Sonntag, Juni 11, 2006

Surfin' NRW.





What a difference a day makes! Der Sommer ist in der Stadt und auf einmal kleidet sich jeder Anlageberater wie ein griechischer Fischer. In Ermangelung eines passenden Küstenstreifens bin ich morgens statt Haarwäsche im Trapez kurz mit dem Esel eine Aufwärmrunde über die Landstraßen gesurft und hab dann Peter und Leslie, la petit gran dame, im Ugly auf eine Schorle getroffen. Später sehr nett mit Torge, Peter, Astrid und Paul im Monkey gechillt. Die beiden habe ich schon lange nicht mehr gesehen, seit der Nachwuchs deren Lebensrhythmus und Ausgehgewohnheiten deutlich verändert hat. Astrid ist Köchin und engagierte Ernährungsberaterin und ich habe ausführlich die Gelegenheit genutzt, den Inhalt des Buches, das ich gerade lese, zu verifizieren. "Aus Teufels Topf" von Hans-Ulrich Grimm. Geht um die Industrialisierung in der Nahrungsmittelbranche. Und was soll ich euch sagen: Es ist alles noch viel schlimmer. Meidet Fertiggerichte, Fast-Food und Zubereitungen und esst kein Schwein und kein Geflügel (es sei denn, ihr seid erkältet und traurig, dann könnten euch die Antibiotika und Antidepressiva im Schweinenacken wieder nach vorne bringen). Boykottiert die Genprodukte von Müller-Milch und Weihenstephan und stellt euch an den Herd und kocht um euer Leben. Das ist mein voller Ernst. Die Pommescurry zwischendurch bringen keinen um, aber sich dauerhaft von einer gut geölten Lebensmittelmaschine füttern zu lassen ist häppchenweiser Selbstmord.

Abends nett mit Silke, Peter, Leslie und den drei Monkeyanern im Minol die beherzte Elfenbeinküstentruppe hochgejubelt und dann musste Silke für mich Mondgewächs den Nachtwächter auf der Salonterrasse spielen.



Sehr schön: Desnächtens sammelte sich auf der Salonterrasse ein kleines Trüppchen Fussballjungs zum Kicken. Angeführt wurde der Haufen Weißbrote von einem kleinen biegsamen Brasilianer. Let's face reality: Wir Deutschen habens einfach nicht drauf. Der kleine Brasilianer versuchte verzweifelt, die Jungs zu coachen: "One touch, only one touch!" Der Ball flog dann in 2 Minuten dreimal von der Terrasse: "OK, two touch, only two touch!" Und kurz darauf, nach einigen übel verdrehten Kniegelenken, fast schon würgend: "Freestyle, Freestyle, no problem". Mit der artistischen Kickerei auf südamerikanischen Favela-Bolzplätzen hatte das echt wenig zu tun. Irgendwie hat mich der Bewegungsablauf meiner jungen Landsleute eher an die Fernsehbilder der unter der Schneelast einknickenden Hochspannungsmasten im Münsterland erinnert. Kommt wahrscheinlich auch alles von der falschen Ernährung.