Montag, April 30, 2007

Sound of Kurzurlaub.



Mein Soundtrack von einer Woche S wie Sonne, Strand und San Miguel.
Jetzt mal Ohren gespitzt und auf der Zunge zergehen lassen: "Everlong" und "Best Of You" live und (fast) unplugged. SPONTANEREKTION!
Geht sicher auch mit B. Wie Baggerloch, Becks und Bratwurst.

Samstag, April 21, 2007

Abschied ist ein schweres Schaf.



Es ist weg. Ich habe einen treuen Gefährten verloren. Ich hatte es nur kurz in den Hof gestellt und wollte 20 Minuten später damit Bier holen fahren. Ich hatte es nicht abgeschlossen, weil ich dachte, es könnte den Moment auf sich selbst aufpassen und der Hof würde genug Schutz bieten. Weit gefehlt. Ein Nachbarsjunge hat den feigen Dieb noch beobachtet. Er ist in den Hof spaziert und hat sich mein Fahrrad unter den Nagel gerissen. Einfach so, ohne Skrupel. Ich könnte sowas von kotzen. Das war meins, Du Sau!!! WIR BEIDE hatten eine gemeinsame Geschichte!

Es war nicht mehr jung, ca. 15 Jahre alt. Aber es war groß, schön, schnell, bequem und robust genug, um sogar den 2-Meter-Boliden Savage Ole in die Stadt zu transportieren (OK, die Crosseinlage Minuten später hatte für Olaf und das Rad verheerenden Folgen, aber das war ich selber schuld). So ein Rad kriege ich niemals mehr wieder, da bin ich sicher. Leider habe ich heute morgen verschlafen. Ich wollte um 6.00 Uhr auf den Trödelmarkt gehen und diesem Dreckschwein die Scheiße aus dem Arsch prügeln. Vielleicht besser so, sonst hätte ich jetzt wahrscheinlich drei Dönerspieße im Bauch stecken.

Jetzt fahre ich erstmal eine Woche weg, vielleicht habe ich bis dahin den Schmerz überwunden. Hasta pronto.

P.S.: Silly, du kennst das Bild - hab's bei dir geklaut.

Donnerstag, April 19, 2007

Runde Sache.



Eben an der Supermarktkasse. Das Enkelkind versucht, heimlich die Süßigkeiten aus dem Einkaufswagen zu fischen. Oma bemerkt es natürlich rechtzeitig und schnauzt die Kleine an: „Jehst do mir wech mit die Futfinger!"

Den Satz hört man an Rhein und Ruhr ständig. Aber wenn man darüber nachdenkt, wird einem klar, dass es auf der ganzen Welt wahrscheinlich nur wenige Anweisungen gibt, die ihre eigene Begründung in einer derartigen Kürze und Klarheit direkt mitliefern.

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home@home.



Ein erhebender Moment! Gerade durfte ich einen Blick in die Zukunft des Wohnens werfen. Ich baue heute eine Magazin-Titelstrecke zusammen, in der es darum geht, wie uns intelligente Technik helfen wird, unseren Arsch ratz-fatz fetter werden zu lassen.

Eine zentrale Steuereinheit überwacht Lichtsituation, Öffungszustand der Fenster und Jalousien, beschallt den Lokus in darmschmeichelnden 5.1 Surround, versperrt Diebesgesindel den Weg, gibt Information über den Fäulegrad der Zucchinis und Sahneheringe im Kühlschrank und läßt automatisch die Pflanzen wachsen.

Ja, scheiß doch die Wand an (das muss man noch selber tun). Wer kauft denn so einen Mist? Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch kotzen könnte, wenn ich sterbensmüde in der Falle liege und mich noch mal zum Lichtschalter schleppen muss. Aber einen Drucksensor in der Matratze will ich trotzdem nicht haben. Haha, man stelle sich mal vor, das Ding würde beim Poppen dauernd das Deckenlicht ein- und ausschalten!

Aber um nochmal auf die Käuferschicht zurückzukommen: Auf sowas stehen doch eigentlich nur Luxusrentner und technikverliebte Vollspacken mit zuviel Kohle, die beim Anblick einer schwachbrüstigen Bang & Olufson Poserstereoanlage einen Spontan-Erguss bekommen. Die wirklich Leidtragenden sind im Endeffekt die armen Gäste dieser Designjünger, die sich den Quatsch stundenlang vorführen lassen müssen. Und natürlich die Heerscharen von bedauernswerten Nachkommen, die nachts von ihren Eltern und Großeltern aus dem Bett geklingelt werden, weil bei denen um 3.00 Uhr morgens wegen Fehlprogrammierung die Flippers volle Kanne losschmettern und die Rasensprenger angehen.

Man sollte sich allerdings schon an die schöne neue Wohnwelt gewöhnen. Lichtschalter und Kupferkabel werden bald weitaus teuerer werden als eine Folientastatur und ein paar Funkrelais. Kennt man ja schon aus einigen anderen Bereichen: Für den Preis eines superscharfen analogen Kröber-Drehzahlmessers bekommt man wahrscheinlich 50 emotionsfreie volldigitale Cockpits mit allem Zipp und Zapp. Und die Leute finden es auch noch geil. Das ist das traurige.

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Dienstag, April 17, 2007

Feuer frei?

Ich will in meinem Blog nicht zu aktuellen Diskussionen schreiben, aber ich bin gerade wirklich fassungslos.

Nach dem furchtbaren Massaker in Blacksburg beeilte sich GWB mit der Aussage, die laxe Gesetzgebung rund um den Waffenerwerb und -besitz in den USA nicht verschärfen zu wollen. Und Stunden nach dem Amoklauf, noch während zahlreiche schwerverletze Studenten um ihr Leben ringen, verkünden die Lobbyisten der Waffenindustrie schon, wie man ihrer Meinung nach zukünftig weitere Blutbäder vermeiden könne: „nicht weniger, mehr Waffen brauche das Land. Ein einzelner bewaffneter Student hätte das Blutbad stoppen können - indem er den Täter erschossen hätte." Spiegel-Online von heute

Wow! Das nenne ich eine konzeptionelle Denkweise. Ich bin schon fast beschämt darüber, wie kurzsichtig ich bisher die Problematik betrachtet habe. Allerdings bin ich sehr gespannt, was die Eltern am offenen Grab empfinden, wenn ihnen gesagt wird, dass ihr Kind noch leben könnte, wenn es in der Laptoptasche noch eine durchgeladene Uzi gehabt hätte und diese schneller abgefeuert hätte als der Amokläufer. Praktizierter Darwinismus im Hörsaal? Non scholae sed vitae discimus: mit Pflichtvorlesung Waffenkunde.

Es sei mal dahin gestellt, ob es überhaupt noch möglich ist, die Bürger der US of A zu entwaffnen. Die Vorstellung aber, dass man bei uns eine halbautomatische Waffe so einfach kaufen könnte wie ein Pornoheft, ist für mich dunkelste Dystopie. Ich würde ich es wahrscheinlich angesichts der durchgeknallten Psychos und Soziopathen, denen ich täglich und nächtlich so begegne, vorziehen, meine Wohnung nicht mehr zu verlassen. So kann man ja fast froh sein, dass hierzulande die einflußreichste Lobbyarbeit im Tabakwaren- und Automobilsektor geschieht. Auch wenn durchs Rauchen und Autounfälle mehr Menschen ihr Leben lassen als bei Schießereien.

Montag, April 16, 2007

Kreuzfahrt auf dem C-Deck.

Ostersonntag war der Tag der nächsten langersehnten Cassettendeck-Party. Eine nette, kleine Feier im altwürdigen Dinslakener Jägerhof, für die sämtliche Mädchen im Gebiet zwischen Duisburg und Wesel die Unterwäscheabteilungen von H&M leerkaufen und sich die Jungs die Tattoos nachpiekern lassen.

Der liebe Jörn aka Biboy hat trotz virusbedingten Versagens sämtlicher Magen-Darm-Funktionen aufgelegt und ich hab geholfen. Meine Unterstützung bestand diesmal allerdings im Vorantreiben eines Ausschlußverfahrens: "Wie wärs damit? - Kannste hier nicht machen! Und das? - No way! Mach das doch mal! - Bist Du bescheuert?" Und so weiter. Wenigstens konnte ich ihn während den Phasen vertreten, in denen er sich frische Klorollen in die Jeans gestopft hat.

Megavoll war es und Muttis Oster-Fuffi wurde überwiegend in Alkoholika umgesetzt. Mit den üblichen Folgen...

Ausblick vom C-Deck:



Jörn. Sah besser aus, als er sich fühlte.




Die drei Weisen aus dem Soundland. Der Licht-DJ hatte ein Bein in Gips und war nicht ein einziges mal pissen. Von 21.00 bis 6.00 Uhr. Wie geht denn sowas? Wahrscheinlich hat er sich auch die Blase gebrochen.




Katschi hatte kinderfrei und selbiges voll ausgenutzt.




Selbst die gesamte Arcari-Posse ist mit zwei Großraumtaxen aus der Altstadt angereist. Respekt, das ist Einsatz!




Riese war auch anwesend und bester Laune...




...und ist wieder mit Sivli steil gegangen...




...woraufhin ich auf Rache sann...




...und mir dafür Katschi geschnappt habe.




Die Stimmung wurde immer grandioser...




...bis sogar Riese im Stehen eingeschlafen ist...




...und es so manchen auf die Bretter geschickt hat. Im wahrsten Sinne des Wortes.




Also noch eine Schmusenummer, damit die Resteficker endlich alles klar machen können, dann Rausschmeißerscheibe aufgelegt (sehr geil und passend zweckentfremdet - "Das ist unser Haus!" von Ton, Steine, Scherben. Lange nicht mehr gehört) und danach...




...geordneter Abmarsch im Morgengrauen. Nicht, wie man aufgrund des Fotos denken könnte, im Mannschaftswagen der grüner Greifer -...





...es war nur Carlos' Hundeknast im Merser-Kombi, in den wir Götz und Stefan gesteckt hatten. Immer noch besser als laufe – oder, Jungs?


War ein prima Abend! Im September gehts weiter mit dem Cassettendeck und mit viel Glück sind bis dahin alle wieder nüchtern.

Sonntag, April 15, 2007

Ich mach mal nen Witz.

OK, ich bin knüppelvoll und habe beste Laune. Da wird man ja wohl einen faulen Witz machen dürfen.
Also, hier mein zweitbester Witz von Colin, dem Schotten:

Ein Typ wird wegen einem Verkehrsdelikt für einen Monat eingelocht. Als er die Zelle betritt, sitzt ein 2,10 m großer, muskelbepackter Schwarzer in der Ecke. Der Schwarze steht auf und sagt zu ihm: "Wanna be Mummy or Daddy?" Der Typ denkt sich, was für eine verdammte Scheiße, aber immerhin hab ich die Wahl – es könnte ja viel schlimmer kommen: "Daddy!" Da läßt der Schwarze seine Hose runter und sagt: "OK, Daddy, come over here and suck Mummies cock!"

Hahaha! Wer den lustig findet, dem erzähl ich irgendwann meinen absoluten Lieblingswitz von Colin, dem Schotten.

Freitag, April 13, 2007

Strip des Monats.

Termin bei Frieda.



Gestern war ich auf der Neueröffnung einer netten Kneipe bei mir um die Ecke. Frieda oder so heißt das Ding. Die ganze Gastro-Mischpoke war anwesend und ist steil gegangen.
Für mich war das mal wieder eine Einladung zur Gefäss-Sprechstunde. Ergebnis: Meine Gefäße sind braun und 20 davon passen in einen Kasten. Mann, geht's mir schlecht...

Donnerstag, April 12, 2007

Saturdayafternoon Fever.



Großes Promiaufgebot am Samstagnachmittag in der Altstadt! Seine Hoheit Effendi Kara Plem Plemsi aus dem Oman hat seinen Palast in der Teufelsschlucht verlassen um Düsseldorf die Ehre zu geben.

Als Gastgeschenk überreichte ihm der Regierungspräsident einen grauen Gala-Turban, von Caritas-Mitarbeitern handgeknüpft aus einem pre-spermed "Elite" Lambswool-Pulli, sowie Johannes Raus altes weinrotes Medima-Bruchband und eine 6er Packung Kabänes.

Mir gelang es in einer halsbrecherischen Aktion, mit meiner Kamera so nahe an den Staatsgast zu kommen, dass ich die geweiteten Poren seiner hochedlen Rosacea-Nase erkennen konnte. Seine Eminenz scheint einen guten Tropfen schätzen zu wissen!


P.S.: Kann es sein, dass die Klapsmühlen Samstag nachmittag ihren Leute Ausgang geben?

Mittwoch, April 11, 2007

Combat Cooking.

Am Karfreitag wurde die neue Wohnküche dem Alltagshärtetest unterzogen. Ingi und Sven mit dem kleinen Ole und der liebe Bob kamen zum Essen. Es gab ein leichtes typisches Frühlingsmenü: Mein ungarisches Spezial-Gulasch mit selbstgeformten Klößen und Rotkohl. Danach Himbeer-Sahnedessert von Ingi. Ebenfalls ganz leicht und kalorienarm.

Hat lecker geschmeckt und tierisch Spaß gemacht. Man kann kochen und alle stehen gemütlich trinkend um einen herum oder kochen mit. Und wer keinen Bock mehr hat, läßt sich aufs Sofa fallen und ist trotzdem nicht raus aus dem Geschehen. Genauso wollte ich das haben.

Bob, die alte Knipsgabi, hat sehr schicke Fotos gemacht...

Silvi mal so richtig rührend:




Regieanweisung war "Zunge raus". Haben wir aber beide nicht so richtig verstanden.



Beim nächsten mal besorge ich mir ein Japanmesser und skalpiere Sven. Könnte mir ungefähr passen, die Wolle.




Ole hat schön geschlafen. Solange bis die Mädchen absichtlich dauernd mit der Klotür gegen den Kinderwagen gehauen haben, damit er aufwacht. Hab ich genau gesehen, Tante Silvi!




Später (nach einigen Hamburger Kümmeln) haben wir dann gehofft, dass Ingi und Silvi noch so bilitis-mäßig steil gehen...



...aber dann ist Ingi leider müde geworden. Mist.

Dienstag, April 10, 2007

Nachruf.



Am Ostersamstag ist Holger beim 1000km-Rennen in Hockenheim tödlich verunglückt.

Lucky und ich hatten ihn im Februar 2005 bei einem Renntraining in Cartagena kennengelernt und sofort liebgewonnen. Er war ein freundlicher und aufgeschlossener Mensch und hatte eine besondere Art von hanseatischem Humor, die bei uns immer wieder Lachanfälle verursacht hat und lange in Erinnerung bleibt.

Motorradrennen war seine ganz große Leidenschaft - Holger hat sich damals in Spanien mit dem Rennstreckenvirus infiziert, der ihm jetzt tragischerweise das Leben gekostet hat. Ein Fremdverschulden wird ausgeschlossen, die Unfallursache ist noch unklar. Die Notärzte im Krankenhaus konnten nichts mehr für ihn tun.

Er hinterläßt Frau und erwachsene Söhne, denen mein ganzes Mitgefühl gilt. Und er hinterläßt eine Lücke in der Reihe der wunderbaren Menschen.


Donnerstag, April 05, 2007

Munter bei Monta.



Da war ja mal wieder ein Abend fürs Herz... Gestern ist der Freundeskreis fast geschlossen im Kölner „Underground" aufgeschlagen, um endlich mal Monta zu sehen. Freund Dave keyboarded dort und das kann man sich ja nicht entgehen lassen.

War auch ein wirklich gelungener Gig. Gut gefüllt, beste Stimmung und die wunderschöne Musik der Jungs und Tobis klare, raumgreifende Stimme rührten sogar die zuhauf anwesenden Musiker und Tontechniker. Der Sound war brillant – ich bin lange nicht bei einem Konzert so gut beschallt worden.

Bis dato kannte ich nur die Singer-/Songwriterstücke der Band und war mächtig überrascht, dass das Programm auch Portishead-ähnliche Songs beeinhaltet. Also nicht nur Mädchenmusik.

Monta sind momentan noch auf Tour - wer kann, gehe hin. Lohnt sich. LINK zu Monta




Meine Bandfotos sind wie immer scheiße, aber ich schätze, dass Bob, der wie wild mit seiner neuen Leica rumhantiert hat, noch ein paar schöne Fotos bloggen wird.

Ja was war denn da los?



Scheiß die Wand an! Da schmeißt einer mal eine richtig gute Afterwork-Party in Bilk und ich weiß nix davon. Wie konnte _das_ passieren?

Mittwoch, April 04, 2007

Wäschehaus.

Am Samstag hat mich Silvi in die Wäscherei geschleppt. Mann, ich bin so neidisch auf die ganzen schönen Läden, die Hamburg so vorzuweisen hat. Eigentlich kann ich Möbelhäuser überhaupt nicht ausstehen. Entweder sie schneiden mir die Luft ab, machen mich steinmüde, regen mich völlig auf oder verursachen mir brutale Kopfschmerzen.

Die Wäscherei macht aber richtig Spaß. Tolles Ambiente, riesengroße Auswahl von Freakware bis italo-mega-stirb-in-style, superschön gelegen mit dem Kanal (oder heißt das Fleet im Norden?) auf der Rückseite und richtig netter Gastro.

So einen superbequemen hier-steh-ich-nicht-mehr-auf-auch-wenn-meine-hose-brennt-Sessel kriegste auch beim Stilwerk nicht:



Nette Bar und guten Kaffee. No more Köttbullar:



Mangels Kinderparadies auch freizügige Bekenntnisse. Bei Ikea wären den ganzen Öko-Mamis direkt die Latzhosen explodiert.

Dienstag, April 03, 2007

Roadstop.

Ich liebe Raststätten.

Beziehungsweise, ich liebe es, längere Fahrten durch Pausen an Raststätten zu unterbrechen und zu versüßen.

Ich muss da zur Erklärung einen kleinen Seelenstrip machen. Wenn ich alleine längere Strecken zurücklegen muss, fahr ich mir selber meinen persönlichen kleinen Roadmovie im Kopf. Daher sind ja auch mein Bully und ich so dicke Freunde und mit dem Motorrad geht das sowieso gut. Ich finde es einfach supergeil, so nach der Hälfte der Strecke rauszufahren, mir ein Brötchen und Zippen zu kaufen und einen großen Kaffee zum Mitnehmen in den Getränkehalter zu stecken. An warmen, schönen Tagen gerne auch mal ein kaltes Becks. So kann ich es genießen, unterwegs zu sein und nicht einfach eine Strecke zurück zu legen.

Als ich meinen alten Cherokee noch hatte, habe ich das Ding auf dem Rastplatz immer in der Sonne geparkt, bin aufs Dach geklettert und habe meinen Kaffee dort oben getrunken. Das Dach war eh so verbeult, da kam es nicht drauf an. Mag zwar bescheuert ausgesehen haben, aber so stand es nun mal in meinem Drehbuch.

Was mir allerdings zuwider ist, sind große Rastfabriken. Diese Riesendinger mit angeschlossenem Burger King, Axxe-Großrestaurant und Schwarzwaldstube. Da verlier ich mich unter den einströmenden Horden der polnischen Bustouristen und der inkontinenten Rentnerscharen auf dem Rückweg von der Moseltour. Die ungebetenen Statisten versauen mir meinen FIlm.

Mir sind die schnuckeligen kleinen Rasten lieber und Freitag abend auf dem Weg nach Hamburg habe ich ein ganz besonders nettes Exemplar entdeckt: Raststätte Oyten, ca. 100 km auf der A1 vor Hamburg. Eigentlich ein Restaurant, allerdings haben auf dem Platz davor zwei süße Omis ihren feuchten Traum der eigenen Eckkneipe in die Realität umgesetzt. Eine Zeltburg mit allem, was das Herz begehrt - nur in einer wahnwitzig chaotischen Warenpräsentation angeordnet und geschickt in das bauliche Umfeld mit Briefkasten, Telefonzelle und Werbetafel integriert. Dazu gibts selbstgemachte Frikadellen und Kuchen, liebevoll geschmierte Brötchen, einen Strandkorb und eine Schüssel Chips auf jedem der wenigen Tischchen.

Ich habe mich natürlich eine halbe Stunde begeistert dort rumgedrückt, mit den Omis gequatscht (iest gemietlich hirr, niecht?) und zu der Überzeugung gekommen, dass man dort eine Wahnsinns-Sommernachtparty durchziehen könnte. Einfach einen Bus mit Soundsystem davor stellen, aufdrehen und die Omis würden für kaltes Bier und Schnitzel sorgen. Und ich bin ganz sicher, dass irgendjemand mit den beiden spät in der Nacht noch einen astreinen Mashed Potatoe oder ein Funky Chicken tanzen würde. So stehts jedenfalls im Drehbuch...


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Montag, April 02, 2007

Tena Classics 2007

Es ist windstill. Kein Lüftchen bewegt die Zweige der umstehenden Bäume. Nur eine Amsel singt ihr Lied an diesem warmen Frühlingsnachmittag in Hamburg.

Ich kneife meine Augen zusammen, lege die Hand an die Stirn und blinzele in die tiefstehende Sonne. Ich spähe auf das Ende der Start-/Zielgeraden und erkenne zwei winzige Punkte, die aus der langen, leicht abfallenden Edeka-Rechts auf die breite Gerade abbiegen. Meine Muskulatur versteift sich. Die Spannung ist unerträglich und als ob sie meinen Herzschlag spüren würde, verstummt die Amsel und flattert aufgeregt davon. Einen kurzen Moment später werden die beiden Boliden an mir vorbeidonnern. Das Verfolgerfeld haben sie längst weit zurückgelassen und es ist klar, dass die Entscheidung unter ihnen getroffen wird.

Da kommen sie. Es ist unglaublich. Schulter an Schulter kämpfen sie erbittert um den obersten Platz auf dem Podest, berühren sich fast - packender kann ein Rennen nicht sein.



Doch was ist das? Noch 300 Meter und Gertrud Körner setzt sich auf der neuen Galama GTB leicht in Führung. Was macht Erich Schwentzke? Wird die Leistung der Leifheit Geriatrix 800 für die kurze Steigung vor der Zielline ausreichen?



Noch ist das Rennen nicht vorbei. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Erich Schwentzke sein geringes Gewicht und den Aerodynamikvorteil seiner Sportjacke in die Waagschale wirft und den Titel dieses Jahr wieder erfolgreich verteidigt.



Schwentzke macht sich klein. Er faltet sich förmlich hinter dem Lenker seiner leichten Leifheit zusammen und kämpft verbissen um die Führung. Aber nein, das ist die Entscheidung. Gertrud Körner, gerade erst aus der Pflegestufe 2 in die Königsklasse aufgestiegen, nutzt ihr Leistungsplus gnadenlos aus, geht souverän außen an Erich durch und vollstreckt beinahe aufrecht auf den letzten Metern.

Die Sensation ist perfekt. Dieses Ergebnis hätte in seiner Klarheit so keiner erwartet. Überall schwenken Passanten graue Fahnen, es ist Volksfeststimmung am Winterhuder Ring. Ich schalte zur Siegerehrung um ins Fahrerlager des Haus Rosengarten.

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