdauungsresten löst: Es gibt einem ein extrem erfülltes und zufriedenes Gefühl, wenn so ein Tier Vertrauen fasst und Zuneigung entwickelt. Mag ein reiner Selbstzweck sein, aber irgendwie auch nicht. Und ich werde mich bemühen, hier im Blog nicht allzu viel Hundecontent zu verbreiten. Versprechen kann ich das aber nicht. Ach ja: Ich will immer noch keine Kinder, vergesst es, dieses Schnitzel ist paniert.