Freitag, Dezember 28, 2007

Weihnachts-Braten.

Es ist diese alte Geschichte von Licht und Schatten, Ying und Yang usw. Meine neue Wohnung hat den Nachteil, dass sie zwar in einem prima Stadtteil, aber unmittelbar an einer S- und Güterbahnstrecke gelegen ist. Und das ist wirklich kein Spaß. Ich bin hart im Nehmen und so einiges gewohnt, aber wenn nachts um zwei die Züge rangieren und minutenlang erbärmlich quietschen, poltern, kreischen und dabei noch das Signalhorn brüllt, stehe ich entweder mit Herzklopfen senkrecht im Bett oder binde die Geräusche in meinen Traum ein. Die Mega-Action, die in diesen Träumen abgeht, kann man sich ja ungefähr vorstellen. Das gibts keine romantischen Fummelszenen am Sandstrand, sondern das ist eine würdige Fortsetzung von James Camerons Alien 2 (nicht diese schwule David-Fincher-Version).

Aber wie gesagt - es hat ja auch alles sein Gutes. Der Bilker Bürger ist ja an sich schon tolerant, stressresistent und dem Feiern positiv gegenüber eingestellt. Wer von denen jedoch an dieser Trasse des Schreckens wohnt, erlangt irgendwann automatisch das Gemüt eines 15 Jahre alten, vollgefressenen Golden Retrievers.

Dessen bewusst, habe ich mir auch gar keine großen Gedanken gemacht, als Inky vorschlug, auf unserer gemeinsamen Weihnachtsparty den Riese mit seiner neuen Rockband spielen zu lassen. Was ich dabei allerdings völlig überschätzt habe, ist die (nicht vorhandene) freiwillige Lautstärkebeschränkung von Musikern. Ich dachte nämlich an ein Minimal-Schlagzeug mit Mini-Bassdrum, 6-Zoll-Snare und Hi-Hat, ferner an einen winzigen Übungs-Gitarren- und Bassamp. Halt so, dass man gerade noch über die HiFi-Anlage drüber singen kann.

Blöderweise hatte ich den Jungs meinen Wohnungsschlüssel zwecks Aufbau überlassen und als ich frühen Abend nach Hause kam, traf mich fast der Schlag. Da stand ein ausgewachsenes Rock-Drumkit, an dem eigentlich nur noch die Double-Bass und der China-Gong fehlte, eine durchaus ansehnliche Club-PA, ein Bassamp und eine 4x12er Gitarrenbox samt potentem Röhrenverstärker. Zu Till: „Bist du wahnsinnig geworden, was soll das denn bitteschön werden?" Till: „Reg dich nicht auf, ich kann damit echt auch ganz leise spielen, ehrlich!" Ich: „ERZÄHL MIR KEINE SCHEISSE, ÜBER EINEN 100-WATT-RÖHRENAMP KANN MAN NICHT LEISE SPIELEN!". Konnte man dann auch tatsächlich nicht. Zumindest nicht, wenn man ein Schlagzeug übertönen muss.

Da ich ja Fatalist bin, habe ich mich mein Schicksal gefügt und damit gerechnet, dass die Party um 21.30 Uhr vorbei ist. Dem war aber nicht so. Es ging ziemlich lange und kein Nachbar machte auch nur einen Mucks und die grüne Gewalt tauchte auch nicht auf. Irgendwann, zu fortgeschrittener Stunde, stand eine halbvollgesoffene Frau in der Tür, die sich als Nachbarin aus dem Nebenhaus ausgab. Nachdem Uta ihr geistesgegenwärtig ein kaltes Becks in die Hand gedrückt hatte, wurde sie sofort handzahm, betonte, dass sie und ihr Mann zwar nicht schlafen könnten, Live-Musik aber sehr schätzen würden und erklärte mir deutlich, dass ich ja sowieso nicht schuld wäre, sondern mein Vermieter, der die Bude zum Nachbarhaus so schlecht gedämmt hätte. Das leuchtete mir auch sofort ein - ich kann echt nix dafür, dass bei mir im Wohnzimmer nachts eine Band spielt. Ein dreifaches Hoch auf Bilk!


Tanja und Schäfer:


Till, der alte Saitenquäler und Störenfried:


Torge kam von einer Weihnachtsfeier und sah aus wie Robert Palmer:



Die Sofa-Surfers:


Riese. Entsetzt, dass die Chips alle sind, live am Mikrofon und später brillenbefreit in Rockstarattitüde:




Die Paten in Schwarz: Stefan und KC:


Doppel-D (Dirk und Dave):



Inky (fand gar nichts zu laut):



Mein kleiner Bruder Savage-Ole und ich:


Katzenalarm: Eva und Christiane:


Noch mal Christianenalarm:




Los Mongos:


Nicht Hugh Grant (der konnte nicht), sondern Albi:


Anke und Lars:


BB und Rudi:


Porno-Björn mit Inky und mein wütender kleiner Bruder...


...der sich aber von Christiane und Uta wieder besänftigen ließ. So hat er's gern.


Ich war übrigens auch besänftigt, weil ich von Ale einen selbstgestrickten Schal geschenkt bekommen habe - den schönsten, den ich jemals gesehen habe. Tausend Dank noch mal! Bis jetzt keinerlei Erkältungen zu vermelden.

Freitag, Dezember 14, 2007

Schwarzes Gold.

Für eine Nacht an den Turntables stehen. Von der DJ-Kanzel herab der Partycrowd die 120 BPMs predigen und dem heiligen Beatjuggler huldigen lassen. Hunderte von scharfen Hasen, die nur darauf warten, dass du dein Set beendest und sie dir das Tractor-T-Shirt herunterreißen können. Smarte Jungs, die dir demütig an der Pissrinne Platz machen und das ganze Jahr über zu den schärftes Partyspots auf der Welt jetten.

Das alles kannst du gerne in „Second Life" machen, aber in meiner Lieblingsbar Minol geht es etwas weniger spektakulär zu. Samstags etwas zu wenig spektakulär, befand Bar-Queen Uta, und ließ sich die "VEB Plaste und Elaste"-Abend einfallen. Der soll jetzt einmal im Monat stattfinden und Vorpremiere (ohne Plakatierung oder Flyer) war vor 2 Wochen. Schnell das Equipment rangeschafft und es war eine wirklich sehr, sehr lustige Aktion.




DJ Sven: Hatte ungefähr 46 kg Vinyl dabei - darunter auch wunderschöne Single-Aufbewahrungsalben, beklebt mit alten Stickern und Fotos von seiner Kreidler. Und bestritt mit seinem Riesenfundus ungefähr 90% des Abends.




DJ Mike: Geiler Sound, aber eigentlich unfair, weil Profi. Hat früher im Berliner Tresor aufgelegt.




DJane Inky: Hatte standesgemäß großartige Scheiben dabei. Johnny the Moondog is dead!





DJane Jules: Kam gerade von ihrer eigenen Geburtstagsparty und war in dieser Nacht - wie man sieht - Deutschland schönste Plattenlegerin. Noblesse oblique...




DJ ich: Mein Plattenkoffer war voll mit New Wave - nächste mal packe ich aber lieber Rock und Punk ein, das macht viel mehr Spaß.


Nachtrag:
Ich bin gerade im Kommentar sanft darauf hingewiesen worden, dass ich völlig vergessen habe, DJ Captain KC zu erwähnen. Dieser tolle Hecht aus Grafenberg hat ein schönes Rocksteady-Set hingelegt und die Gäste mit jamaikanischer Volksmusik unterhalten. Leider habe ich kein Foto von dieser legendären Einlage und vor allem keines von den schönen Original 7' Dub-Plates mit den stempelbedruckten, grob geschnittenen und schief aufgeklebten Labels. Das nächste mal...


Für alle, die sich gerne für ihre alten Lieblings-Vinyls feiern lassen oder wegen ihrem schlechten Geschmack gedisst werden wollen: Nächster Termin ist am 5.1. in der Minol-Bar in Düsseldorfs Hafen. Wird bestimmt wieder spaßig. Und voll!


Danke an Sven für die schönen Fotos

Dienstag, Dezember 11, 2007

Dein Freund und Helfer.

Eben hatte ich Besuch von zwei Kripobeamten. Dieser endete nach 1,5 Stunden damit, dass mir die junge, gutaussehende Kripobeamtin demonstrierte, wie man auf ”Das rote Pferd" tanzt und mit ihrem Kollegen, der sechs Flaschen von meinem Kunden-Wein unterm Arm hatte, abgezogen ist.

Ich glaube, ich wechsele den Beruf und geh zur Schmiere. Da scheint es lustiger zu sein als in einer Werbeagentur in den 70er Jahren.

Dienstag, Dezember 04, 2007

Ab(t)zieher.

OK, es ist voll gemein, sich darüber lustig zu machen. Alte Leute abkochen ist mega-schäbig und arme Rentner unter dem Vorwand eines guten, christlichen Zwecks sowieso. Aber als ich gestern eine Sendung über ein Briefkasten-Kloster gesehen habe, das mit seinen Klostergartenprodukten und Preisausschreiben (!) den Rentnern die Briefkästen verstopft und damit ordentlich den virtuellen Klingelbeutel füllt, habe ich mir fast in die Hosen gemacht.

Die Mailings waren prinzipiell so aufgebaut wie jede andere Betrügerpost auch, nur halt in Frakturschrift, mit Bibelsprüchen garniert und – jetzt kommts - mit Abbildungen der faulen Brüder versehen.

Die Typen sahen sowas von abgefahren aus - die hatten nämlich ihre Galgenvogelgesichter auf irgendwelche Mönchskutten montiert und dabei versucht, mild und gütig auszusehen. War das geil. Wie in einem 50er Jahre Klaumauk-Krimi. Dazu natürlich schöne Bildunterschriften wie "Helfen Sie dem Abt", "Geben ist seliger als nehmen" oder "Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken". Dass die beworben Klostergarten-Herztropfen natürlich nur Schnaps mit Farbstoff sind, versteht sich von selbst. Ebenso, dass es bei dem frommen Preisausschreiben nix als heiligen Zorn zu gewinnen gab. Unterschrieben wurde mit "Bruder Prosperus (oder so), Schatzmeister." Schatzmeister! Hammer, oder?

Brüder vom Orden der goldenen Gans: Ihr seid nicht gerade Franziskaner und mir tun die Alten echt leid. Das ist voll scheiße sowas und ich wünsche euch Typen ein paar schöne Ewigkeiten im Fegefeuer an den Arsch. Schönes Schmoren noch!

Samstag, Dezember 01, 2007

Jump.



Heute morgen bekam ich eine SMS von Jörn mit folgendem Wortlaut:

"Jetzt mal Maul halten, Männer. ***Evil Knievel*** ist tot."

Auch Tillmister hat es in den Kommentaren bereits erwähnt. Ich kann jetzt nichts dazu schreiben, ich bin voll Trauer. Seinen Blogeintrag bekommt er natürlich noch posthum.

Rest in peace, fliegender Mann. Möge Dir auch Dein letzter, größter Sprung glücken.

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