Mittwoch, Januar 10, 2007

Sillyvester

Silvester ist ja schon wieder ewig her, aber noch nicht lange genug als dass man nicht noch ein paar Sätze darüber streuen könnte. Die Frage, die jeden mehr oder weniger beschäftigt, ist: "Wie gestalte ich die Silvesternacht möglichst so effektiv, dass sich der obligatorische Neujahrskater auch wirklich lohnt?"

Dahingehende Überlegungen führten mich in mehrere Richtungen, z.B.:

– Feiern in kleiner Runde bei Freunden mit stattlichem Vorrat an Alkoholika, Lebensmitteln und lustigen Gesprächsthemen. Anschließend verkrampftes Rumgetanze barfuß auf der Auslegeware oder Freßnarkose.
Bewertung: Schöne Beschäftigung für einen verregneten Dienstagabend. Für Silvester ungeeignet, da man sich am 4. Januar nicht mehr erinnert, wie und wo man Silvester verbracht hat. Laaangweilig.

– Abfahrt 1. Weihnachtstag Skiurlaub, Silvesterfeier in Skihütte, Rückkehr 7. Januar.
Bewertung: No way. Kann glücklicherweise nicht skifahren, da es völlig archaisch ist, sich bei Schnee, Nässe und Kälte draußen aufzuhalten. Feiern in Blockhütte mit Musik von Andrea Berg, den Flippers und Wolle Petri für Nicht-Schützenvereinsmitglieder auch stark alkoholisiert nicht möglich.

– Abflug 1. Weihnachtstag Malediven, Silvesterfeier an der Strandbar, Rückflug 7. Januar.
Bewertung: No way. Völlig überteuert, überfüllt. Pärchenalarm. Nur für Frühbucher geeignet.

– Abfahrt 1. Weihnachtstag Südspanien Rennstrecke mit VW-Bus und Motorrad in Laderaum, Silvesterfeier in der Boxengasse, Rückfahrt geplant 7. Januar, aber eher unwahrscheinlich.
Bewertung: Interessant, aber mörderweit, Sturzwahrscheinlichkeit hoch, Neujahr in Gipsraum macht melancholisch. Auch mit unversehrtem Skelett wegen der niedrigen Frauendichte suboptimal, mit Männern tanzen macht ebenfalls melancholisch.

– Silvesterfeier in einer der Kneipen, in denen man sowieso ständig abhängt.
Bewertung: Die Silvesternacht sollte zumindest gleich gut werden wie eine normale Partynacht. Nicht einzusehen, warum man für das gleiche Programm mehr Geld bezahlen soll, nur um aus den Augenwinkeln ein stinkig-schwelendes Buffet beim Verfaulen zu beobachten, von dem man eh nichts verzehrt. Essen und Feiern birgt außerdem riskante Wechselwirkungen, drohende Gefahr einer Freßnarkose!

– Schick anziehen, Kulturprogramm wie Oper, Theater oder sonstiges absolvieren. Hinterher mit einer Flasche hochwertigem Champagner am Rhein das neue Jahr begrüßen.
Bewertung: Hallo??

– Mit vertrauter Partnerin gegen Einbruch der Dunkelheit sämtliche aufzutreibenden Drogen einwerfen und sich 24 Stunden lang bis zum Leistenbruch und Vorhof-Flimmern gegenseitig durch die Wohnung jagen. Jahreswechsel verpassen, da völlig uninteressant.
Bewertung: Sensationell. War leider technisch nicht möglich, nächstes Jahr vielleicht wieder.

– Am Abend des 30.12. Vollgas geben, Silvester angeschlagen und leise wimmernd die ZDF-Silvestergala gucken und beim anschließenden frivolem Softporno auf SAT1 um halb zwölf auf der Couch einnicken.
Bewertung: Durchaus eine sinnvolle Alternative. Allerdings gab's dieses Jahr am 30. nur Sven Väth im 3001 und von einem hessischen Tekkno-Fossil durch die letzte Partynacht des Jahres geführt zu werden macht melancholischer als jedes Gipszimmer oder Tanzen mit Männern.

Also was jetzt? Gut, wenn man gute Freunde hat. Noch besser, wenn man beste Freunde hat, mit denen man auf jeden Fall das neue Jahr beginnen will. Sogar, wenn man mit ihnen tanzen müsste. Glücklicherweise ist der liebe Jörn nach Dinslaken gezogen und legt im dortigen Jägerhof abwechselnd mit Hotsteppa-Ska-Skanker "More fire!" KC feinste Northern-Soul-Ware auf. Auch an Silvester. Programm also: Mit Torge und Schlafsack eine Reise nach Dinslaken unternehmen, KC, Jörn und die restlichen Homies treffen und ordentlich abfeiern, bis wir alle unsichtbar sind. Hat geklappt:


Jörn und Jägerhof-Chef Krille. Natürlich war die Zeit bis Mitternacht immer schwierig. 22.00 Uhr hat Jörn mit dem Auflegen begonnen, 22.04 Uhr war die erste aufgeregte Tuse am Pult, die panische Angst hatte, dass ihre Lieblingssongs nicht gespielt werden. Sie kam dann mit verdrehten Augen kontinuierlich in 8-Minuten-Abständen vorbei, bis man ihr anbot, ihr Eintrittsgeld gegen einen Arschtritt zu einzutauschen. Deal. Puh, Silvestersyndrom.





Torge, KC, Hübi, Krille, ich. Noch kaum betrunken und doch bester Laune.







Mitternacht. Piff-Paff.





Telefonalarm, Vodafone liegt am Boden. Torge und ich versuchen beide verzweifelt, Hamburg zu erreichen und haben uns dabei wahrscheinlich gegenseitig blockiert.




Schneckattack war auch.




KC hat heldenhafterweise zu später Stunde eine hübsche Katze aus dem Verkehr gezogen, die unermüdlich versucht hat, uns mit Kaffeeschnaps und Wodka abzufüllen. Danke, KC.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

tor 7 wäre auch mein favorit gewesen, aber das leben ist ja kein ponyhof. das arschloch!

12:32 PM  
Anonymous Anonym said...

ole said...
komisch, alle wollen tor sieben aber keiner kriegt den vorhang auf...

4:14 PM  
Blogger creezy said...

Alte Partysau: Wie lauten die intimen Details zu „Katze aus dem Verkehr gezogen?" Was wissen wir darüber? Inwieweit hatte diese Tag Einfluss auf den freundlichen Kater am nächsten Tag beim späten zu sich kommen?

10:51 AM  

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