Donnerstag, März 01, 2007

Rheinischer Karneval - Lektion 2: Musik und Tanz

In Lektion 2 müssen wir uns mit einem Thema beschäftigen, das mit Sicherheit auf mindestens genauso viel Unverständnis stößt wie das Verkleiden und stark mit Vorurteilen behaftet ist: Die Musik und der damit verbundene Tanz.

Man möge mir glauben, dass mein Metabolismus äußerst sensibel auf Beschallung reagiert. Ich betrete keine Clubs und Bars, in denen vorwiegend Gucci-Handtaschen-House gespielt wird ("Musik für Musikignoranten") und verlasse wortlos und stante pede eine Party, wenn dort jemand "Aber bitte mit Sahne" auflegt - und sei es auch "nur mal so zum Spaß". Entweder komm ich gar nicht drauf oder ganz schnell runter bei mieser Musik.

Die Karnevalstage bilden eine Ausnahme. Dass jemandem angesichts dieser Playlist sturzartig schlecht wird und das Bedürfnis verspürt, in die Keramik zu brüllen, ist nur verständlich.



An dieser Stelle muss man wiederum einen Exkurs in die Psyche des Rheinländers unternehmen. Der Vollblut-Rheinländer (wie auch der Ruhrgebietler) liebt seine Heimat über alles. Er ist recht standorttreu und selbst, wenn er seine Heimat schweren Herzens verlässt, träumt er doch immer von zu Hause, vergisst nie seine Wurzeln und summt ständig "Warum ist es am Rhein so schön?". Karnevalslieder besingen in erster Linie die Wahrzeichen des Rheinlands (Köln: Rhein, Dom, Veedel, FC Kölle, "dä Lück" an sich - Düsseldorf: Rhein, Rhein, nochmals Rhein, Schloßturm, Altstadt, Altbier), verbunden mit Texten über Liebe, Herzgefühl und Leidenschaft. Er ist überaus gesellig und wenn er angesoffen in einer Gruppe gleichgesinnter mit einem Bier in der Hand und einem lecker Mädchen im Arm diese Lieder hört, wird sein Herz zu einem saftigen Steak und er schäumt über vor Glück, am schönsten Fleck der Welt geboren zu sein und singt aus vollem Halse mit.

In der verabreichten Dosis gibt es natürlich krasse Unterschiede. Während in manchen Brauhäusern fünf Tage lang Karnevalsmusik gespielt wird, werden in normalen Clubs und Kneipen nur immer mal ein paar Karnevalsblöcke reingestreut. Wer sich unsere Playlist angeguckt, wird wohl nicht glauben, dass schon eine dreiviertelstunde später die ganze Meute auf Ska und Soul abfeiert und skanked like wild fire (Donnerstag und Montag) oder auf Wunsch der Theke (die meinte, dass die Karnevalsfreaks alle randvoll sind und eh nix mehr saufen würden) am Sonntagabend eine riesen Banger- und Mosherparty abging. Geiler Anblick, wenn ein Clown oder eine Krankenschwester auf Rage Against The Machine und System Of A Down moshed oder auf Deftones und RHCP rumpogt. Jörn hat glücklicherweise das nötige Fingerspitzengefühl, diesen Balanceakt hinzukriegen und allen eine legendäre Partynacht zu besorgen.

Der Rheinländer schunkelt sehr gerne...




...oder rave-t...



...oder geht steil....



Ja, auch auf die Höhner, wenns sein muss:



Selbstverständlich immer mit viel Körperkontakt:



Inky is a punk rocker:



Exil-Hamburger Torge verstehts manchmal nicht so ganz - aber das wird noch:




Hauptsache, lecker Mädchen...





...und Alkohol:



...dann haben wir alle scheißgute Laune:



Sogar der Hilfs-DJ...



...und der DJ (jaja, tanzen doch alle, alles gut):



Diego (links) muss man sowieso nicht überzeugen. Ein Land, das Eros Ramazotti liebt, hat eh musikalisch nix zu melden. Puccini hin oder her.



Morgen folgt dann der letzte Teil der Unterrichtsreihe.
- Lektion 3: Küssen

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8 Comments:

Anonymous Anonym said...

der uncoole teil der veranstaltung im nächsten jahr: die übergewichtige krankenschwester mit der jecken gesundheitswurzel, die dich wahlweise penetrant mit ac/dc nervt oder dich mit schwarzer sau versucht in die knie zu zwingen...das bin dann ich. pack schonmal ein, kerle! ; )

1:04 PM  
Anonymous Anonym said...

und wir drohen mit alkoholabstinenz, falls unsere wünsche nicht stande pedes erfüllt werden. denn dann kommen wir ganz schrecklich schräg drauf und treiben dich als schwarze sau durch die altstadt. hol schon mal die knieschützer raus! :)

1:14 PM  
Anonymous Anonym said...

ole said...
sach ma...ich gucke mir hier die ganze zeit das foto von torge und inki an...hatten die beiden einen gemeinsamen hamster, der just an diesem tage verblichen ist...oder ist den beiden ne laus ueber die leber gelaufen...

3:01 PM  
Blogger Der_grosse_Transzendentale_Steini said...

@morti: Übergewicht stellt im allgemeinen kein Problem dar. Da werden einfach die Möpse ins Rampenlicht gerückt und gut ist. Selektive Wahrnehmung, checko?

@zoee: Die ungewohnte Flut an Eindrücken wird euch wunschlos glücklich machen, keine Sorge.

@ole: Nee, alles gut. Torge war wahrscheinlich kurzfristig betrübt und fühlte sich unrund, weil gerade "De Sterne funkele, mer Düsseldorfer schunkele" lief und wir nix von Heidi Kabel oder Freddy Quinn dabei hatten. Inky hat ihn getröstet.

3:39 PM  
Anonymous Anonym said...

ah, ah, ah...im "allgemeinen"...da war es wieder, das unschöne wort! aber gut, die schleudermäuse bock ich auf bis unters doppelkinn, das rafft dann auch den pansen... uäärks!

4:30 PM  
Blogger creezy said...

Steini, Du musst jetzt ganz tapfer sein, aber Deine beiden anderen Brüder singen übrigens in einer Kombo namens „Right Said Fred.“

Und die Vision einen Clown auf SosD bangen zu sehen, gefällt ma! Die Wortbestätigung namens jlfnqrwk geht allerdings nur mangels Alkohol durch … ,-(

10:50 PM  
Blogger mq said...

Nach Lektüre der ersten Lektion hatte ich die Hoffnung, das Phänomen irgendwann besser verstehen zu können. Aber angesichts der Playlist bin ich wieder völlig verwirrt. Mit Spannung erwarte ich die dritte Folge.

9:12 AM  
Blogger Kühles Blondes said...

Ist der Diego ein Steiff-Teddy oder einfach nur zugekifft?

5:20 PM  

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