Donnerstag, März 29, 2007

Zahltag.



Heute war der Tag der 30. Zum Straßenverkehrsamt gefahren und ein Auto wiederzugelassen - 30 Euro. Dann zum Umzugsheini und für 30 Kartons 30 Euro Pfand zurückbekommen. Auf dem Weg dahin von den grünen Greifern gestellt worden und 30 Euro fürs Nicht-angeschnallt-sein berappt. Macht summa summarum 30 Euro minus.

Ich hätte das alles besser morgen erledigt - am 30.

Botanomanie.

Ist es eigentlich im genetischen Code programmiert oder geht gerade eine hormonelle Shockwave epidemieartig durch die weibliche Bevölkerung der westlichen Hemisphäre? Irgendwie muss es doch zu erklären sein, dass man auf allen Balkonen, Terrassen, Gärten und bepflanzten Verkehrsinseln Frauen mit Kopftüchern, Gummistiefeln und Schlabber-T-Shirts sieht, die verbissen wie wild in der Erde rumhacken. Und zwar vom Teenager mit erster eigener Wohnung bis zur Silberfischfrau, die gerade diamantene Menopause gefeiert hat.

Merkwürdig. Wenn mich die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings durchwärmen, denke ich als erstes an Motorradfahren, Feierabendbier am Rheinufer und ...naja ihr-wißt-schon. Frauen rennen als aller-allererstes die Gartencenter ein und schlagen schon frühmorgens wütend mit der Pflanzkelle gegen die Gitterstäbe des Außenbereichs.

Sollte das irgendwie eine Art Nestbau sein, haben es die Vorbilder echt besser. Das Vogelmännchen braucht nur alle paar Stunden mal mit einem Grashalm im Schnabel vorbeizugucken und kann danach wieder gemütlich in der Gegend rumcruisen. Die männlichen Homo Sapiens hingegen müssen schlechtgelaunt unhandliche Pflanzerde-Säcke schleppen, tonnenschwere Blumenkübel die Treppe hochwuchten und sich mit dem anhaftenden Dreck der lächerlichen Bodendecker den Boden ihres Kofferraum bedecken.

Und jetzt die Versuchung: Ich habe noch einen völlig ungepflanzten Balkon zum Austoben zu vergeben! Na? Juckt der grüne Daumen? Ich persönlich bin dann aber wohl zwischenzeitlich leider irgendwie auf Reisen oder so. Feel free!

Dienstag, März 27, 2007

Mittagspause in der warmen Frühlingssonne



...ist was großartiges. Findet der Firmenhund auch und vergisst darüber sogar, die Fahrradkuriere zu beißen.

Feuerstelle.

Der Entschluß, meine alte Wohnung aufzugeben und mir eine neue Behausung zu suchen, war wohl der beste, den ich in den letzten Jahren getroffen habe. Nachdem mir schon lange Zeit die großväterliche Klötzchenaufteilung meiner Wohnung in Küche, Diele, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer total auf die Eier ging, fühle ich mich in meinem Hinterhofanbau so wohl wie noch nie.

Wenn ich zu Hause bin, unterteile ich meine Tätigkeiten doch nicht strikt in Kochen, Musikhören oder Fernsehen, Lesen oder Schreiben und auf dem Sofa abhängen, sondern ich möchte doch soviel wie möglich gleichzeitig erledigen. Ich kann es irgendwie nicht einsehen, dass ich den Anfang vom Tatort verpasse, weil ich die Nudeln abschütten muss oder meine neue CD dumpf aus dem Wohnzimmer herüberdröhnt, während ich Gemüse kleinschneide. Und wenn ich mit Freunden auf dem Sofa abhänge, möchte ich nicht dauernd wie eine Ameise in die Küche rennen, um neues Bier zu holen. Das ist doch unkommunikativ, oder?

Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum so viele Leute jüngster Generation die Wohnsituation ihrer Eltern kopieren. Zum großen Teil liegt es natürlich daran, dass immer noch der Großteil der Wohnungen im klassischen Format errichtet werden und sich Eigentümer scheuen, die tollen Wände wegzukloppen, die sie ja so teuer bezahlt haben. Aber wenn ich mir so manche Einrichtungen angucke mit ihren Schrankwänden, ergonomisch ausgeklügelten Einbauküchen und Garderoben mit Hutablagen, fühle ich mich manchmal an Heinz-Ehrhardt-Filme erinnert.

Also hab ich mich auf die Suche nach einer Wohnung zum Wohlfühlen gemacht und schließlich auch gefunden. Im Hinterhof, durch eine separate Treppe zu erreichen (was ich lustig finde), ein großer hoher Raum, in dem sich alles außer Schlafen abspielt und mit einer Terrasse, die über die gesamte Raumlänge verläuft. Schlafzimmer ist eine Treppe höher unterm Dach. Alles zum Süden hin, also schweinehell. Außerdem mitten im meinem Kiez, so dass ich alles wichtige zu Fuß oder mit dem Rad erreichen kann. Yes!

Zentrales Element sollte die Küche sein. Sie sollte sich nicht verschämt an den Wänden rumdrücken, sondern den Raum für sich beanspruchen und Platz zum dran rumsitzen bieten. Ich koche aufgrund meiner Junkfood-Phobie recht viel. Gemüse kleinschneiden ist für mich nach der Arbeit eine Art Zen, um den Abend zu beginnen. Und die Fähigkeit der Nahrungszubereitung, die wir Menschen durch die Beherrschung des Feueranzündens und des Bedienen von Werkzeugen errungen haben, sollte man nicht auf dem Edelstahl-Altar des Burgergrills opfern und mit dem Dönerspieß zu Tode foltern. Immerhin konnten wir dadurch viele wichtige Lebensmittel für uns erst genießbar und verwertbar machen und ich glaube auch, dass es gesünder ist, wenn sich der Körper wenigstens eine halbe Stunde auf seine Nahrung freuen kann, bevor sie ihm in den Magen gepresst wird.

Küchenkünstler und alter Freund Achim hat Hobelbank und Schweißgerät angeschmissen und eine geniale Theke aus Kamballa-Holz, Baustahl, Schwarzblech und Edelstahl zusammengehauen. Die alte Elektron-Dunstabzugshaube, die Form und Dimensionen hat, als wären damit schon einige Kosmonauten nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre in den kasachischen Bergen niedergegangen, hält mir zuverlässig den Fischdunst vom Leib, wenn ich satt und zufrieden auf dem Sofa chille.



Der Aufbau der Küche war nicht ganz einfach und hat zwei Tage gedauert, aber es ist super geworden und meine ersten Gäste waren natürlich ds Schrauberteam Sebastian, Claudia und Achim, die sich das kalte Becks mehr als verdient haben. Prost.

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Montag, März 26, 2007

Rumble las Ramblas - Teil 5

Nach exzessivstem Gelage am Dienstag abend ging sich der letzte Fahrtag recht ruhig an. Vormittags sind wir noch gefahren, aber eigentlich hat man schon die Abreise im Kopf und will sich nicht noch auf den letzten Metern auf den Bart legen, die Muskeln und Knochen tun weh und die letzten Turns geht man eher ruhig an. Schneller als zu Beginn des Trainings ist man sowieso.

Während ich nach ein paar Turns ein zweites Frühstück inhaliert habe,



waren andere schon/noch müde,



haben andere schon gepackt



oder waren schon in Zivil.



Endlich konnte man ein bißchen den Glanz des gelben Schweins genießen,



der Barmann und der Streckenwart schoben auch eine ruhige Kugel,



und die Mädels konnten endlich wieder das tun, was sie am liebsten tun: Zeitschriften durchblättern. Das schwarze sind die Buchstaben.



Nach großer Verabschiedung sind wir dann wieder zurück nach Barcelona gebrettert, waren noch ein bißchen einkaufen (megageile braune Leder-Chucks von Ash geschossen!) und haben uns von der Schuhverkäuferin ein tolles Fischrestaurant zeigen lassen, das wir im Leben nicht gefunden hätten. Keine Speisekarte, sondern nur jede Menge sauleckere kleine Gänge hintereinander weg, bis man kapituliert. Spanien macht immer wieder Spaß. Wie geil muss das sein, wenn man 9 Monate im Jahr Sommer hat...

Mir ist dann auch nichts geklaut worden (hatte ja auch eigentlich nichts mehr) und den Rückflug habe ich dank Gruppendynamik auch nicht verpasst.

Die Saisoneröffnung war wirklich toll und ich kann nur hoffen, dass das Jahr so weiter geht.

Kleine Überraschung gab es dann noch zu Hause: Im Briefkasten lag ein Umschlag - handschriftlich adressiert und ausreichend frankiert - der sämtliche Karten und Papiere meiner geklauten Brieftasche enthielt. Börse und Bargeld waren natürlich nicht dabei, aber anscheinend reichte die Kohle für die Briefmarken. Grrrr. Wenigstens bleiben mir unendlich viele Behördengänge und weitere Kosten erspart. Zum Dank werde ich dem Dieb dann auch nur die Zähne raushauen und nicht noch mal reintreten, wenn ich ihn erwischen sollte. Muss man ja honorieren sowas.

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Freitag, März 23, 2007

Rumble las Ramblas - Exkurs Nr. 2: Fahrerausstattung

Motorradfahren kann man eigentlich in allem, was der Kleiderschrank so hergibt: Im Muscleshirt oder griechischem Fischerhemd, in der Jeansjacke oder im Cerutti-Sakko, mit Turnis an den Füßen oder in alten Flip-Flops. Man darf nur nicht aufs Maul fallen. Und da ein Motorrad sich aber in erster Linie durch das Weglassen zweier Räder auszeichnet, ist genau dies das Problem.

Obwohl ich jedem, der mal probieren will wie sich das so anfühlt, an Herz legen würde, dies auf einer Rennstrecke und nicht auf der Landstraße zu tun, sollte man auch dort auf Sneakers und Cordjacke verzichten.

Während die Rennstrecke gegenüber der Landstraße zwar den großen Vorteil des fehlenden Gegenverkehrs, Leitplanken, Bäumen, Wildschweinfamilien und sonstigen Hindernissen besitzt, rutscht man nichtsdestotrotz im Sturzfalle so einige Meter über den extrarauhen Asphalt. Daher befährt man eine Rennstrecke ausschließlich in möglichst gut verarbeiteter, gut passender und abriebfester Lederkombi mit richtig sitzenden Protektoren.

Bei Dieter kann man schon sehen, wie gut die Kombi sitzt. Hat sich dann ja auch beim Sturz bewährt:




Textile Motorradbekleidung mag ja mittlerweile sehr gut sein und angenehm beim Landstraßensurfen mit anschließendem Eiscafe- oder Baggersee-Besuch sein. Wer damit allerdings mal mit 160 km/h auf dem reibeisenartigen Bodenbelag von Ledenon abgesteigt, kann sich direkt vom Kiesbett aufs Reisbett begeben und im Schaufenster des nächsten Sushi-Ladens Werbung für rohe Thunfisch-Häppchen machen.

Die Jungs da haben das Stürzen wohl zum Programm gemacht:



Eigentlich ist es lustig: Die allerwenigsten würden wohl heute noch in einem Anzug oder einer Jacke aus den 80er Jahren rumrennen, aber beim Lederkombi ist das für viele absolut voll OK. Ich hab zwar großes Verständnis dafür, dass man den Kombi nicht alle Jahre wechselt - er ist schließlich teuer, es hängen viele Erinnerungen und Kampfspuren dran und außerdem trägt man ihn ja auch ein bißchen ein – aber ein lila-mint-grüner mit sonnengelbem Helm auf rotem Motorrad? Hallo?

Ein Auto hat den Vorteil, dass man am Steuer alles anziehen, ohne dass es auffällt. Ein Motorrad offenbart hingegen den Blick auf seinen Piloten und es sieht einfach saugut aus, wenn beides zusammenpasst.

Beispiele:

Jo und seine Rose. Beide passend zu den Mopeds und noch untereinander passend. Wow. Nur den Wohnwagen haben sie wohl aus dem Phantasialand entführt.




Gernot und sein Kumpel. Auch auf dem Mopped ein gutes Bild. Nein, die beiden sind keine Butty-Boys, wurde mir berichtet. Obwohl ich's hätte schwören können...





Toto in Ducati-Corse-Kombi. Passte nicht zum Mopped, stand ihm aber gut.



Björn - von berufs wegen natürlich ganz weit vorne mit neuester Eigenkreation. Für alle voreiligen Interessenten: Um sowas zu tragen, muss man wirklich richtig, richtig schnell sein...





Den Kollegen kennen wir ja schon:




Naja, und ich Underdog mal wieder zwar passend zum Mopped (was einfach ist), aber vom Herbst noch etwas zerschlissen.



Das war der Lehrbeitrag zum Thema Leder. Morgen dann der letzte Tag von Calafat.

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Donnerstag, März 22, 2007

Rumble las Ramblas - Exkurs Nr. 1: Frauen

Hier also Teil 1 des angekündigten Exkurses anläßlich des Motorrad-Saisonstarts: Frauen auf Einspurfahrzeugen.

Prinzipiell kann man motorradfahrende Frauen in drei Kategorien einteilen:

Kategorie 1 sind Frauen, die einfach Bock auf den Kick haben, den einem ein Motorrad bei Beschleunigung, Speed und Schräglage vermittelt. Sie mögen gut sitzende Lederklamotten oder coole Roadsterwear und finden es einfach geil, Sport und Thrill mit einem Druck auf den Anlasserknopf abzurufen und haben dazu noch die Vorzüge des problemlosen Parkens in der Stadt oder an der Arbeitsstelle erkannt. Es sind meist coole Mädels, die oft überaus gut anzusehen sind und richtig sympathisch und ohne Ziegen-Attitüden daherkommen. Fahrkönnen schwankt wie bei Männern zwischen achduscheißeguckdirdasmalan und zügig-sicher. Ganz schnelle Exemplare sind allerdings im Hobbybereich nicht allzu oft zu finden.

Kategorie 2 sind echte Hackfressen mit Figuren wie Litfasssäulen oder Restmülltonnen und dem löcherigen Teint eines Braunkohle-Tagebaugebiets. Sie tragen Haarmoden, die stylemäßig zwischen Atze Schröder und Wolfgang Schäuble angesiedelt sind, ihre Mimik ist so lebendig wie ein Hünengrab und ihr Gang und Gestik haben was von einem Bergepanzer. Sie tragen die ungeilste Motorradkluft, die es für Geld zu kaufen gibt - aufgrund ihrer Physignomie meist Männerklamotten - und dazu noch von der Outlet-Reste-Rampe, da sie ja noch andere Hobbies nebenan finanzieren müssen: Kugelstoßen, Nordic Walking und Kunstschlossern. Motorrad fahren sie, um noch eine vermeintliche Männerdomäne zu knacken und am allerliebsten wäre es ihnen gewesen, wenn ihnen nach der Geburt beim Klaps auf den Po nichts abgebrochen wäre (bei dem Klaps fällt nämlich den schlechten Exemplaren was ab. Dieser Post ist eh so chauvi, das ist jetzt auch scheißegal). Fahrkönnen ist meist unterdurchschnittlich, weil völlig verbissen und verspannt. Das Maul kriegen sie auch nicht auf, was aber nicht schlimm ist, da sich sowieso keiner mit ihnen unterhalten will, außer...

...Kategorie 3. Das sind Frauen, die Motorradfahren müssen, weil der Freund/Mann das tut und sie unbedingt dabei haben will. Sie fahren meist die gleiche Motorradmarke (nur ein paar Modelle kleiner/älter) und tragen Partnerlook. Anzutreffen sind sie überwiegend sonntag morgens auf den einschlägigen Motorradstrecken, ca. 1-2 km hinter ihrem Partner, der sich die ganze Zeit genervt umdreht und dabei fast auf die Schnauze fällt oder auch am Bug auf Segelbooten – heulend und zitternd beim Anlegemanöver, während sie von Papa hinten am Ruder aus Leibeskräften angebrüllt werden (gleiches Hobbysyndrom). Fahrkönnen nicht erwähnenswert, fallen pro Sonntag ca. 5 mal ohne Fremdeinwirkung um.

Während sich sowohl Kategorie 1 als auch 2 auf Rennstrecken tummeln, taucht Kategorie 3 niemals dort auf. Da hört dann der Spaß nämlich echt auf.

Doch zurück nach Calafat. Bei diesem Termin waren recht viele Mädels vertreten und erfreulicherweise durchweg aus Kategorie 1. Hier ein paar Exemplare:



Jos Frau - leider den Namen vergessen. Fuhr in perfekter Rennhaltung und locker-zügig über den Kurs. Dazu noch volle Stylepunktzahl für Kombi, Motorrad, Helm, Stiefel und Handschuhe. Besser gehts nicht - absolute Augenweide.



Anke und Sonja. Beide mit Yamaha R6 unterwegs: Respekt - nicht gerade ein typisches Frauenmotorrad. Sonja (rechts) auch volle Stylepunktzahl, weil gleicher Kombi wie ich. (Dainese, schwarz. Ich kaufe solange schwarz, bis es was dunkleres gibt).



Sonja wuchtet auch schwere Spritkanister - Kategorie 3 wäre daran schon komplett verzweifelt und hätte den ADAC gerufen.



Die beiden haben den Team-Truck als rollende Umkleidekabine belegt. Interessanterweise saßen immer jede Menge Typen in den Pausen auf der Plattform rum. Schwache Momente der Haarpflege sei ihnen auch zugestanden, sind ja schließlich Mädchen. Kategorie 2 hätte sich zum Entsetzen aller in der Boxengasse umgezogen und sich am Ende des Tages mit Kernseife, Putzwolle und Waschbenzin abgerieben.



Gabi. Lustig, supernett, schnell, eine der guten Seele des Teams ...und Lobbys Frau. Alles klar, Björn? :-)

Von den anderen hab ich keine Bilder, aber cool und flott unterwegs waren sie alle. Und gestürzt ist auch keine. Ihr wart eine echte Bereicherung für den Affenfelsen, Mädels!

Nächster Exkurs: Fahrerausstattung - vom Kuschelsack zur Maßkombi.

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Rumble las Ramblas - Teil 4

Am zweiten Fahrtag ist eigentlich nicht viel passiert. Außer dass, wir am Abend vorher die gesamte Chorizowürstchenproduktion der Costa Dorada für das Grillen aufgekauft und uns beim netten Beieinander die Eier abgefroren haben. Leck mich fett, wird das abends schuppig da unten.

Desweiteren wurde Colin immer schneller...



...Toto immer schneller...



...Dieter immer schneller...



...Björn immer schneller...



...die Teamjungs immer schneller...



...die Sanitäter immer schneller...



...und mein Hals sichtbar immer dicker, weil ich nicht wirklich viel schneller geworden bin.



Der Tag verstrich mit dem Feilen an den Rundenzeiten und an der Fahrtechnik. Jos Frau zum Beispiel holte sich Rat bei Instruktorin Roxy und die richtig schnellen Jungs versuchten sich vom Grand-Prix-Profi ein paar Tips zu holen. Dasbei ist es ja ziemlich einfach: Länger Vollgas geben, später bremsen, niemals rollen und keine Angst vor 3 Wochen Pauschalurlaub im Tal der Schmerzen haben. Und natürlich üben, üben, üben...





Die Stimmung wurde auf jeden Fall von Stunde zu Stunde gelöster und bei uns eröffnete die Hormondisko. Zur Happy Hour mit Adrenalin und Testosteron. Da bringt man schon mal so einiges durcheinander...



Ansonsten war - wie gesagt - nicht viel los, daher gibts im nächsten Blog einen kleinen Exkurs zum Thema Bekleidung und Frauen auf der Rennstrecke.

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Mittwoch, März 21, 2007

Rumble las Ramblas - Teil 3

Nach einer ausgiebigen Glenfiddich-Verkostung sind wir also morgens verkatert, mies gelaunt und durchgefroren aus den wackelig-weichen Stockbetten gekrochen frisch und motiviert aus dem Bett gesprungen, mangels getätigten Einkäufen in die nächstgelegene verkackte Bar auf einen Cortado gefahren und pünklich zur Fahrerbesprechung auf der Strecke eingetroffen.

Durchgeführt wurde das Training vom Team Motobike. Veranstalter für Raceevents gibt es wie Sand am Meer, aber die Unterschiede in der Ausrichtung sind groß. Viele beschränken sich rein auf das Anmieten der Rennstrecken, vielleicht noch die Organisation der Mopedtransporte oder etwas Hospitality, aber sonst geht es dort nur um schnelle Rundenzeiten. Das Klientel sind dann überwiegend Gaskranke mit japanischen Vierzylinder-Superbikes und der emotionalen Intelligenz eines Halskoteletts.

Bei TM ist das etwas anders. Hat ein bißchen was von einer großen Familie, die aus Spaß am Motorradfahren Freunde um sich versammeln. Es sind vorwiegend "ehrenamtliche", die anderen Jobs nachgehen und ihren Urlaub investieren, um selber so oft wie möglich schwarze Striche in irgendwelchen Turns ziehen zu können und dazu noch ihre Mädels mitschleppen. Der Betreuungsfaktor ist aufgrund der vielen Instruktoren hoch, die Stimmung freundlich und daher äußerst anfängergeeignet. Das hört sich alles irgendwie nach ganzheitlichem Baum-Umarmen und Klangschalen im Fahrerlager an, aber weit gefehlt: Die Jungs sind alle sackschnell und auf der Piste regiert sowieso nur der God of Speed und die dunkle Königin der Schwerkraft.

Dafür haben die alle einen schönen Pfeil im Kopf, was die ganze Sache recht unterhaltsam macht:




Olly P. und Chefe Albin:



Die Team-Mädels:



Nachwuchs gabs auch. Rennsprit statt Ritalin.



Na gut, ein paar grenzdebile Eisenköpfe waren auch dabei. Stammkunden eines großen Reifenhändlers. Wahrscheinlich auf gesponserter Incentive-Reise, weil die jeden Samstagabend auf dem Parkplatz zwei teure Hinterreifen beim Burnout vernichten. Schnell waren die eigentlich nur auf den Geraden, dafür aber etwas unorthodox in den Kurven. Der erste der Truppe hatte seine brandneue GSX-R sowie sein Schlüsselbein samt Schulterblatt schon vor Beginn des Trainings vernichtet - auf einer spanischen Landstraße. Großer Sport!



Nachdem Dieter und Colin erst noch nach dem Anlasserknopf fahndeten...



...waren die drei Novizen nach kurzer Zeit schon locker und zügig unterwegs. Alles andere hätte mich auch gewundert.



Björns Racebike ist nicht rechtzeitig fertiggeworden und er war mit der schon in Kapstadt bewährten, armen KTM unterwegs. Diesmals auf Renn-Slicks. Dem Ding bleibt aber auch nix erspart. Björn war aber "in the zone" und hat mit der weißen Lawine brutal die Gebückten gerichtet, was zu einigen Frustrationen geführt hat.



Wie immer war auf der Strecke am ersten Tag mächtig was los. Alle hochmotiviert, aber zum Teil noch hüftsteif von der Winterpause.






Die weißen Greifer mussten des öfteren mal die Kippen ausdrücken und Havaristen aufsammeln, passiert ist aber im großen und ganzen nicht viel...




...außer Kaltverformungen des Fahrmaterials. Dafür gabs dann Betreuung vom Rennarzt (wenn der nicht zufällig gerade selbst auf die Schnauze gefallen ist) und Roxys Drive-trough-Kombi-Wash:





Dieter hat's dann auch irgendwann erwischt. Passiert ist ihm zum Glück gar nichts und sogar das Pin-Up ist unversehrt geblieben. Genau wie seine gute Laune.



EIn Highlight war die Anwesenheit von Ex-Grand-Prix-Star und Eurosport-Kommentator Jürgen Fuchs, der für BMW getestet hat und uns allen anschaulich demonstriert hat, was mit Serieneisen so alles geht. Unfaßbar. Sollte je einer von uns Hobbyfahrern mal denken, er wäre schnell unterwegs und hätte den Grenzbereich entdeckt und ausgelotet - vergiß es! Du bist eine unwürdige Nudel und nicht wert, ein göttliches Eisen zu besteigen. Ab aufs Kreidler-Mofa und noch mal vorne anfangen! Der Mann ist durch uns durchgegangen wie ein heißes Messer durch die Butter und ist unglücklicherweise noch ein supersympathischer netter Kerl. Wie soll man denn da bitte ein Feindbild aufbauen? Ach nee, jetzt fällt mir ein: Beim Kaffee hat er zu uns gesagt, dass er wohl den Tiefpunkt seiner Karriere erreicht hätte, jetzt würde er sich schon mit blinden Amateuren unterhalten! ;-) Na also, geht doch.



Ich selbst war reichlich unzufrieden mit mir. Der böse Highsider vom Herbst steckte mir noch in den Knochen und hat mich eingebremst und das neue Eisen fuhr sich völlig anders als meine alte geliebte Buell, die ich jetzt auch reaktivieren werde. Wir beide waren ein gutes Team und werden bald wieder gnadenlos angreifen und unbeherzt pilotierte Sporteisen erbärmlich im Abgasstrahl verglühen lassen!



Was sonst noch so los war... morgen.

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