Freitag, September 07, 2007

Träningslager - Teil 5

Nun bin ich schon wieder einige Tage im nasskalten Deutschland, aber einen kleinen Reisetipp für Motorradfahrer hätte ich noch.

Da ich standortgebunden in einem Hotel war (was man bei einer guten Motorradtour eigentlich nicht macht), hatte ich Gelegenheit, mal die ganzen schönen, im Berg endenden Sackgassen abzufahren (was macht eigentlich nie macht).

Die erste Strecke kannte ich allerdings schon - von der SS38 bei Naturno hoch ins Schnalstal (Sénales). Im Prinzip ist das eine Bergrennstrecke erster Güte. Keine engen Kehren, griffiger Asphalt und alles sehr gut einzusehen. Was mich gewundert hat: Als ich 2001 dort war, war nach 20 km bei Madonna di Sénales ("Unsere liebe Frau in Schnals") am Stausee Ende der Strecke und dort stand nur ein Gasthof mit einer tollen Sonnenterrasse. Jetzt war dort schon alles dicht bebaut und die Straße ging noch mal 15 km weiter den Berg hoch bis Kurzras. Nomen est omen: Kurze Rast und wieder runterbrettern. Anscheinend wird in Südtirol genauso fleißig gebaut wie in Gran Canaria.



Danach habe ich eine neue Traumstrecke entdeckt. Ebenfalls von der SS38 bei Coldrano (Goldrain) ins Martelltal hoch zur Alm. So etwas geiles bin ich lang nicht mehr gefahren. Ca. 25 km langer Weg mit 38 Kehren – so viele wie am Stilftser Joch – und unzähligen schönen Kurven, alles sehr abwechslungsreich und an einem schönen See vorbei.





Oben auf der Almhöhe habe ich die beste Grillwurst ever vertilgt.



Abends dann noch ein letztes Bier in meiner Lieblingsbar in Latsch. In Deutschland versucht man immer verzweifelt, den Straßenverkehr aus den Zentren weg zu bekommen, in Italien ist es genau umgekehrt: Die nettesten Bars werden in jedem Dorf genau dort eröffnet, wo man meisten los ist - große Kreuzungen, Kreisverkehre oder Dorfplatz. Der Italiener liebt es, bei Café, Vino oder einem Bier seinen emsig hin- und her fahrenden Bekannten zu winken.



Die abgekühlte Buell habe ich dann schon mal in den Bus gepackt und Dienstag morgen ging es dann nach Hause - die ersten 150 km nur hinter Apfeltreckern, LKW und Wohnmobilen her. Es ist einfach unglaublich: Jeder halbwegs neuer Mittelklassewagen hat minimum 120 PS und keiner der stolzen Besitzer sieht sich in der Lage, einen Traktor oder eine Radfahrergruppe einfach mal so zu überholen. Ich glaube, die würden auch geduldig von München von Flensburg hinter einer Oma mit Rollator herzuckeln, so lange die Straße nicht zweispurig ausgebaut ist. Mit dem Moped kann man sich mal eben an 8 schleichenden Autos zugleich vorbeizippen, aber mit dem VW-Bus birgt das auf Bergstrecken schon gewisse Risiken.



Einen Eintrag bin ich noch schuldig, und zwar die Bilder der Streichholzoma und der restlichen Freakshow. Fortsetzung folgt...

3 Comments:

Blogger p said...

Endlich Teil 5 - war schon ganz hibbelig. Hibbele ab jetzt auf Teil 6 mit der Zurschaustellung der Fiammiferi-Oma.

Wenn Du da hinten im Vinschgau sitzt, bleibt Dir ja auch gar nichts anderes übrig, als Sackgassen abzufahren. Stimmt aber, das sind wirklich die schönstangelegtesten Sackgassen ever. Man muss sich halt überwinden, einfach nur so rumzufahren, ohne wirklich vorwärtszukommen.

Was in D-Land ziemlich verboten ist!

12:21 PM  
Blogger Der_grosse_Transzendentale_Steini said...

Otto: Stimmt genau - im Tal des Vinschgaus ist man tatsächlich schwer eingekesselt, war mir gar nicht so bewusst. Am schlimmsten ist die diese elende Stradale 38: nach zwei Tagen beginnt man sie zu hassen. Nächste mal wieder mindestens ein Stockwerk tiefer. Und gut zu wissen, dass man sich auf Spielstraßen richtig austoben darf. Gibts welche mit Applauskurven?

12:37 PM  
Blogger anna kalaschnikoff said...

jedenfalls siehst du erholt aus und jetzt her mit der streichholzommel!

7:47 PM  

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