Dienstag, Dezember 09, 2008

Hey Aldern!

Ey, wart ma! Ja, du. Wie bissen du so drauf, hm? Du siehst so scheiße aus, hast du nicht mal Bock auf was Erfrischendes? Hier guck ma, geil oder? Na klar ist das eine! Was glaubst du Vogel denn, was ich hier verkaufe? Konfekt oder was? Na klar, schrei doch noch lauter. GLÜH-BIR-NE! Muss ja hier nicht jeder mitbekommen, schläfst du auf dem Baum oder wie? Guck ma, ne 100er Osram, Aldern. Das geht so ab, das glaubst du nicht. Dir knallt dir das Licht so dermaßen ins Hirn, Aldern, dann wird dir ein bißchen warm und irgendwann bist du richtig entspannt, liegt am Spektrum. Kannst du hier lange suchen sowas, ham wir aus Vietnam. Alder, die sind so geil drauf, da hängen die Dinger in jeder Hütte, Amigo, zu hauf! Die haben mächtig Spaß damit, die Teefüße. Früher gabs hier wenigstens noch mal ab und an ne 40er E27 auf Rezept, aber die Zeiten sind auch vorbei. Ja, einfach nur einschrauben, that's it. Aber hinterher wieder Stecker ziehen! Was sagst du? Logo, Breezer hab ich auch. Und Rigo. Smirnoff nicht im Moment, ich warte auf Lieferung, Rumänien, schwierig geworden. Willste echt haben? Hey, du bist ja ein richtig Geiler! Komm doch mal bei uns vorbei, wenn du Bock hast. Alles gute Typen, wir hängen so rum. Alles am Start, und ne geile Bude ham wa. Alle total krank drauf. Wir haben sogar einen Heizpilz, cool oder? Und nen Benzin-Rasenmäher. Logo 2-Takt! Wenn das einer spitz kriegt, wandern wir alle so dermaßen ein, mein Lieber... OK, ich muss noch weiter, ciao dann. Und ach hör mal, ist echt dunkel draußen jetzt um die Jahreszeit, zieh dir ne Warnweste an. Ist besser. Gutes Sehen nützt, gutes Sehen schützt, weisst schon.

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Mittwoch, Oktober 29, 2008

Die zweite Luft.

Ich habe mir überlegt, dass ich eine Menge Kohle machen könnte, wenn ich Formate für das Fernsehen schriebe.
Ist doch eigentlich ein perfektes Win-Win-Unterfangen. Es muss nur wirklich grottenschlecht unterschichtig sein, dann gefällt es einem Großteil der Bevölkerung. Ein Großteil des Restes guckt es auch, um sich tierisch darüber aufzuregen. Und der allerletzte kleine Rest kennt die Sendungen zumindest, weil garantiert irgendjemand im Bekanntenkreis entweder davon schwärmt oder sich mächtig darüber auskotzt.

Irgendwann kriege ich garantiert einen Fernsehpreis (weil die Sendung halt JEDER kennt) und wenn sich wiederum darüber jemand öffentlich aufregt, bin ich deswegen noch viel länger im Gespräch, als ich es wegen dem lächerlichen Preis an sich gewesen wäre.

Ich kann also nur gewinnen - auf geht's. Den Plot für das erste Format hab ich schon fertig, wird ein hammererfolgreiches, hochaktuelles Follow-up:

„Banker sucht Frau"

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Dienstag, August 12, 2008

Modern Living.

Erwin ist ein Nachbar von mir. Er ist ca. 50 bis 70 Jahre und lebt alleine in einer kleinen Parterrewohnung im Vorderhaus. Das Leben hat den guten Erwin in den letzten Jahren auf einen harten Ritt mitgenommen. Früher war er ein ziemlich guter Schlosser, aber irgendwann ging dann die Scheiße los: Job weg, Frau weg und immer dieser furchtbare Durst! Sein nonchalantes Trinkverhalten führte unter anderem dazu, dass man ihm den halben rechten Stempel amputieren musste und ihm im Austausch einen schicken Rolli vor die Tür stellte. Dieses praktische Gefährt benutzt er aber nur in Situationen, in denen wir alle auch gerne so etwas hätten: Beim Bierkastentransport vom Getränkemarkt oder wenn er nachts rotzvoll aus der Kneipe nach Hause gleitet. Erwin hat eine kleine Terrasse, auf der sich rein gar nichts befindet außer einer Lidl-Plastiktüte, die sich irgendwann mal zwischen den Holzbohlen verfangen hat und seitdem dort lustig im Wind knattert. Der Rest der Terrasse ist mit einer beachtlich dicken und gleichmäßigen Staubschicht überzogen - unberührt jungfräulich wie Neuschnee am Kilimandscharo.

Erwin ist ein echt netter und umgänglicher Typ. Ständig auf Reiseflughöhe, gut gelaunt und streßfest. Coffy kann ihn überhaupt nicht leiden - besoffen und rollstuhlfahrend, das ist zuviel für den Hund. Erwin ist das wütende Gebelle aber scheißegal und er versucht ihn ständig zu streicheln. Alkohol macht mutig und Betrunkenen passiert bekanntlich nichts.

Wem das jetzt in den Ohren klingt wie eine Idealvorstellung vom irdischen Dasein, dem sei gesagt, dass auch Erwins Alltag nicht völlig frei von Sorgen und Nöten ist. Die Kohle zum Beispiel, die er vom Sozialamt für Strom und Gas überwiesen bekommt, muss der durstige Frührentner leider vollständig in flüssige Brennstoffe investieren und erlebt dementsprechend schon recht früh am Abend den nuklearen Winter im Wohnzimmer. Handwerklich begabt, hat Erwin aber die Lösung dieses Problems in Form einer veritablen Kabeltrommel und der Treppenhaussteckdose gefunden. Nachts um zwei, wenn alle (außer Uta und mir) schlafen, torkelt der King of Current zum Kelleraufgang und verzaubert mit einem Schukostecker-Klick seine düstere, kalte Höhle in ein behaglich-warmes Lichtermeer. Morgens um sechs, wenn die ersten das Treppenhaus betreten, verwandelt sich zwar die goldene Kutsche wieder in einen profanen Kürbis, aber dann geht ja auch langsam wieder die liebe Sonne auf und strahlt durchs Cinderellas blinde Fenster.

Erwin ist dabei bisweilen etwas unvorsichtig. Neulich habe ich mich mal fürchterlich erschrocken: ich kam nachts nach Hause und als ich den Hausflur betrat, wütete dort auf einmal wie aus dem Nichts ein wilder Sturm mit Rauschen, Grollen und Brodeln. Mit klopfendem Herzen stellte ich dann fest, dass Erwin die Kabeltrommel-Schlepperei an dem Abend wohl zu lästig war und er den Wasserkocher direkt im Treppenhaus eingestöpselt hatte.

Krämerseelen werden jetzt entrüstet den Finger in die Luft reißen und auf die Sachlage des unbefugten Missbrauchs von Allgemeinstrom hinweisen, aber das geht mir tatsächlich total am Arsch vorbei, solange Lord Voltage die Hütte nicht aus Versehen in Brand steckt. Ich habe ein ausgeprägtes Faible für Menschen, die ordentlich vom Schicksal durchgefickt wurden, bin dazu noch ein generöser Typ und Erwin tut mir ziemlich leid mit seinem einsamen Kerzenlicht beim Abendbrot. Vielmehr hatte ich schon überlegt, die paar Kröten für seine Grundversorgung an Energie auf meine Kappe zu nehmen, damit ein gutes Werk zu tun und einen potenziellen Kabelbrand zu verhindern. Wie gesagt, das HATTE ich überlegt. Und zwar genau bis zu dem Tag in der letzten Woche, an dem ich meine Stadtwerke-Abrechnung für das vergangene Jahr im Briefkasten vorfand: 1.257 Euro NACHZAHLUNG für Strom und Gas! NACHZAHLUNG, AMIGOS!!! Über dreizehnhundert Tacken hatte ich denen bereits vorausgezahlt.

Jetzt mal im Ernst: Die obere Etage wird nie geheizt und an Verbrauchern gibt es dort lediglich einen Radiowecker. Sprich, wir beide heizen die übrigen ca. 50 qm, die Bude ist vernünftig isoliert, gekocht wird aus der Gasflasche, der Backofen läuft vielleicht zweimal im Monat und zu meinen Hobbies zählt nicht gerade der Nachbau berühmter Teilchenbeschleuniger-Zentrifugen, mit denen ich zum Spaß im Bastelkeller Protonen kollidieren lasse.

Über die unverschämte Raffgier der Energieversorger und das kollektive Schulterzucken aller politischen Fraktionen möchte ich mich allerdings hier gar nicht auslassen. Vielmehr möchte ich an dieser Stelle sagen: Erwin, du visionärer Lüsterklemmenjockey, DU bist EL FUTURO! Du lebst den „Style of Tomorrow". Strom wird geklaut, Treibstoff wird privat abgepumpt und geheizt wird im Allesbrennerofen mit zerhackten Bushaltestellenhäuschen. Und dafür, dass ich dich nicht verpfeife, erklärst du mir demnächst mal, woher du deine coolen Vollchecker-Klamotten kriegst.

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Freitag, Mai 18, 2007

Geburtstagsmarathon - der lange, schmutzige Lauf.

Es ist immer dasselbe mit dem Partyfeiern. Erst meint man, es laufe einem die Zeit davon und später fragt man sich, wo denn die Gäste eigentlich bleiben.

Irgendwann kamen sie dann doch. Erst noch brav beieinander.


















Also fast alle brav. Bis auf die Riese-Brothers.



Vor allem der kleine.



Dann gabs astreine Geschenke (hier nur eine kleine Auswahl). Die Karten sind für die Chemical Brothers. Yess!




Naja, und dann wurd's langsam echt lustig...















...und partiell schwierig.







Riese 1 ist normalerweise überzeugter Nichtraucher...



...und Riese 2 missbrauchte meine neuen Geschenke, bevor ich selbst eine Umfangsmessung durchführen konnte. Über das offizielle Ergebnis schweige ich übrigens an dieser Stelle (har, har).



Logisch wurde lang und giftig getanzt. Ehrensache bei diesen Gästen und natürlich solide Vorbereitung.








Um acht Uhr morgens musste ich dann aus Kopfschmerzgründen alle Hartnäckigen rauswerfen und nachmittags beim Frühstück gabs dann einen schwer verkaterten, aber überglücklichen Steini, der am liebsten direkt einen Anschlußtermin verkünden würde. Aber Geburtstag hat man ja nur einmal im Jahr.

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Mittwoch, Mai 16, 2007

Geburtstagsmarathon - Start und Ziel.

Älter werden ist ja an und für sich nichts, dass auf der Liste der Erwartungen vom Leben ganz oben steht. Ich persönlich bin, seitdem ich meinen Führerschein ausgehändigt bekommen habe, noch nie morgens mit dem dringenden Wunsch aufgewacht, schnell zu altern. Älter werden ist nichts für Feiglinge. Körperliche Beschwerden haben mit Sicherheit organische Ursachen, denen man sich mit einem fiesen Arztbesuch stellen muss, Schmerzen in den Gebeinen sind definitiv nicht mehr auf zu schnelles Wachstum zurückzuführen und beim Betrachten alter Fotos sollte einem sonnenklar sein, dass der damalige Zustand in dieser Form nicht mehr herzustellen ist. Time to face reality.

Das einzige, was meiner Meinung nach hilft, ist einfach nicht nachzulassen. Der adulenzente Körper ist wie eine betagte Maschine. Sie läuft zuverlässig, solange sie läuft, aber man bekommt sie niemals wieder vernünftig in Betrieb, wenn man sie einmal über einen längeren Zeitraum ausgeschaltet hat. Gegen die Angst vorm Altern hilft auch, seine Geburtstage mit steigender Intensität und im Kreise seines geliebten Freundeskreises zu feiern, anstatt sie mit voller Hose zu ignorieren. More fire!

Meinen aktueller Geburtstag fiel günstigerweise mit der Einweihung meiner neuen Behausung zusammen und durfte etwas heftiger ausfallen. Obwohl ich in einem Hinterhofanbau wohne, lagen meine größten Bedenken bei aggressiv ruhebedürftigen Nachbarn im Vorderhaus. Es gibt nichts ätzenderes, als um Mitternacht die Verstärkeranlage den freundlichen Mitarbeitern vom Ordnungsamt aushändigen zu müssen. Daher habe ich einen genialen Trick angewandt, den ich jedem an Herz legen möchte. Jedem Nachbar habe ich einen Piccolo mit ein paar netten Zeilen für die Tür gestellt, mit dem grandiosen Effekt, dass mir im Treppenhaus eine schöne Feier gewünscht wurde. Yessir, Bingo! Es hat sich dann auch tatsächlich keiner beschwert, obwohl ich die letzten um acht Uhr morgens rausgeworfen habe und wir um 6 noch volles Rohr zu "Toxicity" von System of a Down gemosht haben.

Die Geburtswoche fing am Dienstag mit Silvi, die sich extra für mich frei genommen und aus HH angereist war, mild und kuschelig an. Der Kuchen war köstlich - 44 Kerzen sehen allerdings schon etwas brutal aus. Ab nächstem Jahr gibts wahrscheinlich ein Backblech...



Die Vorbereitungen am Freitag ließen schon schlimmes ahnen:



Der Zusatzkühlschrank wurde mit freundlicher Hilfe des jüngsten und ersten Gastes befüllt, der zugleich aber auch als erster abgehauen ist, der Flapmann.




Naja, und das war 24 Stunden, 17 Kästen Becks, 26 Pullen Prosecco, 2 Liter Hamburger Kümmel und eine Kiste Wasser später:




Für das, was dazwischen war, fehlt mir noch Bildmaterial. To be continued...

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