Dienstag, April 03, 2007

Roadstop.

Ich liebe Raststätten.

Beziehungsweise, ich liebe es, längere Fahrten durch Pausen an Raststätten zu unterbrechen und zu versüßen.

Ich muss da zur Erklärung einen kleinen Seelenstrip machen. Wenn ich alleine längere Strecken zurücklegen muss, fahr ich mir selber meinen persönlichen kleinen Roadmovie im Kopf. Daher sind ja auch mein Bully und ich so dicke Freunde und mit dem Motorrad geht das sowieso gut. Ich finde es einfach supergeil, so nach der Hälfte der Strecke rauszufahren, mir ein Brötchen und Zippen zu kaufen und einen großen Kaffee zum Mitnehmen in den Getränkehalter zu stecken. An warmen, schönen Tagen gerne auch mal ein kaltes Becks. So kann ich es genießen, unterwegs zu sein und nicht einfach eine Strecke zurück zu legen.

Als ich meinen alten Cherokee noch hatte, habe ich das Ding auf dem Rastplatz immer in der Sonne geparkt, bin aufs Dach geklettert und habe meinen Kaffee dort oben getrunken. Das Dach war eh so verbeult, da kam es nicht drauf an. Mag zwar bescheuert ausgesehen haben, aber so stand es nun mal in meinem Drehbuch.

Was mir allerdings zuwider ist, sind große Rastfabriken. Diese Riesendinger mit angeschlossenem Burger King, Axxe-Großrestaurant und Schwarzwaldstube. Da verlier ich mich unter den einströmenden Horden der polnischen Bustouristen und der inkontinenten Rentnerscharen auf dem Rückweg von der Moseltour. Die ungebetenen Statisten versauen mir meinen FIlm.

Mir sind die schnuckeligen kleinen Rasten lieber und Freitag abend auf dem Weg nach Hamburg habe ich ein ganz besonders nettes Exemplar entdeckt: Raststätte Oyten, ca. 100 km auf der A1 vor Hamburg. Eigentlich ein Restaurant, allerdings haben auf dem Platz davor zwei süße Omis ihren feuchten Traum der eigenen Eckkneipe in die Realität umgesetzt. Eine Zeltburg mit allem, was das Herz begehrt - nur in einer wahnwitzig chaotischen Warenpräsentation angeordnet und geschickt in das bauliche Umfeld mit Briefkasten, Telefonzelle und Werbetafel integriert. Dazu gibts selbstgemachte Frikadellen und Kuchen, liebevoll geschmierte Brötchen, einen Strandkorb und eine Schüssel Chips auf jedem der wenigen Tischchen.

Ich habe mich natürlich eine halbe Stunde begeistert dort rumgedrückt, mit den Omis gequatscht (iest gemietlich hirr, niecht?) und zu der Überzeugung gekommen, dass man dort eine Wahnsinns-Sommernachtparty durchziehen könnte. Einfach einen Bus mit Soundsystem davor stellen, aufdrehen und die Omis würden für kaltes Bier und Schnitzel sorgen. Und ich bin ganz sicher, dass irgendjemand mit den beiden spät in der Nacht noch einen astreinen Mashed Potatoe oder ein Funky Chicken tanzen würde. So stehts jedenfalls im Drehbuch...


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9 Comments:

Anonymous Anonym said...

ich persönlich bevorzuge und liebe "autohöfe"
etwas abseits des mainstreams mit original truckerflair.
vernünftige kost (frisch bereitete burger vom grill, wenig salat) und das richtige "on the road" feeling.

2:20 PM  
Anonymous Anonym said...

da stimme ich frau echse zu! es gibt einen ganz tollen autohof irgendwo auf der strecke hh-berlin. da ist noch alles im 50er jahre stil, richtig klasse!

und auf der gleichen strecke gibt es eine raststätte, die hat auch einen ganz tollen imbisswagen direkt bei einem richtig schönen kinderspielplatz. erst kommt die tanke, dann -natürlich- eines dieser mensadinger und ca. 50 meter weiter ist der wagen, mit plastiktischen und -stühlen, wo man echte curry-frikadellen bekommt (keine dieser industriedinger mit knorpel) und seinen gören beim klettern zugucken kann.

raststätten haben in der tat einen besonderen flair. ich kenne das noch von den zeiten, als ich mit meinen eltern und geschwistern ständig im auto nach spanien gefahren bin: kühltasche raus, auf die holzgarnitur, die es damals noch gab (gibt's die eigentlich noch?), gegessen, entspannt, gespielt, auf's klo gegangen und weitergefahren.

einmal haben wir meinen bruder vergessen, fällt mir gerade ein. es war so hektisch und als mein vater dann endlich am steuer saß hat er vergessen, wie üblich, zu gucken, ob alle da sind. erst nach einer weile fiel ihm ein, dass meine schwester und ich so ruhig sind. meine eltern hat fast der schlag getroffen! vor allem, weil es in frankreich war, mein bruder gerade mal 5 oder 6 und wir alle kein französisch konnten! ;)))

nächste abfahrt raus, umgedreht, irgendwie wieder dort angekommen und da sass er quietschfidel und liess sich auf holländisch-englisch-französisch bedauern! erst als er uns gesehen hat, fing er an zu heulen!

3:34 PM  
Blogger Der_grosse_Transzendentale_Steini said...

Frau Echse, Frau Zoee: Auf der Rückfahrt musste ich notgedrungen wegen Spritmangel auf einen Rasthof. Absolute Nullnummer, glatte sechs. Es gibt aber bestimmt auch ganz dolle, nur ist mir das immer zu lästig, noch auf der Landstraße rumzukurven.

Holzbänke gibts noch und ich werd demnächst mal drauf achten, ob dein Bruder noch irgendwo jammernd rumsitzt, Zoee. ;-)

3:38 PM  
Blogger mq said...

Für die Unterschlagung von Oyten gehören den Machern vom ACDC-Raststättentest 2006 die Hammelbeine langgezogen. Aber wer an Weiskirchen Nord die Bestnote für Service verteilt, leidet sowieso unter einer Sinnkrise und darf mit meinem Mitgefühl rechnen.

4:04 PM  
Anonymous Anonym said...

das drehbuch macht mir in einem punkt sorgen: wie bitte, kommen wir alle dort wieder weg? nachdem die ommels ihren durstshop mangels masse schließen mussten und das soundsystem leergetanzt ist, ich meinen rechten schuh nicht mehr finde und vom autoschlüssel nur noch der anhänger (christoperus) da ist und du nur noch die verantwortung hast, aber keiner mehr die zahlen auf dem handy erkennt, geschweige denn wählen kann? hm? ; )

4:25 PM  
Anonymous Anonym said...

wenn sie nach zoees bruder suchen, könnten sie bitte in zukunft auch mal in den damen-waschräumen gucken? irgendwo auf der fahrt von duisburg nach kiel hat meine liebe oma beim händewaschen ihre zwei erb-ringe vorsorglich auf die ablage gelegt ( die brillis vertragen keine seife sagte sie noch)!!
ich sollte die mal erben, also bitte alle mal ausschau halten. das war irgendwann im herbst 1997.

6:20 PM  
Anonymous Anonym said...

ole said...
kann ich voll nachvollziehen, aber man muss runner vonner autobahn. habe mal irgendwo aufm weg nach luxemburg in nem dorfgasthof in reureuth oder neurott oder wiehiessdasnoch, also totale walachei, das beste jaegerschnitzel der welt gegessen...

8:58 AM  
Blogger myglobalsoul said...

Oyten rocks! War definitiv mein absoluter Favorit auf meinen Hamburgfahrten.
Die potentiellen Sozialstudien an merkwürdigen Autohöfen 2,7km von der Bahn weg sind aber auch nicht zu unterschätzen, mannomann

1:10 PM  
Anonymous Anonym said...

huhu steini, ich bin gerade durch zufall auf dein "drehbuch" gestoßen. sehr nett!
ich schreibe gerade meine diplomarbeit über die A1 und da gehört natürlich auch die raststätte oyten dazu. vielleicht könnte ich dir dazu mal ein paar fragen stellen?! interview führen ?! gruß kathrin
kathrin@gruemmert.de

8:15 PM  

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