Donnerstag, August 31, 2006

Peter, Björn und John machen Kasse.



Heute habe ich einen kleinen Song im Radio gehört, der mir ganz gut gefallen hat. Schnoddriger Gesang, kleiner Beat drunter, fettich. Nettes schräges Lied für den Weg morgens zur Arbeit, wo man mitsingen kann und gute Laune bekommt. Ich schau also bei iTunes rein und finde sage und schreibe vier Angebote. Ein Longplayer, eine EP und zwei Singles. Echt hammer, wie das so heute läuft. Da produzieren ein paar Saftsäcke was mit dem Finger im Po und basteln eine ganze Discographie daraus. Der Longplayer für 9,99 Euro hat den besagten Track drauf und sonst erwartungsgemäß nur totale Grütze. Auf der EP für 3,96 Euro sind vier haarsträubende Remixe, aber die Single nicht. Single 1 hat den Orginaltrack und zwei weitere unterirdische Songs für 2,97 Euro und Single 2 bietet zwei der besagten vier haarsträubenden Mixe, aber den Orginaltrack nicht. Für 1,99 Euro.

Und das alles für so ein kleines Liedchen. Werden die Songs bald strophen- oder taktweise verkauft? Wird es eine Compilation der besten Verspieler geben? Was soll der Scheiß?

Montag, August 28, 2006

Von rasenden Weisswürsten und Hinbrezeln.



Manchmal ist es schon etwas komisch, ein Hobby zu haben, das die meisten Menschen mit unförmigen Gore-Tex-Kombis, Bratwurst und Pommes fressende Horden an der Talsperre, schaschlikartigen Unterschenkelknochen, Pickelfressen unterm Streetfighterhelm und Bierbauch unter der papageienfarbigen Lederkombi verbinden. Würde mir wahrscheinlich ähnlich gehen, wenn ich nicht so hoffnungslos vom Virus Motorradfahren befallen wäre. Über meine anderen pathologischen Leidenschaften werde ich mich zu gegebener Zeit mal auslassen.

Als ich vor dem Wochenende Freunden erzählte, dass ich nach Baden-Baden fahre, sprudelten die Kommentare nur so raus: Oh, gehst Du ins Casino? Hey, da gibt es ein gaaanz tolles Restaurant! Hubert Burda hat da ein fantastisches Kunstmuseum errichtet, das_musst_Du_Dir_ansehen! Als ich dann sagte, dass ich dort lediglich auf einer kleine Rennstrecke Motorradfahren werde, habe ich mal wieder Blicke geerntet, als ob ich mich darauf freuen würde, samstags in der Kanalisation Wasserratten mit der bloßen Hand zu fangen.



Zum Testride dort hatte das Team Motobike geladen. Ein Veranstalter, der jahrelang stark Ducati-affin war, aber letztlich in das Lager von BMW Motorrad abgeworben wurde. Als wir dort aufschlugen, wurde mir auch klar, warum Team Motobike sein italienisches Herz an die Bajuwaren verkauft hatte. Im Fahrerlager standen ca. 40 flammneue Eisen aus dem BMW Sport(naja..)segment bereit, die man gegen einen recht lächerlichen Tagesobulus nach Herzenslust über die Rennstrecke prügeln konnte - wahrscheinlich ein Zehntel der jährlich in Deutschland zugelassenen Ducatis. Wer hat, der hat...



Zum Vergleich: Das ist so, als ob die Firma Porsche mit zehn funkelnagelneuen 911ern an der Straßenecke stände und jedem Passanten den Schlüssel für eine flotte Runde über den Nürburgring in die Hand drücken würde. Man muss es allerdings so sehen: Jeder der Vorführer geht in die Zulassungsstatistik ein und ein geschrottetes Motorrad ist ein verkauftes Motorrad – auch wenn es nur kaltverformt an die Versicherung gegangen ist. Alte Weisheit: Traue nie einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.

Um es vorweg zu nehmen: Drei von den vier dargebotenen Modellen sind echte Schweineöfen, die sich tatsächlich genauso scheiße fahren, wie sie aussehen. Insbesondere die mit großem Tra-ra präsentierte K1200R sieht aus, als ob Freddy Krueger persönlich seine Opfer damit abtransportieren würde. Lucky und ich haben die Theorie entwickelt, dass der Chefkonstrukteur urplötzlich verstorben ist, bevor er die Einzelteile zusammenfügen konnte. Seine Mitarbeiter müssen dann nicht gewusst haben, was wohin gehört und vielleicht wäre das ja auch ein hübsches Motorrad, wenn es denn mal einer schaffen würde, das Ding richtig rum zusammenzustecken. Ein Modell allerdings sieht wirklich sexy aus und fährt auch saugut: Der Sportboxer R1200S, natürlich in Schwarz und mit Öhlins-Fahrwerk. Wir haben damit einen Riesenspaß gehabt und ich könnte mir gut vorstellen, so ein Ding in meine Garage zu schieben. Ich fürchte, ich werde alt.



Der Tag war sehr, sehr lustig. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, nur mit Lucky und Friedbert zu fahren, aber unerwarteterweise waren Steffen, Heiko und Volker, der weiße Riese, auch mit von der Partie und Superluis und Rolf kamen auf einen Besuch vorbei. Die Strecke ist wirklich genial - nur 2,5 km lang, aber superkurvig und abwechslungsreich, toller Grip und eine Gegengerade, aus der man aus über 200 km/h in eine 30 km/h Schikane runterbremsen kann. Tolle Sache, Rennstreckenpapst Tilke hat's echt drauf. Stimmung war super und wir haben unser Kontingent an BMWs-Überholen für die nächsten zehn Italienurlaube erfüllt.





Albin, Olly P., Clark, Uwe, Rakete, Roxy und Babette, die Instruktoren von Team Motobike, waren trotz Markenwechsel auch wieder furchtbar nett und entspannt und hatten sogar jede Menge Spaß daran, die ganzen Wippen zwischendurch zum Tanken und am Ende in den Hangar zu fahren. Ich an deren Stelle hätte jedesmal eine Muskelzerrung vorgetäuscht.




Man fragt sich natürlich, ob es sich denn lohnt, 800 km mit dem Auto zu fahren, um 6.00 Uhr aufzustehen und Sonntag nacht völlig platt ins Körbchen zu fallen, nur um 6 x 20 Minuten im Kreis zu fahren und sich dabei vielleicht alle Gräten zu brechen, aber so ist das eben mit den Viren: die sitzen hartnäckig fest und ein Heilmittel habe ich - glücklicherweise - noch nicht gefunden.

Samstag, August 26, 2006

A hard nights day.

Feiern gehen ist ja nicht gleich Feiern gehen. Manchmal zieht man mit einer Riesenhorde durch die Gegend, redet nur Stuß und schmiert sich tüchtig weg. Und manchmal trifft man liebe Menschen und findet kein Ende, weil man sich so viel zu erzählen hat, neugierig auf das Gegenüber ist und hinterher das Gefühl hat, den anderen weitaus besser zu kennen. Und schmiert sich eher nebenbei weg, einfach nur weil: viele Stunden - viele Getränke.

So ein Abend war das gestern. Sehr schön, quality time. Aber merke: Verbringe nie die letzten Stunden der Nacht mit jemandem, der 2,20 m groß ist und doppelt so viel wiegt wie du selbst. In solch einen kolossalen Körper passen erstaunlich viele Drinks rein und das ist keine Übung! Gott, geht's mir schlecht.

Jetzt gleich mache ich auf in Süddeutsche, hole mein wiederhergestelltes Eselchen ab und morgen wird trainiert. In Baden-Baden, im gerade fertiggestellten Baden Airpark. Eine wunderschöne, kleine, kurvige Teststrecke, die von dem berühmten Rennstreckenbauer Herrmann Tilke layoutet wurde. Bin sehr gespannt, hoffentlich spielt das Wetter mit. Außerdem kann man dort sämtliche neue BMWs über die Strecke treiben. Vollkasko ohne Selbstbeteiligung *harhar*. Nee Quatsch, ich will auf jeden Fall oben bleiben, mir tun ja jetzt noch alle Gräten weh.

Mittwoch, August 23, 2006

Sparky Steini.

Heute war ich mal wieder beim Neurologen wegen meiner rechten Hand, die langsam aber sicher in die Fritten geht. Irgendwie finden die nicht so richtig die Ursache. Heute wollte er es noch mal genau wissen. Der Doc hat in der Addition mindestens so viel Strom durch meinen Körper gejagt wie sie Ted Bundy damals verpasst haben – mit weniger Effekt allerdings. Ich hoffe inständig, dass ich niemals eine Nervenleitstörung im Genitalbereich bekomme *muaah*.

Außerdem habe ich eine blöde Erkältung und werde anscheinend schwermütig: Die neue Tool dreht sich nämlich bei mir im Auto auf heavy rotation und Regleranschlag rechts... Muss mal im Keller gucken, wo meine alten Pentagramm-T-Shirts rumfliegen.

Montag, August 21, 2006

Joy Decision.

Wohnt Udo Lindenberg eigentlich immer noch im Hotel Atlantic? Ich finde die Idee vom betreuten Wohnen mittlerweile gar nicht schlecht, ich werde mich auch mal um eine Longterm-Suite bemühen. Allerdings in der Betty-Ford-Klinik.



Am Freitag hat Tanni ihren x5. gefeiert. Ehrengäste waren Herr Lukullus und Herr Bacchus, die mächtig was mitgebracht haben, so das sich die Tische bogen und die Badewanne auseinanderbrach. Höllenfeier. Hab mich in der Gunst der hübschen Ladies gesonnt. Mit Nina einen auf "wer sind die kuhlsten Checka?" gemacht und mit Tanni und Nina in Tannis Mary-Poppins-Federbetten die besten Szenen aus "GängBäng Classics Gold" für den Kinderkanal nachgestellt.




Rätsel gabs allerdings einige: Zum Beispiel, ob das Ding zwischen Inas Beinen zum Outfit gehört oder ob Nina die Bullen ruft oder Beweisfotos gegen Tannis Dirki knipst. Das größte Rätsel wird aber immer bleiben, warum die Remscheidausflüge nie rechtzeitig ein Ende nehmen und alle immer noch knallvoll in die Disse ausschwärmen. Wie üblich war dann morgens auch erheblicher Sachschaden und große gesundheitliche Ausfälle zu beklagen.




Samstag dann Vorglühen mit Inky und Dirk in der Minolbar und danach mit Savage Olaf und der Frau, die meinen Namen vergessen hat, in die Harpune gestreunt. In der Harpune hatten sich Alter Ego aus Frankfurt angesagt, die aber erst um halb vier ihre gut geölten Sequenzer ankurbelten und nach ner Stunde wieder einbremsten. Was aber nicht wirklich schlimm war, weil auch vorher und nachher durchaus artgerecht und druckig aufgelegt wurde. Sehr schön, gab prima was auf die Ohren und in die Beinchen wie schon lange nicht mehr. Bei Tagesanbruch raus aus dem Laden und mit der Frau, die meinen Namen vergessen hat, auf der Hafenbrücke noch die Sonne aus dem Rhein raus gequatscht.

Sonntag nachmittag wurde dann Buße getan und bei strömendem Regen in die Firma geradelt, ein paar Stunden gearbeitet und pünktlich zum nächsten Wolkenbruch wieder nach Hause. Muss wohl ein apokalyptischer Reiter für mich gewesen sein, der mir da wegen der ganzen Feierei den Kopf gewaschen hat. Mea culpa, mea maxima Culpa... Ich komm bestimmt trotzdem in die Hölle, hilft alles nix. Hoffentlich gibts da für alte Sünder wenigstens einen Welcome-Drink.

Samstag, August 19, 2006

Goldnadeln.



Die hübschen Tanzmäuse Alice und Ellen Kessler werden 70. Immer noch tippi-toppi in Form, elegant und wollen immer noch keinem Kerl die Socken waschen. Respekt. Ihr gesamtes Vermögen vererben sie "Ärzte ohne Grenzen". Noch mal eins rauf, Mädels.

Donnerstag, August 17, 2006

Ein Abend mit den Lieben.

Sie muss seinen verstohlen Blick auf die Armbanduhr bemerkt haben. „Laß ruhig, ich bin auch müde. Wollen wir gehen?" „Sorry, es war ein langer Tag... Die Rechnung, bitte!! Du bist selbstverständlich mein Gast." Sie verabschiedeten sich eillig auf dem Parkplatz. „Bis morgen, war ein schöner Abend" „Njaa, fand' ich auch. Komm gut heim."

Er stieg in seinen blassgrünen 72er Dogde Charger und ließ den Motor an. Was für eine unglaubliche Nervensäge, dachte er. Katharina und er hatten sich während eines Termins bei seinem größten Kunden kennengelernt. Den ganzen Abend hatte sie ihm langweilige Geschichten von ihren Ex-Typen und noch langweiligere Reiseberichte ihrer unzähligen Städtetouren erzählt. Als sie von dem Wellness-Urlaub in Sri Lanka anfangen wollte, hatte sie wohl endlich seinen genervten Blick bemerkt. Wenigstens wusste er jetzt über die personellen Zusammenhänge in ihrer Firma Bescheid, so ganz vergebens war der Abend also nicht gewesen. Das Auto war ihm eigentlich ein wenig peinlich, viel lieber wäre er in seinem Firmen-5er-BMW gefahren, aber die Mädels standen momentan eben auf diese Kisten und so hatten er und seine Freunde sich im Mai diese potenten Amischlitten zugelegt. Den restaurierten englischen Roadster, den er sich erst vor zwei Jahren zugelegt hatte, würde er wohl verkaufen müssen - völlig out, die Dinger.

Als er seine Wohnung betrat, bemerkte er, dass er immer noch hungrig war. Das Fisch-Carpacchio und das Mini-Portiönchen Seeteufel hatten gut geschmeckt, aber satt haben sie anscheinend nicht gemacht. Das Restaurant hatte ihm ein Freund empfohlen. Idiot. Er nahm sein Telefon und bestellte sich eine Portion knusprige Ente Hoi-Sin mit Lan-Zhon-Salat vom Chinataxi, während er sich vor den Fernseher fläzte und seine Moma-Slipper abstreifte. Er schaltete wahllos einen Sender ein und lehnte sich zurück. Fast augenblicklich nickte er ein.

Er schrak auf. Was ist das? Etwas weiches hatte sich vorsichtig um seine Schultern gelegt. Er traute sich nicht, die Augen zu öffnen. Sein Herz raste. Irgendwie kam es ihm bekannt vor, der Geruch war so vertraut. „Na? Gefällt Dir das?" Er blinzelte vorsichtig und erspähte die Ärmel seiner handschuhweichen Lederjacke, die er sich vor 3 Monaten in Mailand gekauft hatte. Er hatte sie nie getragen, irgendwie passte sie nicht zu seinem neuen Image mit dem Musclecar und so. „Hast Du was gegen mich? Ich dachte, Du mochtest mich. Du hast zumindest ganz schön viel Geld für mich ausgegeben." Er wusste nicht, was er sagen sollte. Die Ärmel schlangen sich jetzt recht bedrohlich um seinen Hals. Er stand vorsichtig auf und ging langsam an dem Wohnzimmerregalen vorbei Er traute seinen Ohren nicht, als er die piepsigen Stimmen seiner Nikon-Kameras vernahm. „Ich bin so unzufrieden mit meinem Leben, weißt Du", sagte die D2X. „Seit ich auf diesen Idioten da reingefallen bin, habe ich das Gefühl, keine wirkliche Aufgabe mehr im Leben zu haben." „Ich weiß genau, was Du meinst", fiepste die D80. „Ich bin schon etwas länger hier und glaub mir - der bringts nicht, der Typ. Wenn ich mich noch an den langen sehnsüchtigen Blick von dem süßen Jungen mit den Wuschelhaaren im Fotoladen erinnere, den er mir hinterher geworfen hat, als mich dieser Trottel ungeschickt in die Tüte gestopft hat... meine kleine Schwester ist jetzt mit dem Jungen zusammen und die reisen zusammen um die Welt und erleben die tollsten Dinge. Er liebt sie wirklich, er kümmert sich um sie und sie ist überglücklich. Mein Gott, was wären wir für ein schönes Paar gewesen, aber ich wollte ja partout nicht von meinem Preis runtergehen, ich blöde Knipse. Kohle hat der Arsch ja."

Ihm lief es kalt den Rücken runter. Wenn die beiden wüssten, dass er sie seit Monaten mit einer sexy kleinen Casio hinterging. Diese großen Dinger sind ja doch irgendwie so kompliziert und brauchen soviel Zuwendung...

Ein ohrenbetäubender Lärm schrecke ihn aus seinen Gedanken und ließ die Lederjacke vor Schreck weich hinter sich auf das Parkett gleiten. Krachend flogen die metallenen CD-Schubladen nacheinander auf und die Unmengen der CDs flatterten durch die Wohnung und spiegelten gegenseitig das Licht der Artemide-Lampen wie tausende Stroboskoplichter. Zeitgleich purzelten die Bücher aus den Regalen und ließen ihre ungelesenen Seiten rauschend hin- und herblättern. Ihm wurde schwindelig. Eine besonders seltene CD setzte sich nah an sein rechtes Ohr. „Weißt Du überhaupt, was ich so draufhabe, Du Kretin??" brüllte sie ihm ins Ohr und drückte die rare Liveaufnahme von Willam De Vaughn in einem Club in Chelsea im Schnelldurchlauf in sein Trommelfell. „Du hast mir nicht ein einziges mal zugehört. Glaubst Du, ich bin so eine billige Buddha-Bar-Compilation, mit der Du ständig in Deinem Auto rumfummelst, Du Niete? Denkst Du, ich hab Euch nicht dabei gehört??" „Genau!!" schrie die in der Zimmerecke hübsch dekorierte Customshop-Fender-Telecaster in einem ziemlich verstimmten Ton und klirrte dabei mit ihren Saitenhaltern. „Nicht ein einziges mal bin ich ordentlich bespielt worden! Nichts kann er, der Versager!" „Du hast es ja noch gut", brummte das 17-Zoll-Apple-Powerbook. „Du wirst immer besser mit dem Alter, aber ich?"

Gerade holte er tief Luft, um etwas zu seiner Verteidigung sagen. Ich hab euch doch alle lieb, so etwas in der Art wollte er sagen. Ihr müsst mich doch verstehen, ich hab einfach keine Zeit, aber ihr habt es doch gut bei mir. Ein Dach über dem Kopf und alle Leute bewundern euch.

Dazu kam er nicht mehr. In der Küche traf ihn ein harter Schlag am Hinterkopf und er ging wie ein Stein zu Boden. Unter Schmerzen drehte seinen Kopf, um zu sehen, wer den feigen Treffer gelandet hatte - das Squash-Racket oder eins von den Eisen aus dem Golfbag. Genau konnte er es nicht erkennen, aber wahrscheinlich war es das verdammte Racket – das Preisschild baumelte noch leicht hin und her.

Er schwor Rache und hätte den Schläger kurz- und kleingeprügelt, aber es war zu spät. Das letzte, was er hörte, war das zischende Fauchen der noch jungfräulichen Gasdüsen seines 6-Flammen-Smeg-Gasherdes und das Klingeln von Hue Wong, dem Chinataxi-Boten, das das hochentzündliche Gasgemisch zur Explosion brachte. Nein, nicht ganz das letzte: Als er aus dem Fenster auf die Straße geschleudert wurde, vernahm er noch entfernt das empörte, blökende Hupen eines dunkelgrünen Morgan Plus8.

(Un-?)finished Sympathy.

Und es hätte doch so schön sein können... Massive Attack spielten gestern in der Philipshalle. Riese und ich waren natürlich vor Ort und – wie sich dann zeigen sollte – die Hälfte meines Bekanntenkreises. Familientreffen. Ist ja auch irgendwie kein Wunder, denn eigentlich hat jeder schon mal schöne oder zumindest denkwürdige Stunden zu den atmosphärischen Grooves der Briten verbracht. Mit am Start waren Sängerin Elizabeth Fraser und auch die zweite weibliche M.A.-Stimme – ich weiß nicht genau, ob es Tracey Thorn oder Shara Nelson war.

Also eigentlich gute Voraussetzungen für einen tollen Live-Gig, wenn man denn seitens der Band registriert hätte, dass das Publikum außer Ohren am auch noch Augen im Kopf hat. Die Bühne nämlich war lediglich hinterleuchtet von einer Dot-Matrix im Mixerstil und wenn von vorne kein Licht kommt, stehen die Protagonisten halt im Dusteren. Wahrscheinlich hätte Riese und meine Mutter auf der Bühne stehen können und ich hätte es nicht gemerkt. Publikumsansprache gab's bis auf ein paar "donkeschoin" seitens "3D" Del Naja keine und auch die prächtige Setlist, die zumindest gegen Ende kaum etwas vermissen ließ, wurde ohne Live-Elemente runtergespielt.

Das Konzert wäre toll gewesen, wenn man mit einem Mädchen in einer kuscheligen Loge uneinsehbar an der Hallendecke hätte schweben können, aber da das wohl fast jeder dachte, war im Saal auch nicht unbedingt die Hölle los. Die Jungs und Mädels sollten sich lieber mal ein bißchen was von den Kollegen von Faithless mit ihrem charismatischen Frontmann Maxi Jazz nehmen. Meiner Meinung nach in diesem Genre die beste Liveband der Welt. Spielen exakt nur 70 Minuten, dafür sind aber nach 3 Minuten alle(!) Hände in der Luft und wenn der letzte Ton verklingt und das Saallicht angeht, fühlt man sich, als ob man ein halbes Pfund Magic Mushrooms verspeist und einen danach ein Güterzug überfahren hätte. Geil.

Montag, August 14, 2006

Handelsblatt, 14. August 2009

Espoo, Finnland: Der finnische Telekommunkationskonzern Nokia hat heute in einer Pressekonferenz überraschend verkündet, mit Beginn des Jahres 2010 massiv in das Bionic-Clothing Geschäft zu investieren. Damit wäre erneut für einige Überraschungen in der uferlos boomenden Fashionindustrie gesorgt, nachdem die Branche zu Beginn des Jahrtausends einige Jahre der Stagnation über sich ergehen lassen musste.

Den Anstoß für den Aufschwung hatte damals, Ende des Jahres 2006, eine aufsehenerregende Studie der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft" gegeben. In dieser Studie hatten weitreichende Umfragen gezeigt, dass das Modediktat der Frauen- und Männerzeitschriften sowie strategisch ausgewählter Topstars aus der Musik-, Film- und Glamourszene tatsächlich in vollem Umfang bei der Käuferschicht aller Altersklassen und aller sozialen Gefüge gegriffen hatte. Faktoren wie Qualität, Passform, Preis, typgerechtes Erscheinungsbild und das Bedürfnis zur Individualität spielten laut der Studie bei der Kaufentscheidung eine untergeordnete bis gar keine Rolle mehr.

Damals schlug die Stunde des arbeitslosen Ex-VW-Managers und Lean-Production-Spezialisten Jose Ignazio Lopez, der seine Sozialhilfe bis dato nur noch mit dem gelegentlichen Tür-zu-Tür-Verkauf von Abhörgeräten und Mini-Webcams an eifersüchtige Eheleute aufbesserte. Der findige Geschäftsmann dachte die Erkenntnisse der Studie konsequent zu Ende und gilt seither als Gründer des „Bionic Clothing".

Die Textilindustrie litt damals unter der kostspieligen Fertigungstiefe mit zahlreichen Größenvarianten, die wegen den unglücklicherweise recht verschiedenen Physiognomien der Kunden unungänglich erschien. Lopez übernahm die F+E-Abteilung des bankrotten Boeing-Konzerns, dessen komplettes Aktienpaket nach dem tragischen Absturz des als Airbus-Gegner in Rekordzeit konstruierten Superjets 797 für 1 Dollar erworben werden konnte. Die Katastrophe des Jungfernflugs, bei dem beide Tragflächen des Riesenfliegers noch auf der Startbahn abbrachen, kostete allen 1.700 Insassen das Leben.

Die findigen Ingenieure des Luftfahrtkonzerns entwickelten ein hautähnliches und hautfreundliches Nano-Material, dass – als Vollanzug gewebt – den menschlichen Körper durch Polaritätsänderungen im Stoff in die gewünschte Form pressen konnte. Passformstörende Anormalien wie Schmierbäuche, krumme Rücken oder speckige Oberschenkel wurden verteilt und glichen auf diese Weise andere Norm-Abweichungen wie zu kurze Arme oder Hühnerbrüste aus. Dieser revolutionäre High-Tech-Anzug konnte mit den Erzeugnissen der Modeindustrie formschlüssig benäht werden und musste fortan nur noch in 3 Basisformaten herstellt werden: Dolly, Average und Huggy.

Die Konsumenten nahmen Lopez' Neuheit begeistert auf. Endlich war Schluß mit der lästigen Auswahl von Farbkombinationen, Accessoires und zeitaufwändigen Anproben. Der Kunde musste einfach nur je nach Anlaß, Stimmung und gewünschtem Geschlecht unter den verschiedenen All-in-one-Looks wählen, wie z. B. „Skater", „Staranwalt", „Loverboy“, „Etatdirektorin“, „Fußballergattin", „Probiotikerin" oder „Foxy Lady". Entsprechende Kindermodelle folgten fast zeitgleich.

Nokia plant nun, seine Facilities im Bereich der Handy-Oberschalen zu erweitern und Gesichtsavatare mit eingebautem Sprachmodulen passend zu den aktuellen bionischen Trend-Sets herzustellen. Analysten sagen der Firma fantastische Zukunfsaussichten voraus. Der Aktienkurs des Unternehmens stiegt allein heute um sagenhafte 4.632 Prozent.

Auch andere Konzerne melden starkes Interesse an: Gerüchten zufolge plant Sony in Kooperation mit Konami bereits eine bahnbrechende technische Revolution, bei dem vollends auf den menschlichen Inhalt der Bionic-Anzüge verzichtet werden kann. Erste Versuche auf Cocktailparties und Vernissagen sollen erfolgreich verlaufen sein.

Sonntag, August 13, 2006

Der Riese.

Der hat gestern in Aachen vielleicht Sachen gemacht.
Erst trinkt er zuviel White Russian und auch noch aus dem falschen Glas...



...dann pisst er in den Brunnen der Karlskirche...



...und als ihn Kabine und ich deswegen ausgelacht haben...



...hat er sich morgens sehr geschämt.



Ein verrückter Kerl.

Samstag, August 12, 2006

Souvenirs, Souvenirs.

Im Moment läuft wieder eine Versteigerung von WM-Devotionalien, diesmal kommen die Reste aus dem Kölner Stadion unter den Hammer. Ich wüßte zwar nicht so recht, was ich mit einem verstunkenen Fußballschuh von Bernd Schneider anfangen sollte, aber so einige Dinge hätte ich schon gerne als Erinnerungsstück in Regal.

Zum Beispiel:
- die beiden Sitzschalen mit den eingeschraubten Kakteen, auf denen Franz Beckenbauer und seine Lebensgefährtin gesessen haben,
- den Treppenlift von Ronaldo, der ihn immer so bequem aus der Kabine aufs Feld befördert hat,
- die Trockenhaube von Thorsten Frings,
- den Inhalt des Mülleimers im VIP-Bereich von Maradona und seiner Posse (mit den Resten aus den weggeworfenen Tütchen könnte ich prima 3 Monate am Stück durchraven),
- die Holz-Gesichtsmaske von Raymond Domenech
- den Elektroschocker aus Philipp Lahms gefaketer Armschiene.

Freitag, August 11, 2006

Zwei Doofe, ein Gedanke.

Es scheint ja fast unmöglich. Da manifestiert sich seit Jahren ein Wunschtraum im Kopf, der so reichlich abstrus erscheint, dass man gar nicht drüber sprechen will. Man traut sich ja kaum, ihn sich selbst einzugestehen, weil er so weit weg und so schwierig umzusetzen erscheint. Aber wie ein langjähriger Gefährte wird dieser Traum zu einem guten Freund, der allerdings so durchgeknallt ist, dass man ihn anderen Leuten nicht vorstellen will. Sie könnten ihn ja auslachen und das hat er wirklich nicht verdient.

Und dann geschieht es - wie heute nachmittag -, dass man mit entfernten Bekannten zusammensitzt und über die Zukunft plaudert. Das Gespräch nimmt Farbe an und auf einmal hört man vertraute Gedankengänge und der alte Kumpel sitzt plötzlich entspannt mit am Tisch. Überrascht schubst man den Dialog noch ein bißchen an und auf einmal ist es raus: Das Gegenüber hegt genau denselben Traum und aus genau denselben Gründen. Verrückt.

Wenn jeder offen und frei über seine Wünsche und Visionen reden würde - auch wenn sie noch so bescheuert sind -, würde man vielleicht etwas von der Angst verlieren, ihre Umsetzung einfach mal anzugehen. Wir nehmen uns als Individuum viel zu ernst und finden uns zu einmalig. Wir sind doch alle in der gleichen Suppe gekocht.

Der neue Hut.



Mein geliebter Arai Maverick Atherton ist ja leider nur noch als recht unkomfortabler Sonnenschutz zu gebrauchen und jetzt muss ein neuer Hut her. Der soll's sein. Ist _der_ nicht schön? Ein Arai RX7 Corsair in Edwards Valencia Graphics. Sind das nicht tolle Produktnamen? Da könnten sich die meisten Markenartikler mal ne Scheibe abschneiden. Die einzigen, die das ähnlich gut können wie die Helmproduzenten, sind die CarHiFi-Hersteller. Mein Subwoofer im Bus zum Beispiel heißt "Ground Zero". Nicht gerade p.c., aber durchaus kaufanreiz- und besitzerstolzfördernd und der Name stellt die Produkteigenschaften recht plastisch dar.

Der Helm heißt so, weil ihn Colin Edwards beim MotoGP 2005 in Valencia getragen hat. Hoffentlich nicht denselben. Gibts leider nur in UK und jetzt muss ich mal meine internationalen Verbindungen spielen lassen. Wie aufregend!!

1rauf.

Wir in Düsseldorf sind ja leider im Hoheitsgebiet des WDR-Regimes. Wer tagsüber nicht bügelt und dazu passend Antenne Düsseldorf hört, hat als Radiofan echt irgendwie die Arschkarte gezogen. Da bleibt eigentlich nur Einslive. Ein Format, das die WDR-Macher vor 10 Jahren oder so gegründet haben - aus der Not heraus, weil die weiblichen WDR 2 Hörer angefangen haben tagsüber bügeln und die männlichen entweder an Leberzirrhose eingegangen sind oder bei mehr als 85 bpm Herzrhythmusstörungen bekommen. Von 10 bis 20 Uhr unerträglich, gibt es aber doch ein paar Perlen. Zum Beispiel den Kultkomplex, das kultivierte Quartett (in dem die jeweiligen mitgebrachten Lieblings-Neuerscheinungen von den anderen dreien brutal niedergemacht werden - wie früher in der Schule, harhar) und das Kassettendeck. Dort werden quasi Mixtapes der Lieblingssongs von Musikern und DJs präsentiert. Natürlich mit kleinen Geschichten, warum und wieso gerade _der_ Song mit drauf musste. Gerade ist Shaggy on Air und Mr. Lovalova ist mir gerade recht sympathisch geworden, weil er Chaka Demus' "Murder she wrote" und John Lennons "Imagine" auf seinem Tape hatte. Der Mann kann nicht so übel sein wie er singt.

Donnerstag, August 10, 2006

Licht aus!

OK, ich geb's zu. Vielleicht bin ich psychisch instabil, mag sein. Aber die nackte Erkenntnis, dass Sommer in Deutschland doch nicht zwingend monatelang andauernde tropische Nächte, romantische Sonnenuntergänge am Rhein um 22.30 Uhr und Fahrradfahren im Trägerhemd bedeutet.

Mir nützt auch das ganze Gelaber nix, wie toll man jetzt endlich wieder pennen kann und zum Sport gehen und ins Kino, dass das Essen wieder schmeckt und dass man bei Kundenbesuchen nicht immer aussieht wie Rex Gildo nach nem Gepäckmarsch. Fuck it all. Ich brauche wieder Sonne und brutale Hitze.

Gestern habe ich mich in totaler Antriebslosigkeit um acht aufs Sofa geschleppt und die Championsleague-Quali HSV : Osasuna geguckt. Spannendes Spiel und trotzdem dreimal weggenickt. Wie soll das denn erst im Herbst werden? Soll ich mir dann eine Autobatterie ins Hemd stopfen und mit den Brustwarzen verkabeln, oder was?

Ich fürchte, ich habe doch den Metabolismus eines Leguans.

Dienstag, August 08, 2006

Bastelvorlage.

Uuäääh! Gerade habe ich Post vom Streckenfotograf bekommen. So sah mein Baby noch kurz vor meinem Abflug aus. Verdammte Scheiße, sie war gerade so schön und lief so toll. Wenn Buellgott Lucky wohl gesonnen ist und Ebay mitspielt, läuft sie bis Ende August wieder. Vielleicht kann ich mich bis dahin auch wieder richtig bewegen. So schön wird sie aber frühestens im Winter wieder sein. Und bei mir ist ja eh der Lack ab... c'est la vie.



Löwen zerreißen und Bischöfe falzen.

Eben habe ich für einen Job die ganzen bekloppten US-Formaten recherchiert. Herrgott, kann nicht mal endlich einer die verdammten Inches und Quadratfüße (Squarefeet, wie bescheuert) abschaffen? Dabei bin ich auf altdeutsche Papierformate gestoßen, also die Formate vor der Einführung der DIN-Normung für Papier 1922.

Toll. Da sieht man mal, wie langweilig so eine DIN Norm ist. "Gibt es 150 g/qm Galaxy supermatt auch als Olifanten?" "Nee, nur in Löwen." hört sich doch viel netter an als DIN A0 und DIN A2. Schade drum. Wo bleibt denn da die Handwerksromantik?

Folio 210 x 330
Quart 225 x 285
Oktav 225 x 1425
Brief 270 x 420
Kanzlei 330 x 420
Propatria 340 x 430
Groß Patria 360 x 450
Bischof 380 x 480
Löwen 400 x 500
Median I 420 x 530
Klein Median 440 x 560
Post 460 x 560
Median II 460 x 590
Klein Royal 480 x 640
Lexikon 500 x 650
Super Royal 500 x 680
Imperial 570 x 780
Olifant 675 x 1082

Sonntag, August 06, 2006

Das Mädchen, der Weichei.

Also ich bin ja auch eher ein wechselwarmes Lebewesen und mir kann's nicht warm genug sein. Aber was mit den Mädchen in den letzten zwei Tagen los ist, glaubt ja kein Mensch.

Erst ziehen sich gestern Bea, Dana und Edith bei Totos Hallenparty aus dem Garten in innere zurück und wickeln sich bei geschätzen 21 Grad komplett in peruanische Ziegendecken und Brandopfermatten ein und dann tragen Silly und Heike ihre Bikinis bei 26 Grad und Sonnenschein auf dem Trödelmarkt über den Jeans. Das ist doch totale Anstellerei!


Samstag, August 05, 2006

The Getaway Reloaded.



Ist gar nicht so lange her, da habe ich über die prima Thrilleraussicht meiner Wohnung berichtet.
Also eben habe ich mich wieder kurz ans Fenster gestellt und da gings schon wieder los. Die verdammte Brücke ist zwei Kilometer lang, wieso immer vor meinem Fenster? Bin ich von Dämonen ergriffen? Habe ich das Richard-Burton-Syndrom? Uaah. Ein kaputter Tanklastzug, ein kaputter Pkw, 2 Krankenwagen, 1 Feuerwehrwagen und 3 Polizeiautos, nur weil man Langeweile am Vorabend hat? Huh. Weird...



Freitag, August 04, 2006

Kölner Körschen.

Donnerstag abend bin ich doch tatsächlich mal wieder nach Köln gelockt worden. Ich wehr mich immer ganz doll und stimme ein Riesengezeter an, aber in Wirklichkeit (hier kann ich's ja sagen, man ist ja im kleinen Kreis) fahre ich deshalb so ungern nach Köln, weil ich hinterher immer denken muss "Ja, die Kneipen sind echt besser" "Die Leute sind viel netter" "Geile 2nd-Hand-Geschäfte, gibts bei uns nicht" "In punkto Musik sind die total weit vorne" "Alles viel billiger" und so weiter. Ich mein, da kriegt man's doch an der Murmel auf Dauer, oder?

Wenn ich nicht mein Sicherheitsmantra hätte "Köln ist so häßlich, Köln ist so häßlich" "der Kölner Rhein sieht scheiße aus, der Kölner Rhein sieht scheiße aus" "Kack-Ampelphasen, Kack-Ampelphasen" wär ich schon längst Pendler.

Auf jeden Fall war ich mit einer superlustigen Kundin zum Essen verabredet und einen Kölner nach Düsseldorf zu lotsen ist absolut unmöglich. Eher geht George W. Bush auf ein Beschneidungsfest vom persischen Kulturverein.

Wir waren prima essen im "Die Zeit der Kirschen". Ist das eigentlich ein Sport in Köln? Wer findet den ausgefallensten Namen für seine Bude?



Auf dem Weg dorthin hab ich noch eine schnuckelige Autoschrauberstraße entdeckt (gibt's bei uns auch nicht) und war ganz fasziniert von einer Entenwerkstatt. Draußen, drinnen, alles voll Enten und eine Werkstatt wie in Südfrankreich. Sehr schön. Wer die Adresse braucht, sagt bitte Bescheid.


Highway to HAL.

Heute morgen habe ich im Radio gehört, dass die (zweckgebundenen) Mautkontrollsysteme jetzt auch für Fahndungsaufgaben eingesetzt werden dürfen. Man könnte so beispielsweise Kindermörder besser fangen.

Na endlich geht's jetzt los. Da habe ich schon lange drauf gewartet. Ich frage mich natürlich, wie man vor Einführung der CrimeCollect Systeme überhaupt Fahndungserfolge erzielen konnte und hoffe, dass die Länder und Kommunen nicht vergessen, Schilder auf den Bundes- und Landstraßen aufzustellen: "Gesperrt für Triebtäter und Terroristen von 0-24 Uhr".

Da jetzt die Zweckbindung endlich aufgehoben ist, ist der Weg frei für die weiteren Einsatzmöglichkeiten der Erfassungssysteme:

- Geschwindigkeitskontrolle (schon fast zu banal, wo bleibt der Jagdtrieb?)
- Kontrollmöglichkeit von Fahrtenbüchern der Geschäftswagen (Amtshilfe, kostenfrei)
- Bewegungsprotokolle von potenziellen Konsumenten für Direktmarketingunternehmen (gebührenpflichtiger Uplink, Daten klassifizierbar nach Autotyp und Preiskategorie)
- Uplink zu Privatdetekteien zwecks Verifizierung von wackeligen Geschäftstermin-Ausreden untreuer Ehemännern und Ehefrauen (gebührenpflichtig)
– Überprüfung meldepflichtiger Erwerbsloser ("Was macht die Sau auf Sylt? Ich denk' der ist krank?")
- Standortabhängige Direkteinspeisung von Verbraucherinformationen in die Navigationsgeräte "in 300 m nächste Ausfahrt abfahren, links einordnen zu Tonis Schnitzelpalast / Chantals Puppenhaus / Feuerwehrfest Greifswald" (Pay per Info)

Ich darf zukünftig echt nicht vergessen, vor Antritt der Fahrt eine ordentliche Ladung Schlamm auf die Nummernschilder zu werfen.

Übrigens: Wer das alles für übertrieben, fiktiv und paranoid hält, sollte sich mal überlegen, warum ein einfaches und effektives Vignettensystem hierzulande nie im Gespräch war, comprende amigo?

Gestern, nach der Geschäftsreise zum Uranus.

Das Protokoll eines interplanetaren Irrtums von Herrn Q. hat mich an meinen all-time-favourite Bilderwitz erinnert:

Mittwoch, August 02, 2006

Playa Bensberg.

Heute mit Albrecht, Colin und Ala in der Mediterana-Sauna im Bergischen Land gewesen. War schön - mehr San Miguel getrunken als wir ausgeschwitzt haben und die ganze Zeit schöne und haarsträubende Segelgeschichten erzählt. Zeit ging rum wie nix. Nur saudoof, dass ich meine Kamera nicht einsetzen durfte. Ich hätte sooo gerne den weltkleinsten Pimann und die gigantischste weibliche Fellhose dokumentiert. Mist.

Echt schade, früher sind wir ein- bis zweimal im Jahr segeln gewesen, meist in der Ägais. Aber seit Ala Vater geworden ist, ist in den Ferien Familiybusiness angesagt oder halt Pärchensegeln. Aber wir gehen bestimmt irgendwann mal wieder mal ne Woche los, zumal Albrecht ja sowieso nur noch auf dem Wasser ist und Seemeilen für irgendwelche wilden Scheine sammelt. Ich freu mich schon, wenn ich mal an Rhein sitze und Albi mir von der Brücke eines holländischen Schubverbands aus zuwinkt. Ahoi.

Dienstag, August 01, 2006

A day to remember.

Keine Ahnung, ob es nur mir so geht. Aber es gibt Tage – wie den heutigen – an denen man aus der gold-purpurfarbenen Sänfte, in der man tage- oder wochenlang umhergeschaukelt ist, aufs Pflaster kippt und sich der ganze Abschaum der Straße über einen hermacht und versucht, einem Stücke aus dem Körper zu reißen. Das Konto ist leer, die Bank ruft an, miese Briefe flattern ins Haus, Aufträge platzen und Kunden zicken rum. Meist geht das einher mit einem Bandscheibenvorfall oder so was, das Lieblingshemd zerreisst und – vorausgesetzt man würde über nachstehendes verfügen – gestände einem wahrscheinlich die Freundin oder Ehefrau einen bitteren Seitensprung und die Kinder bekämen Mumps.

Ich habe mir schon vor Monaten über solche, immer wiederkehrende Scheißtage Gedanken gemacht. Der Kosmos, in dem wir alle leben, funktioniert ja genauso wie der Mikrokosmos im Innersten des Körpers. Ich bin damals zu dem Schluß gekommen, dass man genau dann von dem ganzen Übel befallen wird, wenn die positiven Gedanken und die Leichtigkeit und Unbeschwertheit, mit der man sich umgibt, mal kurz nachlassen. Genau wie so ein mieser Virus, der einen hart erwischt, wenn man zwei Stunden im Regen gestanden hat und vorher zuwenig Obst gegessen hat.

Seit heute sehe ich das im Prinzip noch genauso – nur mit einem kleinen, aber wichtigen Unterschied. Diese ganze vordergründige Ignoranz der realen Situation funktioniert nur wie ein Schutzmantel um ein nicht intaktes Leben, das mal so richtig an dem vorbeigeht, was man eigentlich will. Und das Aufrechterhalten dieses Schildes kostet viel zu viel Kraft. Genauso, wie wenn man genau in dem Moment krank wird, wenn man endlich Urlaub hat, nachdem man monatelang wie ein Irrer geschuftet hat: Im Prinzip war man schon längst fertig, man hat es nur ignoriert. Es gilt eher, sich ein für alle mal stark und unangreifbar zu machen für den ganzen Dreck, der einen immer wieder zu Boden wirft. Beseitigung der Ursachen. Eine Kernsanierung ist angesagt. Zufriedenheit durch Fokussierung. Hurray und Horrido.