Montag, Juli 31, 2006

Papa trinkt Bier. Oder: Ich hör' nen 30-Tonner Fiesel.



Der Ausverkauf geht weiter. Jetzt macht schon wieder eine Altstadtkneipe zu, mit der ich und außer mir wohl noch halb Düsseldorf viele (gute) Erinnerungen verbinde. Das Cafe Schlonz muss einer Erweiterung der Kunstsammlung weichen, was ich völlig ätzend finde. Das Schlonz ist immer ein großes Stück gelebter Kunst gewesen und außerdem haben sich da nachts immer schön die Kunsttreibenden weggeschmiert. Eine Scheiß-Poserstadt ist das hier manchmal, alles nur für's große Renommè.

Drei Tage dauert die Abschiedsparty und Samstag und Sonntag hat als Überraschungsgast Gunter Gabriel Johnny-Cash-Songs auf deutsch gebrummt, weil er wohl der Bruder der Lokal-Eigentümerin ist, was keiner wusste.



Ich fand die Sache irgendwie echt abgefahren und so haben wir uns alle für Sonntag, 19.00 vorm Schlonz verabredet. Ich bin natürlich wieder eingeschlafen, erst um acht aufgeschlagen und fand Inky und Dirk vor, die ziemlich geknickt aussahen. Sonst hatte sich keiner blicken lassen. In der Bude war es bumsvoll und schwül und als dann Günni loslegte, wurde mir schlagartig klar, dass das ein grober Fehler war. Ich weiß gar nicht, wieso ich nicht daran gedacht habe, dass ich Country & Western zum Würgen finde (bis auf diesen HIt von The KLF feat. Tammy Wynette, aber das kann man ja nicht Countrymusik nennen). Dass außerdem Cash ohne Johnny gar nicht geht, ich zum feiern viel zu müde und nüchtern war und überhaupt miese Laune hatte.



Inky und Dirk gings ähnlich, also sind wir auf ein paar Drinks in den Salon rüber, wo dann irgendwann Esch aufgeschlug. Als ich dann immer noch müde und schlecht gelaunt, aber wenigstens nicht mehr nüchtern war, sind wir dann wieder zurück ins Schlonz, wo gerade Günni am Hintereingang seine schweißnasse Wanne für die nächste Zugabe abtrocknete. Das Foto ist so scheiße, weil meine Kamera wieder den Geist aufgegeben hat oder ich mich beim Knipsen erschrocken habe, wie man mit Anfang 60 so derart endfertig aussehen kann.



Lustig war aber, dass ich echt fast jede Nase im Laden kannte und seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hatte und die in der Zeit 30 Jahre gealtert sind. Vor allem die Mädels sahen aus, als hätte man sie wie Apfelscheiben ein paar Jahre lang im Schwefeldampf ausdörren lassen.

Inky und Dirk sind dann leider abgezischt und ich bin mit Esch rüber ins Füchschen auf ein Fass Alt. Nett über erfolgreiche (Esch) und nicht zustanden gekommene (ich) Musikerkarrieren geplauscht, festgestellt, dass ein Bass das einzig wahre Instrument ist und dann wieder rüber ins Schlonz. Dort war es dann sehr schön, prima Musik und die ganzen Koksnasen haben noch mal richtig die Knochen fliegen lassen. 2 Uhr war ich knallvoll und ab ins Körbchen.

Heute hab ich dann mal nach meinen verschollenen manisch-depressiven Ex-Bandkollegen Duncan geforscht, ihn nicht gefunden, aber dafür diesen Artikel entdeckt.

Schade, das hätte echt eine schöne Sache werden können, zumal ein paar Monate nach Duncans Verschwinden "The Notwist" mächtig gepunktet haben und das war genau der Sound, den wir gemacht hatten. Aber wenn jemand Angst vor einem eventuellem kleinen Erfolg hat, wird's echt schwierig.

Das große Abschieds-Finale heute gebe ich mir allerdings nicht. Mir ist heute abend aufgefallen, dass ich schon seit 2 Tagen nichts mehr gegessen habe. Die Gefahr von Kalorien- und Energiemangel besteht zwar nicht, aber ich kann ja nicht immer nur Flüssighefe zuführen, nachher fallen mir noch evolutionsbedingt die Zähne aus und mein Darmtrakt mutiert zu einer riesigen Harnblase. Werde jetzt mal einen leckeren Fisch in die Pfanne hauen.

2 Comments:

Blogger mq said...

Gunter Gabriel singt also Johnny Cash. Was lassen die Typen sich eigentlich als nächstes einfallen? Nana Mouskouri singt Jello Biafra, oder was?

11:26 PM  
Blogger Der_grosse_Transzendentale_Steini said...

Ja, bescheuert oder? Tony Marschall singt Marilyn Manson. "Heute haun' wir auf die Genitalien, ja, wir quälen durch bis morgen früh!"

11:32 PM  

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