Mittwoch, August 08, 2007

Idole der Jugend - Vol. IV

Diese Erinnerung müssen sich leider zwei abgefahrene Vögel teilen, denn sie waren gemeinsam die herausstechenden Protagonisten eines großartigen Genres - den amerikanischen Polizei- und Privatdetektiv-Krimiserien. Das war neu und supercool. Denn während hierzulande noch ätzende alte Kacker wie Erik Ode mit seinem häßlichen Besen Rehbein durch die Amtstuben schlurften, ein Waschbecken im Büro hängen hatten und 34-PS-Käfer fuhren, ging bei diesen beiden Jungs mächtig die Post ab.



Hier Jim Rockford. Bitte ihren Namen, Rufnummer und ihre Nachricht, ich rufe zurück. Fiiieep.

Ein Anrufbeantworter! Wie cool! Detektiv Rockford, bei dem ein Anruf genügte, wenn der Kittel brannte, hatte mit Erik Ode echt nichts zu tun. Er war kein Bulle, auch kein Ex-Bulle, sondern Ex-Knacki. Er lebte in einem Wohnwagen am Beach. Und zwar tat er das nicht übergangsweise bis zur Fertigstellung seines spießigen Einfamilienhauses – wie es bei der Schwuchtel Petrocelli der Fall war – sondern weil er Bock drauf hatte. Und natürlich auch aus finanziellen Gründen, denn ein Honorar hat er nie gesehen. Dafür hatte er einen coolen alten Vater, der Rocky hieß und kriminell und pleite genug war, seinem Sohn bei der Arbeit zu helfen. Desweiteren hatte er seinen Knastkumpel Angel, der ihm die Treue hielt, obwohl er auch nie einen Cent zu sehen bekam und eine Freundin, die nichts zu sagen hatte (auch ein signifikanter Unterschied zu Petrocelli, der einen auf tollen Super-Ehemann machte. Ich hab mich immer gefragt, was so ein Schuß von so einem Looser will).

Aber das großartigste war natürlich sein Pontiac Firebird, mit dem er die „Rockford-Wende" über alle Spuren und durchdrehenden Hinterrädern praktizierte, die von uns begeistert und bis zur Perfektion auf dem Messeparkplatz eingeübt wurde. Leider nicht mit so einer stylishen Ami-Heckschleuder, sondern mit Audi 100, Ford 17M, BMW 2002, Opel Rekord, Alfa Giulia Super und was es sonst noch so zu fahren gab. Hauptsache Hinterradantrieb, Fronttriebler waren ja damals glücklicherweise noch nicht so en vogue.




Entzückend, Baby!

Scheiß die Wand an, was war Kojak für eine coole Sau. Körperlich mega-präsent, geile Klamotten mit fettem Knarrenhalfter über dem Hemd und abgefahrene Sprüche. Kojak konnte keiner was. Vor Kojak hatten wir schon in Fernsehen mehr Respekt als vor dem gesamten Lehrerkollegium samt Direktor, unseren Eltern, Gemeindepfarrer und Kontaktpolizist zusammen. Wir wären gestorben, wenn die rote Kojaklampe hinter uns im Rückspiegel aufgetaucht wäre und er auf unsere gestammelten Erklärungen der begangenen Gesetzesübertretung nur ein lakonisches "Isses wahr?" zwischen dem Lolli herausgepresst hätte.

Glücklicherweise beschränkte sich sein Wirkungskreis auf Einsätze in Manhattan und wir konnten aus sicherer Entfernung die spannenden Fälle genießen, auch wenn er die nicht alle lückenlos aufklärte. Entzückend.

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2 Comments:

Anonymous Anonym said...

heyheyhey....mein Audi100 hatte Frontantrieb, du Schnarchsack! Allerdings so beschissen ausbalanciert, dass du mit der Schleuder genauso abgeflogen bist wie mit den anderen Kreuzern. Die ganze Scheisse mit unseren zerbeulten Karren hamwer ehh nur Ala, mit dem vom Mutti geliehenen Ascona zu verdanken. Dann war da noch "Django", der konnte nich fahn....hatte aber von Onkel nen ächten Firebird, und später die beschissenen "Buicks"!.....hab einige Stunden im Kofferraum verbracht, während Ala u. Django versuchten die Poller nicht zu treffen...war eben son Spiel.
weiter so, mit den alten kamellen...:-)

2:03 AM  
Anonymous Anonym said...

Tja, Steini, was soll ich sagen: Stil und Grammatik, wie immer, sehr in Ordnung. Ansonsten würde mir nur zu denken geben, dass Ihr zu Zeiten dieser, und ich darf sagen zu Zeiten unserer, Helden nicht nur schon Auto fahren durftet- nein Ihr hattet sogar Fahrzeuge zur Verfügung. Und die auch noch zur Auswahl. Wenn Ihr mal nicht die Erik Odes unter den Bonanzarad- Rockern ward... ;-)
Aber ich glaube, ich hätte trotzdem Muffe vor Euch gehabt....

4:37 AM  

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