Mittwoch, Oktober 31, 2007

Warnung zum Halloween.

Liebe semi-mongoloide Vorschul-Gangstarapper mit euren bekloppten Kondom-Mützchen, liebe kleine Murats, Kemals, Gökmens und Hamits, die ihr eure kleine Schwester Yeliz vorschickt, weil ihr selbst kein Wort deutsch sprecht, liebe rotzfreche Dreckskröten aus der 6. Klasse der Schule für Lernbehinderte von der Kronprinzenstraße und lieber Ivo, du missratener, kleinkrimineller Sohn des Kioskbesitzers: Dies ist eine Warnung!

Solltet ihr es euch wagen, nicht nur an Karneval, Silvester, Neujahr, Oster- und Pfingstmontag und am Valentinstag, sondern auch noch am Halloween Straßensperren aufzustellen und „Narrenzoll" erbetteln zu wollen, fahr ich über euch drüber – es sei denn, ihr seht aus wie Freddy Krüger persönlich oder wie Keith Richards.

Montag, Oktober 29, 2007

Foo Fighters machen glücklich.



Foo Fighters live. Was soll man dazu sagen? Ich bin noch völlig geflasht. Was für eine Nacht! Jörn, Riese, Jörg und ich hatten das Glück, in Oberhausen eins von nur zwei Deutschland-Konzerten zu erleben.

Die Foos sind unbestritten eine der besten Rockbands ever, aber mit Sicherheit DIE beste Live-Rockband. Kein Bühnen-Schnickschnack, keine Videoprojektionen, kein Pyrokram oder sowas - nur fettester Sound und eine Handvoll perfekt spielender Musiker, die gestern abend eine grandiose zweistündige Werkschau ihrer mittlerweile sechs Alben präsentiert haben.



An der Spitze der charismatische Dave Grohl, der den Abend wie folgt ansagte: "Tonight we gonna play some new stuff, some old songs, some older ones, some fuckin' old ones and some really old songs." Los ging's mit "The Pretender" aus dem neuesten Album und ab da war bereits der ganze Saal eingenordet.

Die Foos rockten wie Hölle, Dave sprang von der Bühne und tauchte 3 Minuten später irgendwo auf dem Seitenrang inmitten der Fans auf und drosch weiter auf sein Instrument ein. Taylor Hawkins spielte ein Schlagzeugsolo. Schlagzeugsolo? Ich hatte gedacht, so was wäre ausgestorben. Zum Glück nicht. Unterstützt wurde die Band von einem Keyboarder, einer sehr sexy Geigerin und... einem Triangelmann, der ebenfalls ein Solo spielen durfte. Dave: "I wanted to do something, that nobody has ever done ever before. So I went through the yellow pages. T... t... t... tri... triangle.. triangle... triangle. And I've found the worlds best triangle player!" Dave ist auch ein alter Charmeur: "If I wasn't married, I would fuck you, you, you, you and you!"

Der Höhepunkt des Abends war (wie zu erwarten) der großartigste Song, der jemals über Sex geschrieben wurde: "Everlong", bei dem 10.000 Fans beseelt und aus voller Kehle den kompletten Song mitsangen. Meine Gänsehaut ist bis heute nicht verschwunden.



Dieses FooFighters-Konzert hat seinen Platz in den Top5 meines persönlichen, umfangreichen Konzert-Almanachs und gehört zu den Dingen, die man meiner Meinung nach unbedingt gesehen haben muss, bevor man diese Welt verlässt. Ich kann wirklich nur sagen: Foo Fighters machen glücklich.



Zur Einstimmung noch mal „Everlong" aus der Konserve:

Freitag, Oktober 26, 2007

Weiche Hard Fi's.



Montag hat Hard-Fi in der Kölner Live Music Hall gespielt. Inky, Dirk und ich sind hingefahren - Pflichttermin. Wir hatten die Band letztes Jahr schon mal gesehen, und zwar im proppevollen Prime Club. Pflichttermin nicht, weil die neue CD so toll ist (ist sie nicht), sondern weil der letztjährige Gig so saulustig war. Die vier Jungs waren damals völlig überdreht, knallvoll und bis unter die Haarspitzen vergiftet. Vielleicht ist Spielfreude in diesem Zusammenhang der falsche oder zumindest ein zu positiver Ausdruck, aber das Konzert war genial. Der Gitarrist konnte nach einer halben Stunde nur noch auf dem Boden sitzend spielen (natürlich konnte ihn dann auch keiner mehr sehen), der Shouter hat die Augen nicht mehr aufgekriegt und der Bassist ist ständig nach hinten umgefallen. Von Schlagzeugern erwartet man ja eh nix seriöses. Ungeachtet dessen haben die aber hammergeil gerockt - das ging sowas von nach vorne und der Prime Club tobte.

Dieses Jahr war leider alles anders. Die Bühne groß, die Musiker nüchtern und nervös, jede Menge technische Pannen und der Funke flog nicht über. Wenn das Kölner Publikum schon nicht abgeht, was soll denn dann bitteschön in Bielefeld, Siegburg oder Osnabrück sein? Fernsehgarten.

Das nächste mal gehe ich nur hin, wenn die vorher mit drei, vier üblen Exzessen in der Zeitung gestanden haben. So viel ist mal sicher.

Dienstag, Oktober 23, 2007

Budenzauber.



Gerade arbeite ich an einer Wellnessbroschüre für ein Luxushotel. Da ich leider Text nie als Grauwert behandeln kann, sondern immer lesen muss, brauche ich viel zu lange für meine Arbeit rege ich mich oft unnötig auf.

Der Quatsch hier zum Beispiel (Auszüge aus der Preisliste):

Shogami
... den Himmel erleben „Im Garten der Kaiserin Shogami“
Leise perlt ein feiner Klangteppich durch den Raum, Vogelstimmen und das ferne Rauschen eines Baches sind zu hören. Ein altes japanisches Märchen wird vorgetragen, es folgt eine rituelle Waschung mit einem herrlich duftenden Aufguss aus grünem Tee, Ginkgo und Jasminblüten. ... Danach wird der Körper mit warmem Reiskeimöl gesalbt, bevor die Massage mit dem Kräuterseidenstempel beginnt. Zum Abschluss werden Sie mit einer kleinen Teezeremonie verwöhnt.


Ein altes japanisches Märchen? Wer will denn so einen Mist hören, während er wehrlos auf der Matte liegt? Da könnte ich mir genausogut eine laufende Schlagbohrmaschine neben das Ohr halten, das hätte denselben Entspannungseffekt.


Oder hier:

Harmony-Behandlung, Bali
Fußbad im Blütenwasser, Kaffeebohnenpeeling, Körperkompresse, eingetaucht in einen Sud von Zitronengras, Ingwer, Sternanis, Zimt, Limette, Körpermassage mit Jasminöl; Pflanzen-Schlamm-Packung mit Peelingeffekt, Vanille-Milch-Salz-Packung, Rücken-/Nackenmassage mit Sonnenblumenöl, Bürstenmassage für den Kopf, abschließend einen heißen Kopfwickel, Kokosraspel-Orangen-Peeling, Meridianmassage mit Sesamöl, Kräutern, frisch gehacktem Ingwer, Orangenöl im Bolussäckchen, Ingwer-Zimt-Sud-Kompressen für Füße und Hände, Druckpunktmassage im Gesicht und auf den Ohren; genießen Sie zwischendurch eine Tasse frisch zubereitete Ingwermilch...


...danach von allen Seiten scharf anbraten und 2 Stunden bei niedriger Temperatur garen lassen. Dazu passen Salzkartoffeln.
Herrgott, früher rochen die Mädels nach Apfelshampoo und heute anscheinend wie ein Chop-Suey.


Und das erst:

Lomi-Lomi-Nui – die hawaiianische Tempelmassage
Eine sehr tief entspannende Ganzkörper-Ölmassage. Wie die Wellen der Meeresbrandung kann der Körper sehr sanfte und tiefe Empfindungen spüren. Lomi-Lomi ist die Welle, die den Körper sanft trägt, angenehm drückt und harmonisch streicht. Verspannungen werden gelöst. Mit Lomi-Lomi wird der Körper geöffnet, damit man ihn wieder in seiner ursprünglichen entspannten Form genießen kann.


Mädchen! Frauen! Alte Rochen! Glaubt doch so einen Blödsinn nicht! „...in seiner ursprünglichen entspannten Form genießen..." Das ist reines Wunschdenken, dass sich von so einem bißchen teurer Löhni-Löhni-Öl-Marinade die welke Pelle ablöst und darunter eine saftige 21jährige mit Apfeltitten und Betonarsch auftaucht.

Ich glaube ja schließlich auch nicht, dass ich trotz meinem fortgeschrittenen Alter mit einer 2007er Yamaha R1 weltmeisterliche Zeiten in den Asphalt brennen würde. Obwohl – so ein Ding geht ja schon wie Sau! Und dieses Fahrwerk... brutale Stopper... außen vorbei... es liegt nur an meinem miesen Material... Stabilität! ...gott, wär ich schnell... der beste... zweite Karriere... ...Grid-Girls... ...Treppchen...

(A)soziales Engagement.

Torge und ich waren am Freitag auf einer Bad-Taste/St.Pauli-Nights-Party eingeladen. Ist natürlich ne Steilvorlage für uns.

Beim Vorglühen und gegenseitigem Bärtebegutachten in Torges Küche:





Hochmotiviert haben wir uns dann auf den Weg gemacht und dabei den Taxifahrer etwas verunsichert. Die Party war aber leider eher mau. Ich versteh' sowas nicht. So ne Mottoparty ist doch echt lustig, aber den meisten hat man angemerkt, dass sie eigentlich lieber auf dem Sofa liegen geblieben wären. Das ist eh so ein Phänomen: Keiner hat mehr Lust zu feiern, sondern alle wollen nur noch bespaßt werden. Los, kitzel mich, sonst lach ich nicht. Gähn.

Ich bin später am Abend sogar noch mal nach Hause gefahren und hab Musik geholt, weil alle hardrocken wollten und nix zu hardrocken da war. Nur Housezeugs. Hat aber auch nichts gebracht: Wer zu Danzigs "Long way back from hell" oder "Sweet child o' mine" von Guns 'n' roses nicht die Matte schwingt, dem ist einfach nicht zu helfen.

Wir sind dann auch recht zeitig abgezischt und mangels offener Stammlokale noch auf ein Bier in so eine üble Wohnzimmerersatz-Kneipe reingerauscht. Das war wiederum sehr lustig - man sollte öfter so verkleidet weggehen. Man kommt erstaunlich schnell an sein Getränk.

Montag, Oktober 22, 2007

Rugby.



Am Samstag war ich mit Savage Ole im O'Reillys Irish Pub, um das Finale der Rugby-WM England-Südafrika zu gucken. Sehr spaßig - interessant, wieviele Engländer, Iren, Schotten und sonstige Insulaner in Düsseldorf leben. Der Pub war bis zum Anschlag gefüllt.

Das Spiel an sich ist ja wirklich mitreißend. Viel spannender als dieses elende American Football, bei dem ich immer nach spätestens 10 Minuten einpenne, aber: Wie hart ist das denn?

Ich wusste ja, dass Rugby kein Sport für Menschen ist, die beim Gewitter das Antennenkabel rausziehen, aber dass man dafür die Gene eines Wasserbüffels und das Schmerzempfinden eines Karpfens mitbringen muss, wusste ich echt nicht. Die stechen sich im Gewühl in die Augen! Ich habe selbst gesehen, wie einer der Spieler aus beiden Augenlidern geblutet hat. Brrr. Ich sach mal so: Wenn mich jemand mit dem Vorsatz angreifen würde, mich kalt zu machen, würde ich ihm zwar auch in die Augen stechen, aber ich würde mich hinterher echt dafür entschuldigen. Und für einen Ballgewinn? Total irre.



Auszug aus dem Regelwerk:

Boxen oder schlagen. Ein Spieler darf einen Gegner nicht mit der Faust oder dem Arm einschließlich des Ellenbogens, Schulter, Kopf oder Knie(en) schlagen.
Strafe: Strafftritt

Auftreten oder herumtrampeln. Ein Spieler darf nicht auf einen Gegner treten oder auf ihm herumtrampeln.
Strafe: Straftritt


Man sollte mal versuchen, einem argentinischen Starfußballer begreiflich zu machen, dass der Regelverstoß des 120kg-Manns, der ihm gerade voll eins in die Schnauze gehauen hat, nur mit einem Freistoß geahndet wird. Könnte eine lustige Show werden.

Ein sehr unterhaltsames Spiel ist das, dieses Rugby. Ich werde das jetzt öfter gucken. Zumal die Fanclubs ganz in Ordnung zu sein scheinen:

Donnerstag, Oktober 18, 2007

Tokyo Retro.

Asiaten sind mir von je her suspekt. Die Südossis gehen ja noch, aber mit den Ostasiaten komm' ich irgendwie überhaupt nicht klar. Es sind immer die gängigen Klischees, die mir sofort einfallen, wie z.B. Cage-People, schlechtsitzende blaue Plastikanzüge, die Tageszeitung im Manga-Stil, der kranke Schulmädchenpornoscheiß, fehlende Enzyme und die Tatsache, dass in Japan Handys und Kameras beim Knipsen Töne von sich geben müssen, weil die geilen Gelben damit ständig in der U-Bahn unter Röcke peilen. Und diese Sprache! Phonetisch eine unsympathisch-bedrohliche Mischung aus Klingonisch und den Lauten, die ein Komodo-Waran von sich gibt, kurz bevor er einem ins Bein beißt. Daraus resultierend das Unvermögen, irgendeine Fremdsprache so verständlich zu beherrschen, dass sich niemand beim Zuhören vor Lachen in die Hose pinkelt.

Meine näheren Begegnungen mit Koreanern und Japanern waren bisher immer äußerst schräg. Ich wohnte jahrelang neben einer japanischen Wochenend-Schule und habe immer die armen Würmer bemitleidet, die jeden Samstag und Sonntag von 9 bis 17 Uhr stocksteif an ihren Pulten hockten. Mama und Papa Teefuß warteten immer schon eine Stunde vor Schulschluß bei laufendem Motor in ihren Mersern, BMWs oder Audis, um ihren Nachwuchs sofort in die Karre zu zerren, ohne dass die Kleinen vor der Schultür noch ein Wort miteinander wechseln konnten. Dann habe ich mal für Daihatsu präsentiert, Anzeigenmotive für diesen Elefantenrollschuh namens Move. So was hatte ich noch nie erlebt. Die Typen haben eine Stunde lang nicht im geringsten die Miene verändert. Kein Köpfchen schief legen, keine Augenbrauen heben, kein Zucken, kein Lächeln. Null, absolut null. Ich war völlig verunsichert - lieber hätte ich einem Haufen Taliban-Kämpfern die Unterschiede zwischen Pepsi und Coca-Cola erläutert. Im Urlaub lernte ich mal ein sehr nettes Pärchen kennen. Er war Engländer, sie Japanerin. Keine Ahnung, wie so was funktioniert. Auf jeden Fall lief sie immer in Schwimmweste am Strand lang. Wegen den Tsunamis. Dass das nicht ganz so doof war, sollte ich erst viel später erfahren. Damals empfand ich es als völlig irre und durchgeknallt. Ich besaß mal ein paar ziemlich aktuelle Fuji-Produkte in der Firma und irgendwann besuchte mich eine Delegation Bosse aus Japan, die auf Deutschlandtournee waren. Völlig kranke Nummer. Der Big Cheese stand alleine vor dem Gerät. Seine Untergebenen bauten sich V-förmig hinter ihm auf und flüsterten devot auf seinen Hinterkopf ein. Er selbst quatschte mit der Maschine. Hei. Hei-Hei. Das härteste Erlebnis aber war vor einigen Jahren an Silvester. Der Besitzer der Sushibude, in der ich damals oft rumhing, hatte sich in mich verliebt und mir in den schillerndsten Farben und mit Händen und Füßen geschildert, was für eine Hammer-Silvesterparty bei ihm abgehen wird. Ich habe dann einen Riesentroß von Leuten mühevoll überredet, am Silvesterabend mit mir dort vorbei zu gehen. Statt der erwarteten Tokyo-Nights saßen dort ein Haufen knüppelvoller japanischer Männer in besagten Polyesteranzügen vor dem Karaoke-Bildschirm und brüllten unablässig „Japon! Japon!“. Sayonara, ihr Freaks.

Ich hatte auch noch nie was mit einer Asiatin. Vielleicht habe ich da ja etwas verpasst, aber rein emotional könnte ich genauso gut ein Königspinguin-Weibchen fragen, ob es mit mir in die Kiste hopsen will. Mag vielleicht an meiner etwas konträr-japanischen Physiognomie liegen. Gegensätze ziehen sich an? Naja.

Andererseits bekommt man durch Magazine dann und wann erstaunliche Einblicke in das Privatleben der Fernöstler. Neulich las ich etwas über einen total motorrad-angefressenen alten Japaner, der in seiner 30qm-Bude einen Haufen traumhafter Motorrad-Raritäten hortete - und dort auch restaurierte. Er selbst gab sich mit höchstens fünf Quadratmetern Raum zum Leben zufrieden und war glücklich. Das ist wahrer Enthusiasmus.

Nur so kann ich mir erklären, was ich heute in der neuen MO über die Tokyo Motor Show las.

Ich muss vorher noch etwas ausholen. Retro-Bikes waren in letzter Zeit ziemlich angesagt. Was aber die Typen bei den Traditionsmarken Ducati oder Harley-Davidson da auf die Räder gestellt und mit großen Brimborium präsentiert hatten, schlug mir den Bitumen aus den Adiletten.

Bei den drei Ducati Sport-Classic-Modellen zum Beispiel gewinnt man den Eindruck, dass ein Ingenieur die Geometrie der wunderschönen historischen Vorlagen vermessen und sich dabei vermessen hat, ein anderer Mensch ein paar aktuelle Teile aus dem Regal dranbastelte und man erst 5.000 Stück produzierte, bevor sich irgendjemand mal richtig angeguckt hat, was für unstimmige Missgeburten da vom Band gepurzelt sind.




Da fasst man sich doch an den Kopf. 60er-Jahre-Classic-Look, aber 17-Zoll-Räder, Reifen mit 55er Niederquerschnitt, weit abstehende Auspuffmonsterrohre, Upside-Down-Gabeln und Sitzbänke, auf die zwei Personen passen – nebeneinander. Da nützen auch die verchromten Doppelhupen und die lustigen Kniegummis am Tank nix. Wer so was fährt, steht auch auf Pilotenuhren von Fossil.

Oder Harley. Was waren (und sind) die Sandbahn-XR-Flattracker für wunderschöne, drahtige Sportmotorräder. Eine bodenlose Unverschämtheit, sich explizit in Pressemitteilungen dieser grandiosen Sport-Historie zu bedienen und dann dem Volk ein solch grausames, unförmiges und tonnenschweres Geschwür als Erbe zu präsentieren. Da geht doch automatisch der Zeigefinger Richtung Hals. Wie kann man sich nur selbst so entwürdigen und in Frage stellen?



Und just in dem Moment, wo ich dachte, dass die Retrowelle endlich mangels Inspiration vorbei sei, präsentieren ausgerechnet Nippons Jünger bei Honda dieses geile Eisen:



Ein gelungene Anleihe an die berühmte CB 900 F „Bol d'Or", für die wir KKR-Piloten damals getötet hätten. Anstatt eine kläglich-krumme Kopie zu produzieren, haben die Jungs den schnellen Flügel stimmig neu konzipiert. Luftgekühlt und kein verschämt versteckter Wasserkühler und keine Pseudo-Kühlrippen an den Zylindern. Wie bei der originalen Bol d'Or sitzt man wahrscheinlich „drin" und nicht „drauf", dem bulligen Retro-Vorderbau hat man mit dem filigranen MotoGP-Heck einen neuzeitlichen Kontrast gegeben. Das originale Heck sähe heute nur albern aus. Die Krümmerführung und Endtopf sind gelungen und der schöne Rohrrahmen mit dem mittragenden Motorblock ein Traum. Und Stereo-Federbeine! Schön.

Wenn das scharfe Ding wirklich so auf den Markt kommt, wird es bestimmt ein Schmuckstück auf unseren Straßen sein. Ich persönlich wüsste allerdings nicht, was ich mit einem japanischen Vierzylinder anfangen sollte. Doch, ich weiß was. Ich würde versuchen, einen alten offenen 4-in-1-Marving-Auspuff dranzuschrauben und dann noch mal unseren damaligen persönlichen Drag-Strip runterbrennen. Von der Pommesbude vor der Schule den Kilometer geradeaus runter zur Europa-Bowlingbahn. Auf Zeit und auf jeden Fall den ersten Gang bis in den Begrenzer, das war die Regel. Und ich würde dem japanischen 5-qm-Opi in Osaka eine Postkarte schreiben und ihm davon erzählen. Moshi-Moshi, Opa-San.

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"Fieses Möppenposter" (für Morticia)

Da Morticia wissen wollte, vor welchem „fiesem Möppenposter" ich im letzten Eintrag abgebildet bin – voilá:



Das 18/1tel-Poster habe ich vor neun Jahren zum Einzug in die neuen Firmenräume geschenkt bekommen und hinter meinen Schreibtisch tapeziert. Dort halten mir die Mädels seitdem den Rücken frei und gilben – wie es sich für eine Fluppenreklame gehört – ordentlich vor sich hin. Ich habe schon drumrum gestrichen, weil ich es nicht über das Herz bringe, drüber zu pinseln.

Sollte ich hier ausziehen, werde ich die drei Katzen sehr vermissen, denn ich habe sie alle drei sehr lieb.

P.S.: Wer alle drei Motorräder identifizieren kann, wird unermessllch in meinem Ansehen steigen.

Mittwoch, Oktober 17, 2007

Die Angst! Der Schmerz! Die Agonie!



Im Prinzip habe ich gegen Zahnarztbesuche nichts einzuwenden. Mein Zahnarzt und seine Kollegin sind die besten Dentisten der Welt, voll Kompetenz und frei von diesen psychischen Defiziten, die so manchen Mediziner zur kalten Bestie werden lassen. Ich muss niemals warten, die Sprechstundenhilfen sind hübsch und freundlich und es gibt sogar einen gut gefüllten Getränkekühlschrank.

Die Sünden meiner Jugend habe ich mir schon vor 20 Jahren kaschieren lassen müssen. Unzureichendes Zähneputzen, kategorische Ablehnung von Zahnarztbesuchen, ständiges Abisolieren von Kabeln zwischen Schneide- und Eckzahn sowie eine (zahnschmelztechnisch gesehen) miserable genetische Disposition - das alles wurde mit 10 oder 15 harten Terminen und dem monetären Gegenwert eines Kleinwagens aus meinem Lebenslauf gebohrt. Und weil das zwar anstrengend und recht teuer, aber überhaupt nicht schmerzhaft oder fies war, ist seitdem meine Angst vor dem Zahnarzt weg. Außerdem gibt es da noch zwei Vorteile gegenüber der Konsultation anderer Ärzte: Erstens ist man nach der Behandlung nicht nur gesünder, sondern sieht sogar besser aus und zweitens stellt ein Zahnarzt selten vernichtende Diagnosen wie z. B. Gehirntumore, ALS oder Lungenkrebs. In meinem Alter ist sowas wichtig. Karies ist, glaube ich, non-lethal. Und Fehldiagnosen kosten einen höchstens mal ein bißchen Zahnschmelz und nicht das Leben.

Seit dieser Zeit trabe ich also brav dreimal jährlich los, lasse mein Gebiss durchchecken und bei der Gelegenheit die Überreste der ganzen Luckies runterkratzen. Kein Problem. Wenn da nicht der 2-8er wäre... (für nicht-Betroffene: Weisheitszahn, oben rechts).

Es ist nicht sehr lustig, wenn man über einen sehr langen Zeitraum hinweg dreimal jährlich auf eine lauernde Gefahr angesprochen wird und zugleich Zeugnis der eigenen Feigheit ablegen muss. Auch mein verzweifelt vorgebrachtes Argument, dass dieser bestimmt als letzter Zahn übrig bleiben würde und ich daran einen Klappermann aufhängen werde, wurde abgetan. An diesem Ding würde ich „mit Sicherheit überhaupt mal gar nichts aufhängen können" und die fortschreitende Karies an dem unzugänglichen Zahn wird mich eher in irgendeinem Urlaub aufgrund der unvermittelt auftretenden Schmerzen „in die Hände eines balinesischen Spaßdoktors treiben", der mir nicht nur zwei gesunde Zähne abbrechen, sondern mir auch noch „eine saftige Hepatitis verpassen wird”, die ich dann erstmal meiner Freundin erklären soll.

Es ist ja nicht so, dass ich Angst vor dem Zähneziehen habe. Immerhin hat man mir als Kind einen Zahn schon dann gezogen, wenn ein Stück Spinat hartnäckig daran feststeckte - so war das damals. Aber wen man auch fragt - jeder hat in Sachen Weisheitszahn schon grauenhafte Dinge selbst erlebt oder kennt zumindest jemanden, der fast daran verreckt wäre. Unter 3 Stunden OP-Zeit und 3 Tagen grün-blauer Fresse mit ballonartigen Schwellungen geht auf jeden Fall gar nix.

Ich habe in den letzten Jahren so ungefähr acht oder neun ExekutionsExtraktionstermine gemacht - und jeden davon kurz vorher wieder abgesagt. Der kleinste Grund zur Verweigerung kam mir gerade recht: ein Kunde, der sich vielleicht um den Zeitpunkt herum mal melden wollte, ein schweres (ja, ein wirklich schweres, echt!) Problem mit einem Auftrag, eine wichtige Verabredung am nächsten Tag oder ein leiser Anflug von Unwohlsein, der sich ja in einer schweren Grippe manifestieren könnte. Man will doch den Zahnarzt und seine Leute nicht anstecken. Irgendwann wurde es so schlimm, das ich den Zeitraum von einem Tag vorher (mentale Vorbereitungszeit) bis eine Woche nach dem Termin (elefantenköpfige Rekonvaleszenzphase) auf eventuelle Hindernisse abscannte. Ich fand natürlich immer etwas.

Gestern nachmittag war Termin Nr. 10. Ich hab ihn wahrgenommen. Ich habe mich todesmutig und gefasst auf den Stuhl gesetzt, der Doc hat mir ein paar Spritzen ins Maul gerammt, von seinem letzten Triathlon erzählt, dabei ein bißchen in meiner Mundhöhle rumgefuchtelt und - zack - hatte er den Riesenzahn in der Hand. Ich konnnte es kaum glauben – die ganze Sache hat höchstens 10 Minuten gedauert. Man dürfe keine Zange benutzen, sondern man müsse hebeln. Er hätte da so einen Trick und das hätte er mir immer schon gesagt, ich hätte es nur nie geglaubt. Jetzt ja.

Was noch besser ist: Ich habe überhaupt keine Schmerzen und die Wange ist noch nicht mal geschwollen. Der Weinflaschenkühler von Jacques Weindepot kann nicht der Grund dafür sein – der kühlt nämlich nur nach innen, wie ich feststellen musste. Wie blöd. Jetzt weiß ich wenigstens, warum das Ding Weisheitszahn hieß.

Montag, Oktober 15, 2007

Verkaufsgenie.

Jetzt weiß ich endlich, warum ich mit Ebay-Verkäufen so mäßigen Erfolg habe und für meine Auktionen ein 2-stelliger Besuchercounter ausreichen würde. Ich habe nämlich bisher den güldensten aller goldenen Marketinggrundsätze missachtet:

Sex sells!

Dienstag, Oktober 09, 2007

Wet Dreams (Are Made Of This)

Siggi liebt Disko. Er liebt die flackernden Lichter, den Glamour, die schönen Frauen, die guten Drinks, die druckvollen Bässe. Er hängt gerne mit den coolen Jungs ab und macht die Nacht zum Tag. Gerne wäre er DJ oder besser noch Clubbesitzer geworden. Leider sieht er so scheiße aus, dass er noch nicht mal irgendwo reinkommt. Eines Tages beschloss er, seinen Keller zum ultimativen Tanztempel umzubauen. Siggi hatte einen feuchten Traum.

Jörn und ich haben Siggi kennengelernt, als wir am Wochenende auf einer Gastronomen-Hochzeit auflegten. Es war ihm tatsächlich gelungen, das Kneiperpärchen durch dauer-an-der-Theke-hocken und vollschwallen davon zu überzeugen, ihre Hochzeitsparty in seinem Kellerclub stattfinden zu lassen. Immerhin liegt der Raum mitten in der Altstadt.

Die Bude sah auch wider Erwarten gar nicht so übel aus. Mehrere Vorräume und dann ein ziemlich luftiger Bereich zum Tanzen. Siggi hatte ganze Arbeit geleistet - Studio 54 meets La-Bamba-Club meets Antalya-Nightlife.

Jörn skankte erstmal ein bißchen Probe.




Siggi wuselte aufgeregt um uns herum und zeigte uns unseren Arbeitsplatz. Was noch von weitem ganz passabel aussah, verlor mit jeden Schritt ungefähr 1500 Euro. Zwei untaugliche Decks, die Siggi anscheinend der Optik wegen dem Sperrmüll entrissen und dort platziert hatte, ein Mischpult eines Herstellers, den ich bislang nur von billigen Kamera-Vorsatzfiltern und Antennensteckern kannte und was von weitem nach Bose 901 aussah, entpuppte sich als Fernost-Fake. Alles war handwerklich prima eingebaut und verschraubt - was sich allerdings noch als ein großer Fehler herausstellen sollte.

Siggis Traum in kaltem Blau: 80er Jahre Disko-Explosion at its best!



Es war noch recht früh und es dudelte leise Hintergrundmusik aus Siggis Beständen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem Siggi plötzlich mit den Worten „Total geiler Song!" an uns vorbeischoß und den Regler hochriss. Den wenigen Gästen fielen die Gläser aus den Händen und sie starrten uns entsetzt an. Nicht nur wegen der unvermittelten Lautstärke, sondern eher aus Befürchtung, das undefinierbare Geschrammel wäre der Einstieg in den Abend und unsere musikalische Ansage. 1,4 Sekunden war der Regler wieder unten und Jörn hatte Siggi verscheucht.

Nicht nur die Decks waren Dekoration, auch einer der beiden CD-Player verweigerte den Dienst. Siggi meinte, das würde der „schon mal machen", was an sich ja schon schlecht wäre. In unserem Fall funktionierte er aber zuverlässig – nicht. Auch der fein säuberlich verbaute No-name-Computer verweigerte die Annahme Jörns Festplatte. Siggi eilte beflissen zur Hilfe, tauchte ab in die Tiefen des Betriebssystems und deaktivierte als erstes und dauerhaft den Dienst, der die Maus und Tastatur betreibt. Dies war der Moment, in dem Jörn und ich erstmals einen langen amüsierten Blick tauschten und die Sache echt hoffnungslos lustig wurde.

Es half alles nichts, der Computer war erstmal ausser Gefecht und Club-Tycoon Siggi musste mit seiner Werkzeugkiste anrücken und das Mischpult wegschrauben, damit Jörn seinen Laptop anschließen konnte. Die Situation entspannte sich etwas, Siggi fasste neuen Mut und begann, mir das Lichtpult zu erklären. Das ging relativ schnell. „Siehst du hier die Schalterreihe? Die sind alle außer Funktion, nur der rechte ist aktiv. Den darfst du aber erst ganz spät anmachen. Weil Hammer-Bodeneffekt!" Ich hab ihn natürlich direkt angemacht und wir hatten wieder was zu lachen:



Siggi in Aktion: Jörn ahnte bereits Schlimmes.




Viel mehr war dann glücklicherweise auch nicht („die Nebelmaschine ist im Arsch, die hat immer so nach Kabelbrand gestunken"), ausser einer Diskokugel samt Spot, die mit einem Knebelschalter aktiviert wurde, mit dem sonst die Brennstäbe eines mittleren Kernkraftwerks rauf- und runter gefahren werden.

Die Party begann und es lief eigentlich ganz gut, bis irgendwann der Sound auf Kofferradio-Lautstärke zusammenfiel – ausgerechnet in dem Moment, wo wir sie alle auf der Tanzfläche hatten. Der aufgeregte und etwas frustierte Siggi rupfte hektisch eine Endstufe zwecks Kühlung heraus. Dabei sah ich erstmals, dass von den fünf cheffig übereinander gestackten Billo-Endstufen nur zwei funktionierten (die anderen waren... na? Richtig: Dekoration) und wir hatten Zwangspause, bis das Teil wieder ansprang. Das lustigste an der Sache war, als ich feststellen musste, dass sogar der Ventilator Kernschrott war und kaum Luft bewegen konnte. Da wurde es langsam echt bizarr komisch.

Siggi in Aktion, Teil 2. Jörns Befürchtungen wurden Realität.




Siggi wurde wegen meiner hämischen Bemerkungen immer saurer und schob mir die Schuld für den Ausfall in die Schuhe: „Hast Du etwa den Equalizer eingeschaltet?" „Klar, das hat sich ja grausam angehört." „Ich habe extra den Knopf abgenommen." „Siehste, und ich hab ihn gefunden."

Wir haben dann erstmal ein Alt geext. Es sollte nicht das einzige bleiben. Eigentlich waren wir Siggi sehr dankbar. Es war ein sehr spaßiger Abend, an dem die Zeit wegen der ganzen Showeinlagen wirklich schnell vorbei ging. Siggi sollte seine Passion verändern: Vom Clubbesitzer zum Alleinunterhalter. Da schlummert sein wirkliches Talent.

Dienstag, Oktober 02, 2007

Ode an die Natur.

Die Haut war welk vom Nikotin,
kam heim auf allen Vieren,
ich suchte Luft und weiten Blick
im Wald bei wilden Tieren.

Der Park war völlig überfüllt,
mit lauten Kinderscharen,
gedacht hatt' ich (und lag ganz falsch)
die würden zu Ikea fahren.

Die Fauna hat sich sofort verpisst,
um dem Pöbel zu entgehen,
nur leere Wiesen weit und breit,
von dieser Kröte abgesehen.



Endlich! Dort, am Rand des Zauns,
ein schlecht gelaunter Eber,
er hatte wohl – genau wie ich - ne harte Nacht
und Schmerzen in der Leber.



Ich bot Kartoffeln von zu Haus,
das konnte ich mir sparen,
durch Chips war Bambi mächtig satt,
werd's aus Rache überfahren!



Sogar der Frischling winkte ab,
nicht interessiert an guter Nahrung,
kleine Schweine leben ungesund,
ich sprech' da aus Erfahrung.



Der Waschbär ist mein bester Freund,
hat Durst und Ringe an den Augen,
ich bleib im Bett, scheiß auf den Park,
lass mir schön die Nudel saugen.

Montag, Oktober 01, 2007

Morgens halb zehn in Deutschland.



Nix Knoppers – mit ner schönen Hülse Krombacher macht sich der Kollege da den Tag zum Freund. Gut, es war nicht halb zehn, sondern heute morgen viertel vor neun, aber ich bezweifele, dass ein einzelnes Knoppers den Stoff wieder restlos aufsaugen kann.

Mein lieber Scholli. Ich überlege die ganze Zeit, wie mein Berufsalltag so ablaufen würde, wenn ich mir statt dem Morgenkaffee ne Kiste Pils an den Schreibtischstuhl zerren und bis mittags halb weggemachen würde. Hm. Vielleicht sollte ich das mal ausprobieren, dann sieht man vielleicht alles etwas entspannter.