Der Trashman.
Ich fürchte, ich werde mir mal neue Spiegel kaufen müssen. Gleich zwei Stück, einen für's Klo und einen für das Badezimmer. Die scheinen beide kaputt zu sein. Das Glas ist zwar in Ordnung, aber sie spiegeln nicht mein vollständiges Bild ab. Anscheinend sehe ich nämlich das Schild auf meiner Stirn nicht, auf dem geschrieben steht: "Los, Arschloch, erzähl mir alles, was dich bedrückt. Ich habe jede Menge Zeit und Du bist mir der wichtigste Mensch auf der Erde!"
Keine Ahnung, was ich tue, dass mir jeder Penner seine tausendfach durchkauten Alltagsproblemchen, die ihm gärend in der Backentasche schwimmen, vor die Füße rotzt.
Heute morgen zum Beispiel: Ich gebe meinen VW-Bus in der Werkstatt ab und latsche - schlau wie ich bin - direkt in das fensterlose Räumchen des Werkstattwagenbeauftragten rein, um mir vor allen anderen einen fahrbaren Untersatz zu schnappen. Das Männlein, das anscheinend zu blöd ist für sämtliche andere Aufgaben, die sonst in einem Autohaus so anfallen könnten, rotiert sichtlich überfordert wie ein Brummkreisel um die eigene Achse, während ständig einer hereinkommt und ihm Zettel auf einen riesigen Haufen legt, das Telefon schellt und er versuchen muss, nicht vorhandene Ersatzwagen in Nullkommanix auf den Hof zu kriegen, auf dem schon 20 Kunden ungeduldig auf ihre Karren warten.
Um ihn ein wenig aufzuheitern, sage ich also zu ihm: "Sie haben da einen echten Scheißjob, ich würde mich erhängen, wenn ich diesen Mist machen müsste." Zack. Als hätte ich ihm die Luft rausgelassen, sackt der Kerl augenblicklich in seinem durchgeschwitzen Bürostuhl zusammen, schlägt die Hände vor das Gesicht und seihert mir 15 Minuten die Ohren voll, wie kacke doch alles ist, bevor er mir endlich sichtlich befreit einen Schlüssel in die Hand drückt.
Das kann doch nicht wahr sein. Dauernd passiert mir sowas. Die Dicke an der Käsetheke mit dem schmerzenden Tennisarm, die frustierte Nachbarin mit der halbwüchsigen Tochter, die ihr was scheisst, der scheintote Verkäufer im Reifenladen, der - keine Ahnung wie - besoffen eine 20jährige geschwängert hat und, und, und. Alles Typen, die mich den Dreck unterm Fingernagel interessieren, die ich nicht kenne und auch nicht kennenlernen will.
Liegt es vielleicht daran, dass ich die Menschen mit einem Lächeln begrüße? Soll ich in Zukunft lieber wie alle anderen auf den Boden glotzen, während ich grußlos mein Anliegen herausknurre? Oder sollte ich den Leuten direkt in den Arsch treten, sofern mich keine Theke oder Tresen von ihnen trennt?
Nee, ich glaube nicht. Aber wenn ich in Zukunft nicht immer die Mülltonne geben will, muss ich wohl schneller reagieren und meinem Gegenüber direkt den Saft abdrehen. Ich werde das üben. Freu mich schon auf den nächsten Kaputten, davon gibt's ja jede Menge.
Keine Ahnung, was ich tue, dass mir jeder Penner seine tausendfach durchkauten Alltagsproblemchen, die ihm gärend in der Backentasche schwimmen, vor die Füße rotzt.
Heute morgen zum Beispiel: Ich gebe meinen VW-Bus in der Werkstatt ab und latsche - schlau wie ich bin - direkt in das fensterlose Räumchen des Werkstattwagenbeauftragten rein, um mir vor allen anderen einen fahrbaren Untersatz zu schnappen. Das Männlein, das anscheinend zu blöd ist für sämtliche andere Aufgaben, die sonst in einem Autohaus so anfallen könnten, rotiert sichtlich überfordert wie ein Brummkreisel um die eigene Achse, während ständig einer hereinkommt und ihm Zettel auf einen riesigen Haufen legt, das Telefon schellt und er versuchen muss, nicht vorhandene Ersatzwagen in Nullkommanix auf den Hof zu kriegen, auf dem schon 20 Kunden ungeduldig auf ihre Karren warten.
Um ihn ein wenig aufzuheitern, sage ich also zu ihm: "Sie haben da einen echten Scheißjob, ich würde mich erhängen, wenn ich diesen Mist machen müsste." Zack. Als hätte ich ihm die Luft rausgelassen, sackt der Kerl augenblicklich in seinem durchgeschwitzen Bürostuhl zusammen, schlägt die Hände vor das Gesicht und seihert mir 15 Minuten die Ohren voll, wie kacke doch alles ist, bevor er mir endlich sichtlich befreit einen Schlüssel in die Hand drückt.
Das kann doch nicht wahr sein. Dauernd passiert mir sowas. Die Dicke an der Käsetheke mit dem schmerzenden Tennisarm, die frustierte Nachbarin mit der halbwüchsigen Tochter, die ihr was scheisst, der scheintote Verkäufer im Reifenladen, der - keine Ahnung wie - besoffen eine 20jährige geschwängert hat und, und, und. Alles Typen, die mich den Dreck unterm Fingernagel interessieren, die ich nicht kenne und auch nicht kennenlernen will.
Liegt es vielleicht daran, dass ich die Menschen mit einem Lächeln begrüße? Soll ich in Zukunft lieber wie alle anderen auf den Boden glotzen, während ich grußlos mein Anliegen herausknurre? Oder sollte ich den Leuten direkt in den Arsch treten, sofern mich keine Theke oder Tresen von ihnen trennt?
Nee, ich glaube nicht. Aber wenn ich in Zukunft nicht immer die Mülltonne geben will, muss ich wohl schneller reagieren und meinem Gegenüber direkt den Saft abdrehen. Ich werde das üben. Freu mich schon auf den nächsten Kaputten, davon gibt's ja jede Menge.
12 Comments:
Komisch. Geht mir genauso. Ich werde mittlerweile schon misstrauisch, wenn mich jemand an der Straßenbahnhaltestelle nach der Uhrzeit fragt. Wie ist eigentlich heutzutage so der Satz für eine Therapiesitzung?
Keine Ahnung, Edler. Aber selbst wenn es nur 10 Euro wären, hätte ich jetzt schon ein Privatinselchen auf den Seychellen.
Lächeln ist eine Steilvorlage für jedes entgegen torkelnde Seelenwrack, aber wohl dem, der sein Lächeln trotzdem bewahrt.
@mq: Sehr schön gesagt! Ich werde ab jetzt jedem mit unsicherem Gang knurrend meine hochgezogenen Lefzen zeigen.
Wie mq möchte auch ich Dich eher zu Friede Freude Eierkuchen ermutigen. Es gibt zuwenige, die TROTZDEM lächeln.
na dann sollten sie mal 1 tag meinen job machen. bei mir lädt auch jeder seinen seelenmüll ab.kein wunder, dass ich langsam aber sicher einen an der klatsche habe...
Steinchen... Du must den Leuten einfach die Wahrheit verweigern. Das mit dem Scheißjob wusste der doch schon vorher. Da must Du nicht noch Salz in die eiternde Wunde streuen. Das Abladen der Seelenpein ist dann einfach nur ne Konterreaktion und die einzige Möglichkeit zu verhindern in der nächsten Minute den 20 Wartenden auf dem Parkplatz mit dem Wagenheber die Birne zu verbeulen...
@andie: Du und Markus wollt mich nur quälen!
@eyes: Ich will's gar nicht wissen. Mir fallen auf Anhieb etliche unter diesem Aspekt grauenvolle Berufe ein... Beileid.
@Bob: Der hätte noch nicht mal einen Wagenheber erkannt, geschweige denn tragen können.
Das ist schön. Es bestätigt mich in meiner momentanen Situation mich für ein Ausbildung als Psychotherapeut entschieden zu haben und das Studium durch zu ziehen. Wenn ich fertig bin, schickst Du einfach alle Bekloppten zu mir, Du bekommst auch eine Provision. :-)
M. ;-)
das ist nicht fair.
der werkstattwagenbeauftragte.
@Werkstattwagenbeauftragter: Das geliehene Kackfass hat 12 Liter verbraucht, das ist auch nicht fair.
@eyes-only
> na dann sollten sie mal 1 tag meinen job machen
wenn ich ihre augen sehe: GERNE!
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